Pressemitteilungen

07.10.2013 | Jaffé Insolvenzverwaltung | Mitteilung der Pressestelle
Bergland Naturkäse kann weiter produzieren

Vorläufiger Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé erreicht Einigung mit Gesellschaftern über Zulieferungen

Geplante Kündigungen vorerst vom Tisch

Lindenberg/München, 04. Oktober 2013. Knapp drei Wochen nach dem angekündigten Aus und nur eine Woche nach dem Insolvenzantrag kann die mit einem Umsatzvolumen von rund 150 Mio. Euro zu den führenden Abpackbetrieben von Käseprodukten in Deutschland zählende Bergland Naturkäse GmbH die Produktion wieder aufnehmen. „Wir haben in intensivsten Verhandlungen mit den Gesellschaftern, die zugleich exklusive Lieferanten und hauptsächliche Vertriebspartner sind, nun eine Lösung gefunden. Wir bekommen Ware und produzieren ab heute wieder. Damit sind auch die geplanten Kündigungen vom Tisch und wir gewinnen Zeit, um neue Kunden und darauf aufbauend potenzielle Investoren anzusprechen und so eine Zukunftsperspektive für den Betrieb zu entwickeln“, konnte der vom Amtsgericht Kempten bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter heute mitteilen.

Jaffé war bereits unmittelbar nach seiner Bestellung am Freitag, 27. September, vor Ort, um sich einen ersten Überblick über die Situation zu verschaffen und unverzüglich Maßnahmen zur Sicherung der Vermögenswerte zu ergreifen. Eine erste Bestandsaufnahme ergab, dass zwar noch Liquidität für die Fortführung des Geschäftsbetriebs vorhanden war. Allerdings ist Bergland Naturkäse sowohl von Zulieferungen wie auch von Aufträgen abhängig, die über die beiden Gesellschafter Bayernland eG, Nürnberg, und Arla Foods Käsereien GmbH, Wangen, erfolgen bzw. erteilt werden. Die Gesellschafter hatten jedoch ihren Stillegungsbeschluss vor drei Wochen damit begründet, dass sie keine Möglichkeit sehen, „das Unternehmen nachhaltig und profitabel weiterzuführen“.

Die Ausgangslage für die Betriebsfortführung war damit äußerst schwierig, auch weil Bergland Naturkäse zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags weder über Ware noch über Aufträge verfügte. Über 95 Prozent des Geschäfts wurden bislang über die Gesellschafter gemacht. Geschäftsführung und vorläufiger Insolvenzverwalter verhandelten deshalb in mehrtägigen Sitzungen mit den Gesellschaftern, um einen für beide Seiten gangbaren Weg für eine Fortführung zu finden.

Am Donnerstag wurde schließlich eine Einigung erzielt. Bayernland und Arla Foods Käsereien nehmen die Belieferung wieder auf, so dass Bergland Naturkäse zumindest in den nächsten Monaten weiter produzieren kann.

„Wir bleiben damit am Markt und haben so erstmalig die Chance, eine eigene Kundenbasis und auch neue Lieferantenbeziehungen aufzubauen. Nur mit einem voll funktionsfähigen Betrieb können wir die Möglichkeit eröffnen, einen neuen Investor für Bergland Naturkäse zu finden“, betonen die Geschäftsführer Klaus-Dieter Reiter und Ulrich Kurz.

Das schafft auch wieder eine Zukunftsperspektive für die aktuell rund 170 Mitarbeiter (davon 20 in Altersteilzeit oder Elternzeit). Sie haben ihre Löhne und Gehälter für den Monat September noch be2 kommen. Damit erstreckt sich der Insolvenzgeldzeitraum bis Ende des Jahres. In diesem Zeitraum ist das Unternehmen de facto von Lohn- und Gehaltszahlungen entlastet und gewinnt finanziellen Spielraum. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat bereits die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes auf den Weg gebracht, damit die Mitarbeiter auch in den nächsten Monaten die ihnen zustehenden Zahlungen pünktlich erhalten.

„Noch etwas konnten wir bereits jetzt schon für die Mitarbeiter sicherstellen: Die Gesellschafter haben sich bereit erklärt, auch die Finanzierung für eine Transfergesellschaft zu übernehmen, sollte diese notwendig werden. Damit sind die Mitarbeiter von Bergland Naturkäse auf jeden Fall bis Ende Juli nächsten Jahres abgesichert. Dies ist ein großer Erfolg und schafft für die Mitarbeiter Planungssicherheit“, so Dr. Michael Jaffé.

„Die Mitarbeiter wollen arbeiten. Jetzt können sie erst einmal weiter in Lohn und Brot bleiben, das ist das Wichtigste. Auch dass wir eine Transfergesellschaft bekommen, in der die Mitarbeiter auf jeden Fall aufgefangen werden, ist eine große Erleichterung. Und wir sind sehr froh, dass wir einen vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Jaffé haben, ohne denn das nicht gegangen wäre“, betont der Betriebsratsvorsitzende Dietmar Dimke.

„Es ist unser großes Ziel, dass durch das Insolvenzverfahren wieder eine Zukunftschance für das Werk entsteht. Mit Dr. Jaffé haben wir einen Insolvenzverwalter, der dieses Ziel mit uns gemeinsam verfolgt. In kürzester Zeit konnte so viel für die Kolleginnen und Kollegen erreicht werden“, äußerte sich auch Peter Schmidt, der Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG, Region Allgäu, zufrieden.

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