Pressemitteilungen

26.09.2011 | Hoefer I Schmidt-Thieme | Mitteilung der Pressestelle
Automobilzulieferer Robert Sihn arbeitet auch nach Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter

- Produktion und Vertrieb laufen ohne Einschränkungen

- Bislang keine Lohnrückstände für die rund 510 Mitarbeiter, Insolvenzgeldvorfinanzierung bereits auf dem Weg, keine Personalanpassungen

- Eingeleitete Sanierung soll über Insolvenzverfahren abgeschlossen werden

- Sanierungsexperte und Fachanwalt für Insolvenzrecht Tobias Hoefer zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt

Pforzheim/Niefern-Öschelbronn, 23. September 2011. Beim Automobilzulieferer Robert Sihn, einem international führenden Hersteller von fluidischen und mechanischen Verbindungen für die Automobil- und Motorenindustrie, stehen die Bänder auch nach dem heute gestellten Insolvenzantrag nicht still. „Wir haben in ersten Gesprächen mit Lieferanten und Kunden erreicht, dass wir Produktion und Vertrieb in vollem Umfang aufrechterhalten können. Auch für die rund 510 Mitarbeiter gibt es keine Einschränkungen. Die Löhne sind bislang pünktlich bezahlt worden und durch die heute schon in die Wege geleitete Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes ist ihr Einkommen auch für die nächsten drei Monate bereits gesichert“, teilten Geschäftsführer Robert Sihn und der vom Amtsgericht Pforzheim bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Hoefer in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Auch die Auftragsbücher der Robert Sihn GmbH & Co. KG sind gut gefüllt. So erwartet das Unternehmen im laufenden Jahr aufgrund der guten Auftragslage ein Umsatzwachstum von über 15 Prozent auf rund 49 Mio. Euro. „Das ist eine gute Basis für die Gespräche mit potenziellen Geldgebern und Investoren über die weitere Zukunft“, betonten Sihn und Hoefer.

Geschäftsführer und vorläufiger Insolvenzverwalter informierten am Freitag auch bereits die Mitarbeiter in insgesamt drei Belegschaftsversammlungen an den beiden Standorten NiefernÖschelbronn und Mühlacker. Die beruhigende Kernbotschaft für die Mitarbeiter dabei: An den bestehenden Arbeitsverhältnissen ändert sich bis auf Weiteres nichts, es gibt gute Chancen für eine erfolgreiche Sanierung und der Geschäftsbetrieb geht weiter wie bisher.

Bereits laufende Investorengespräche

Auslöser für den Insolvenzantrag waren letztlich gescheiterte Gespräche über eine kurzfristig notwendig gewordene Brückenfinanzierung. Aus der auf die Auftragslage gestützten Wachstumsperspektive des Unternehmens ergab sich ein erhöhter Betriebsmittelbedarf, der nicht aus dem laufenden Geschäft gedeckt werden konnte. Gespräche über eine Kreditfinanzierung konnten nicht mehr rechtzeitig zum Abschluss gebracht werden, so dass dem Unternehmen jetzt zum Monatsende die Zahlungsunfähigkeit drohte. Auch die bereits vor mehreren Monaten begonnenen Verhandlungen mit einem Investor über einen Einstieg verzögerten sich dadurch.

„In dieser Situation ist ein geordnetes Insolvenzverfahrens mit der Unterstützung eines erfahrenen Insolvenzverwalters für uns die beste Möglichkeit, um das Unternehmen Robert Sihn zu sanieren und wieder auf eine dauerhaft tragfähige finanzielle Basis zu stellen“, so Sihn-Co- Geschäftsführerin Ariane Röller. „Wir können so einerseits in vollem Umfang weiter arbeiten und vor allem unsere Geschäftspartner aus der Automobilindustrie weiter ohne Unterbrechung beliefern. Andererseits gewinnen wir durch den dreimonatigen Insolvenzgeldzeitraum den notwendigen Spielraum für den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit Geldgebern und Investoren.“ Drei Viertel aller deutschen Autos fahren mit Produkten von Robert Sihn Das Unternehmen Robert Sihn GmbH & Co. KG wurde im Jahre 1939 von Robert Sihn sen. gegründet und hat sich seitdem international als führender Zulieferer von fluidischen bzw. mechanischen Verbindungen für sensible Bereiche des Automobilbaus - wie etwa Servolenkungen, Kraftstoff- und Ölkreislauf sowie aktiven Fahrwerksystemen – einen Namen gemacht. Kunden aus aller Welt schätzen Robert Sihn als zuverlässigen Partner insbesondere für die Lieferung von gleichbleibend hoher Produktqualität bei Armaturen wie Stutzen, Hohlschrauben, fluidischen Elemente, Winkelgelenken, Zeichnungsteilen oder anderen komplexen Komponenten.

Für viele Automobilhersteller und -Zulieferer ist Robert Sihn mit seinen Produkten daher sogenannter „Single-Source“-Lieferant. Bei für die Motorfunktion wichtigen Komponenten wie Ringstück- Hohlschrauben und ähnlichem ist das Unternehmen sogar Weltmarktführer. Heute fahren drei von vier Fahrzeugen deutscher Automobilhersteller mit Produkten von Robert Sihn. In den hoch modernen Werken am Stammsitz Niefern-Öschelbronn sowie Mühlacker in der Nähe von Pforzheim in Baden-Württemberg arbeiten rund 510 Mitarbeiter. Der Internationalisierung und der starken Kundennachfrage aus Südamerika hat Robert Sihn 1998 durch die Gründung eines Joint Ventures in Sao Paulo, Brasilien, der Firma MEC-SIHN, Rechnung getragen. Dieses Zweigwerk versorgt hauptsächlich den südamerikanischen Markt.

Die inhabergeführte Robert Sihn Gruppe überstand trotz eines 50-prozentigen Umsatzeinbruchs 2008/2009 auch die durch die Lehman-Pleite ausgelöste weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise. Allerdings wurde dadurch die Eigenkapitalbasis der Firma stark belastet, so dass sie bei der Finanzierung zunehmend auf Fremdkapital angewiesen war.

Im vergangenen Jahr setzte die Robert Sihn Gruppe rund 42 Mio. Euro als Zulieferer für Automobil-, Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller in aller Welt um. Hauptabsatzmärkte für Robert Sihn sind neben Deutschland die Länder der EU, Südamerika und die USA.

Weitere Informationen:

Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Tobias Hoefer ist auf komplexe Insolvenzsachverhalte und Sanierungen im Zuge von Insolvenzverfahren spezialisiert. Die von ihm mit begründete Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme beschäftigt derzeit bundesweit an neun Standorten über 90 Mitarbeiter und Rechtsanwälte. Zu den bekanntesten Insolvenzverwaltungen und Sanierungen von Tobias Hoefer zählen die international tätigen Konzerne AKsys (Automobilzulieferer) sowie ATS (Felgenhersteller), Unternehmen der Meffert- und der ehemaligen CORONET-Gruppe, der Instrumentenhersteller Schreiber & Keilwerth sowie der Internationale Club e.V. Baden-Baden (Galopprennsport) und Pfirmann-Bau in Pforzheim.

Für nähere Auskünfte stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Vorläufiger Insolvenzverwalter
Tobias Hoefer
Fachanwalt für Insolvenzrecht
HOEFER I SCHMIDT-THIEME
Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter
Stuttgarter Str. 41
75179 Pforzheim

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Sebastian Brunner
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