Pressemitteilungen

03.04.2012 | Petroplus Holdings AG | Mitteilung der Pressestelle
Investorenprozess für Raffinerie Ingolstadt kommt gut voran

Erste indikative Angebote liegen vor, potenzielle Investoren informieren sich in den nächsten Wochen vor Ort

Eröffnung des Insolvenzverfahrens für alle operativen deutschen Petroplus- Gesellschaften erfolgt, Dr. Michael Jaffé zum Insolvenzverwalter bestellt

Keine Kündigungen, alle Mitarbeiter werden weiter beschäftigt

Ingolstadt, 02. April 2012. Das Amtsgericht Ingolstadt hat das Insolvenzverfahren für die Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH und die operativen deutschen Tochtergesellschaften der Schweizer Petroplus Holdings AG, des bislang größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa, eröffnet und Dr. Michael Jaffé zum Insolvenzverwalter bestellt. Damit ist insolvenzrechtlich der Weg frei, die Verhandlungen über eine übertragende Sanierung mit potenziellen Investoren voran zu treiben. „Der Investorenprozess ist auf einem guten Weg. Wir erwarten in den nächsten Wochen potenzielle Investoren aus aller Welt, die sich vor Ort informieren und Gespräche führen wollen. Erste indikative Angebote liegen bereits vor. Ziel ist es, die Verhandlungen noch im zweiten Quartal erfolgreich abzuschließen und eine nachhaltige Fortführungslösung zu finden“, teilte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé heute mit.

Geordneter Investorenprozess ohne akuten Zeitdruck

Bislang haben bereits zahlreiche strategische wie auch Finanzinvestoren aus dem internationalen Geschäftsumfeld ihr konkretes Interesse an der Raffinerie Ingolstadt sowie am Geschäftsbetrieb der damit verbundenen Logistik- und Vertriebseinheiten, der bisherigen Petroplus Deutschland bzw. Petroplus Bayern, dokumentiert. Ingolstadt ist heute für Bayern und Österreich ein wichtiger Versorgungspunkt mit Mineralölprodukten und deckt in Teilbereichen bis zu 40 Prozent (Bitumen; bei Benzinen rund 30 Prozent, bei Diesel 25 Prozent, bei Heizöl 22 Prozent) des gesamten Angebots ab. Interessenten bekommen schon in den nächsten Tagen Gelegenheit, sich vor Ort selbst ein Bild von den Anlagen zu machen und in einem eigens eingerichteten Datenraum alle relevanten betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Informationen einzusehen.

„Danach gehen wir in die entscheidende Phase der Verhandlungen. In enger Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss und dem Betriebsrat wollen wir dabei mit dem Geschäftsführer Gerhard Fischer eine nachhaltige Zukunftslösung für den Raffinerie-Standort Ingolstadt erreichen und nach Möglichkeit alle Arbeitsplätze erhalten. Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt“, so Jaffé.

Seit dem Insolvenzantrag Ende Januar 2012 konnte der Geschäftsbetrieb bei den operativ tätigen deutschen Petroplus-Gesellschaften stabilisiert und weiter aufrechterhalten werden, obwohl anfänglich keinerlei Liquidität vorhanden war und eine Vielzahl von komplexen Problemstellungen bewältigt werden musste. Die Raffinerie arbeitet seit Mitte Februar in einem optimierten StandbyBetrieb, durch den die Produktionsbereitschaft erhalten bleibt und der es gleichzeitig ermöglicht, weiter Fernwärme zu liefern.

Darüber hinaus mussten die Betriebsstrukturen in der Raffinerie vollkommen neu organisiert werden, da bislang zentrale Funktionen, wie etwa Finanzierung und IT, von der Muttergesellschaft in der Schweiz ausgeführt worden waren. „Es waren hier weitreichende Restrukturierungen und Neuverteilungen von Aufgaben notwendig, um den Betrieb in der Raffinerie auf eigene Beine zu stellen. Dies ist ein entscheidender Faktor für den Verkaufsprozess. Ohne die Einsatzbereitschaft und das Engagement von Geschäftsführung, Betriebsrat und Mitarbeitern wäre das in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen“, betonte der Insolvenzverwalter.

Die stabile Lage aller drei operativen Einheiten – die Raffinerie sowie die Vertriebsgesellschaften Petroplus Deutschland und Petroplus Bayern – ermöglicht es auch, die Verhandlungen mit den potenziellen Investoren ohne akuten Zeitdruck zu führen. Durch ein vom Insolvenzverwalter organisiertes Massedarlehen konnte das von Insolvenzverwaltung und Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und dem Gläubigerausschuss erstellte Fortführungskonzept durchfinanziert werden, so dass nun ausreichend zeitlicher Spielraum vorhanden ist, um den Investorenprozess zügig und geordnet zum Abschluss zu bringen.

