Pressemitteilungen

02.04.2020 | BBL Bernsau Brockdorff | Mitteilung der Pressestelle
Amtsgericht Göppingen eröffnet Insolvenzverfahren der Schweizer Group Global

Hattenhofen, 1. April 2020. Das Amtsgericht Göppingen hat heute als zuständiges Insolvenzgericht das Insolvenzverfahren über die Schweizer Group Global GmbH aus Hattenhofen eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Marcus Winkler bestellt. Mit der Eröffnung ist der Insolvenzgeldzeitraum beendet und die Kosten für die Aufrechterhaltung und Fortführung des Geschäftsbetriebes müssen jetzt einschließlich der Lohn- und Gehaltszahlungen für die Belegschaft aus den Mitteln der Insolvenzmasse getragen werden.

Ziel des Insolvenzverwalters ist es, die bestmögliche Lösung für das Unternehmen und alle wesentlichen Beteiligten zu finden. Dafür hat er mit seinem Team und den Führungskräften der Schweizer Group bereits im vorläufigen Verfahren damit begonnen, sowohl Sanierungsmöglichkeiten zu erarbeiten als auch Verkaufsoptionen zu prüfen. Ein entsprechender Investorenprozess ist angestoßen.

„Jetzt gilt es gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern kurzfristig ein sich bereits in Planung befindendes Fortführungskonzept zu vereinbaren und umzusetzen. Wir stehen diesbezüglich in täglichem Kontakt mit unseren Kunden und Lieferanten. Die professionelle Kommunikation und Abstimmung mit allen Beteiligten unter den gegenwärtig erschwerten Bedingungen ist besonders hervorzuheben“, betont Winkler ausdrücklich.

Entscheidend für die Aufrechterhaltung der Produktion sind Fortführungsvereinbarungen mit den Kunden des Automobilzulieferers. Ein in diesem Zusammenhang positives Signal ist, dass einige der Kunden bereits mitgeteilt haben, auch zukünftig mit der Schweizer Group zusammenarbeiten zu wollen.

Aufgrund der Corona-Krise, die auch die Automobilindustrie stark betrifft, ist die Situation allerdings sehr schwierig. „Die Schweizer Group Global ist von den Auswirkungen massiv betroffen. Die Folgen der weltweiten Pandemie durch das Coronavirus belasten Kunden wie Lieferanten gleichermaßen. Sie führen auf allen Seiten zu ungewollten Verzögerungen“, sagt Insolvenzverwalter Winkler.

Aufgrund des Umstandes, dass Zulieferketten teilweise unterbrochen sind, und ein Teil der Kunden ihre Werke vorübergehend geschlossen haben, hat Winkler in Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss des Unternehmens daher entschieden, vom 6. April 2020 bis zunächst zum 19. April 2020 Kurzarbeit an den Standorten Hattenhofen, Murrhardt, Roding und Plauen einzuführen und die Produktion weitestgehend ruhen zu lassen, so dass Kosten gesenkt und Freistellungen vermieden werden können.

Ob, in welchem Umfang und zu welchen Bedingungen die Kurzarbeit enden kann oder über den 20. April 2020 hinaus fortgesetzt werden muss, ist derzeit offen. „Das hängt ganz entscheidend davon ab, wann die Kunden selbst wieder anfangen zu produzieren, und wie sie mit der Schweizer Group als zukünftigen Lieferanten planen“, ergänzt Winkler.

Die rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden heute an allen vier Standorten über die gegenwärtige Lage informiert.

Die Schweizer Global Group GmbH hatte Ende Januar 2020 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die ausländischen Gesellschaften in Tschechien und China sowie die Beteiligung in der Türkei sind nicht von dem Insolvenzantrag betroffen.

Über die Schweizer Group Global GmbH:

Die Schweizer Group Global GmbH ist Hersteller von Aluminiumdruck­gusskomponenten. Die Teile werden hauptsächlich im Bereich Motor und Antriebsstrang eingesetzt. Hauptkunden sind Automobilhersteller aus Deutschland. Der Automobilzulieferer beschäftigt derzeit noch rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den vier Standorten Hattenhofen, Murrhardt, Plauen und Roding.

Das Unternehmen ist aus der Schweizer Group GmbH & Co. KG hervorgegangen, die erst im Februar 2019 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt hatte und im Oktober 2019 an einen US-amerikanischen Investor im Zuge einer übertragenden Sanierung verkauft wurde.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1867, als Louis Schweizer in Backnang seine erste Fabrik gründete.

Über Rechtsanwalt Marcus Winkler:

Marcus Winkler, Partner bei BBL, ist seit mehr als 18 Jahren als Rechtsanwalt im Bereich der Sanierung und Restrukturierung tätig und wird seit 2002 regelmäßig als Insolvenzverwalter, Sachwalter und Treuhänder bestellt. Seine Spezialisierung liegt im Turnaround mittels Insolvenzplan und/oder übertragender Sanierung von Unternehmen der Maschinenbau-, Werkzeugbau- und Automobilbranche. Darüber hinaus berät Marcus Winkler Unternehmen und Gläubiger zu allen insolvenzrechtlichen Fragestellungen, insbesondere im Bereich der Sanierung durch Eigenverwaltung.

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