Pressemitteilungen

03.04.2020 | | Mitteilung der Pressestelle
Arlington Germany GmbH plant Restrukturierung in Eigenverwaltung

- Gericht gibt Antrag des Automobilzulieferers auf Insolvenz in Eigenverwaltung statt

- Kurzfristig Sanierungsmaßnahmen geplant, um nach Überwindung der Corona-Krise auf gesunder Basis neu zu starten

- Geschäftsbetrieb läuft weiter - Positive Signale von Schlüsselkunden und vom Gesellschafter

- Verstärkung des Managements durch erfahrene Restrukturierer der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte

Oberboihingen/München, 1. April 2020 - Die Arlington Germany GmbH, Entwickler und Hersteller von Thermostaten für die Automobilindustrie unter der traditionsreichen Marke „Wahler“, plant eine umfassende Restrukturierung in Eigenverwaltung. Deshalb hat das Unternehmen, das zu 100 % zur britischen Arlington Industries Group Ltd. gehört, beim Amtsgericht Esslingen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung nach § 270 Insolvenzordnung (InsO) gestellt. Das Gericht hat dem Antrag stattgegeben und Dr. Holger Leichtle, Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung mbH in Stuttgart, zum vorläufigen Sachwalter ernannt.

Das Eigenverwaltungsverfahren ist auf die Sanierung und Fortführung eines Unternehmens ausgerichtet. Die Geschäftsführung bleibt dabei im Amt und wird unter die Aufsicht eines Sachwalters gestellt. Bei Arlington Germany wird der Geschäftsführer Mark Bernard Franckel zudem ab sofort von zwei branchenerfahrenen Insolvenz- und Restrukturierungsexperten der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte unterstützt: Christian Stoffler fungiert als Restrukturierungs-Geschäftsführer (Chief Restructuring Officer/CRO) und Dr. Christian Schmitt als Generalbevollmächtigter der Gesellschaft.

Arlington Germany stellt mit rund 300 Beschäftigten im Werk Oberboihingen Thermostat-Baugruppen her, die dem Wärmemanagement in Verbrennungs- Hybrid- und E-Motoren dienen. Kunden sind namhafte Autohersteller wie Daimler, Porsche, Ford oder Jaguar Land Rover. Mit der Übernahme der Gesellschaft durch Arlington Industries zum 1. April 2019 gingen bereits signifikante Strukturmaßnahmen einher, insbesondere eine deutliche Reduzierung der Belegschaft. Derzeit ist das Werk als Folge des Produktionsstopps der OEMs durch die Corona-Krise vorübergehend geschlossen, wobei die Produktion noch in dieser Woche sukzessive wieder aufgenommen werden soll. Die Beschäftigten erhalten bis einschließlich Mai Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

Ziel ist, während der Eigenverwaltung eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens einzuleiten, um auf einer tragfähigen wirtschaftlichen Basis neu zu starten, wenn sich die Situation in der Automobilbranche nach Überwindung der Corona-Krise wieder sukzessive erholt. Der Geschäftsbetrieb wird während der vorläufigen Insolvenz aufrechterhalten. Sowohl von Kundenseite als auch vom Gesellschafter hat Arlington Germany positive Signale erhalten, diesen Prozess zu unterstützen.

Geschäftsführer Mark Bernard Franckel: „Arlington Germany ist ein Unternehmen mit einer langen Tradition und eine feste Größe in der automobilen Lieferkette. Ungeachtet aller Umbrüche in der Autoindustrie sind unsere Produkte gefragt und wird unsere Kompetenz bei Thermostat-Lösungen im Markt sehr geschätzt. Dies zeigen gerade die jüngsten ermutigenden Reaktionen von Kundenseite. Diese bestärken uns, die Restrukturierung in der Eigenverwaltung voranzutreiben.“

CRO Christian Stoffler: „Die rechtlichen Möglichkeiten im Eigenverwaltungsverfahren ermöglichen Arlington Germany, die notwendigen Sanierungsschritte schneller und konsequenter vorzunehmen als dies bisher möglich war. Dabei setzen wir darauf, dass die Kunden wieder Produkte abfragen, sobald die Corona-bedingten Produktionsunterbrechungen in der Autoindustrie aufgehoben oder gelockert werden.“

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