Finanzierung der Löhne und Gehälter gesichert

Durch den Weiterbetrieb und das Massedarlehen verfügen alle drei operativen Einheiten über die notwendigen Mittel, ab 1. April wieder regulär die Löhne und Gehälter zahlen zu können. „Wir brauchen jeden Mitarbeiter für die Fortführung und um den Investoren eine voll funktionsfähige Geschäftseinheit präsentieren zu können, von der Planung über die Produktion bis hin zu Administration und Vertrieb“, betonte Jaffé. Es gebe daher keine Kündigungen, alle derzeit insgesamt rund 400 Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.

Gegenwärtig wird die Raffinerie durch Wartungsarbeiten und technische Updates für die Investoren attraktiv gemacht. Auch die Vertriebseinheiten, vor allem die für die Versorgung von rund 40.000 Endkunden in Süddeutschland und Österreich zuständige Petroplus Bayern, bleiben aktiv am Markt und in Kontakt mit ihren Kunden. Bei der Petroplus Bayern laufen Verkauf und Auslieferung weiter normal. „Wir haben die Lieferfähigkeit gesichert und können unsere Kunden weiter versorgen“, so Petroplus-Bayern Geschäftsführer Martin Schreiner. Auch die Pool- Tankstellen in Bergkirchen bei München, Dachau, Ingolstadt und Nürnberg bleiben weiter geöffnet. Die Gesellschaften Petroplus Deutschland GmbH, Petroplus Bayern GmbH und Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH sowie die Marimpex Mineralöl-Handelsgesellschaft mbH als deutsche Holding hatten am 24. bzw. 25. Januar 2012 infolge der Insolvenz der Schweizer Muttergesellschaft Petroplus Holdings AG – dem Umsatz nach eine der größten Insolvenzen der europäischen Wirtschaftsgeschichte - Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit stellen müssen. Daraufhin bestellte das Amtsgericht Ingolstadt den Münchner Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsexperten Dr. Michael Jaffé jeweils zum vorläufigen Insolvenzverwalter, mit dem Auftrag, das vorhandene Vermögen im Interesse der Gläubiger zu sichern sowie Gutachten über die Insolvenzgründe und die Fortführungsperspektiven zu erstellen.

Auf Basis der Gutachten und seiner Empfehlungen eröffnete das Amtsgericht Ingolstadt nun die Insolvenzverfahren. Die Sanierungsbemühungen werden im nunmehr eröffneten Verfahren unter Hochdruck fortgesetzt.

Weitere Informationen:

Die Petroplus Holdings AG war bislang mit einem Gesamtjahresumsatz von über 20 Mrd. USDollar der größte unabhängige Raffineriebetreiber in Europa mit Produktionsstandorten in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Die deutschen Petroplus Gesellschaften, eine der wesentlichen operativen Säulen des Konzerns, machten 2010 mit Erdölprodukten – vor allem Treibstoffen und Heizöl - einen Umsatz von über 4,3 Mrd. Euro und erwirtschafteten dabei trotz schwieriger Marktverhältnisse operativ Gewinne. Wichtigster Standort ist Ingolstadt, wo nicht nur die Raffinerie ihren Sitz hat, sondern von wo aus unter anderem auch Ölgesellschaften, Tankstellen, Industrieunternehmen, Wiederverkäufer und Heizungskunden vor allem in Süddeutschland versorgt werden.

Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist auf komplexe Insolvenzverfahren mit Konzernstrukturen von überregionaler Bedeutung und insbesondere Hochtechnologieunternehmen spezialisiert. Sie zählt heute mit rund 30 Anwälten an sieben Standorten zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. 2010 wurden JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter vom Fachmagazin JUVE als „Kanzlei des Jahres für Insolvenzverwaltung“ ausgezeichnet. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen KirchMedia, einer der größten europäischen Medienkonzerne, sowie der weltweit agierende Speicherchip-Konzern Qimonda. Darüber hinaus gelang es ihm, in den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Unternehmenskontakt:

Presse- und Informationsabteilung
Susanne Ehrnthaler
Petroplus Raffinerie Ingolstadt
Telefon: (0841) 508-340
Telefax: (0841) 508-424
E-Mail: susanne.ehrnthaler@petroplus.biz
Insolvenzverwalter Medienkontakt
Dr. jur. Michael Jaffé Sebastian Brunner
Rechtsanwalt Unternehmenskommunikation
Fachanwalt für Steuerrecht Telefon: 0175/5604673
Fachanwalt für Insolvenzrecht E-Mail: sebastian.brunner@brunner-communications.de
Franz-Joseph-Str. 8
D-80801 München

Der WBDat.-E-Mail-Newsletter zum Insolvenzgeschehen:
Unser kostenloser Service für Sie. Täglich auf dem neuesten Stand.

abonnieren