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24.07.2013 | KÜBLER | Mitteilung der Pressestelle
Chinesischer Luftfahrtkonzern übernimmt Thielert

Lichtenstein/Sachsen, 23. Juli 2013. Der deutsche Flugzeugmotorenhersteller Thielert ist gerettet: Fünf Jahre nach der Insolvenzanmeldung hat Insolvenzverwalter Dr. Bruno M. Kübler den zivilen Geschäftsbetrieb an den staatlichen chinesischen Luftfahrtkonzern AVIC International verkauft. Aufgrund der in der Insolvenz erfolgten Restrukturierungsmaßnahmen bleiben alle Standorte und Arbeitsplätze erhalten.

Die im Mehrheitsbesitz des staatlichen chinesischen Luftfahrtkonzerns AVIC stehende AVIC International Holding Corporation kauft die Assets der Thielert Aircraft Engines GmbH über ihre neu gegründete Gesellschaft „Technify Motors GmbH“. In Zukunft wird das Unternehmen auch unter diesem Namen firmieren. Mit der strategischen Akquisition von Thielert will AVIC die Entwicklung der allgemeinen Luftfahrt in China weiter vorantreiben. Infolge der beginnenden Öffnung des unteren Luftraums für den privaten Flugverkehr steht die Branche dort vor einen Boom. AVIC übernimmt vollständig die Produktionsanlagen inklusive der Immobilien. Eingeschlossen sind ebenfalls sämtliche Patente und Markenrechte. Alle Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Lichtenstein, Altenburg und Hamburg werden weiter betrieben, so dass auch die bestehenden 200 Arbeitsplätze an diesen Standorten erhalten bleiben.

„Im Verbund mit AVIC eröffnen sich für Thielert enorme Entwicklungschancen, und das nicht nur in China“, betonte Kübler. „Der Konzern verfügt über die Marktposition, das Know-how und die nötige Finanzkraft, um die weltweite Marktführerschaft der Thielert-Dieselflugzeugmotoren weiter auszubauen und zu festigen.“ Zum AVIC-Konzern gehören bereits der amerikanische Kleinflugzeughersteller Cirrus sowie das US-Unternehmen Continental Motors, das konventionelle benzinbetriebene Kolbenflugzeugmotoren fertigt. Mit dem Erwerb von Thielert kann AVIC künftig auch Dieselkolbenflugzeugmotoren anbieten. Diesen Motoren werden vor allem in den aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländern erhebliche Wachstumspotenziale zugerechnet, weil sie mit dem preisgünstigen Standardluftfahrtkraftstoff Jet Fuel (Kerosin) betrieben werden können, der im Gegensatz zum Flugbenzin flächendeckend verfügbar ist.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Kübler zeigte sich zufrieden, dass ein dem strategischen Unternehmenswert und Potenzial angemessener Kaufpreis erzielt werden konnte.

Die Thielert Aircraft Engines GmbH hatte im April 2008 Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Kübler war es damals schnell gelungen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Gleich anschließend setzte er einen strukturierten Investorenprozess auf. Dieser musste jedoch kurz darauf wieder unterbrochen werden, weil in der Weltfinanzkrise kein angemessener Kaufpreis zu erzielen war.

Kübler nutzte die gewonnene Zeit zur weiteren Restrukturierung des Unternehmens. Zusätzlich gründete Kübler die Vertriebsgesellschaft Centurion Aircraft Engines AG & Co. KG, was den Vertrieb der Motoren erheblich erleichterte. Schließlich leitete der Insolvenzverwalter die Erschließung einer Reihe von neuen Märkten ein. So wurden in der Insolvenz kontinuierlich weitere Zulassungen erwirkt und das weltweite Service Center und Distributoren-Netzwerk weiter ausgebaut.

In der Talsohle der Krise nahmen Absatz und Investorenprozess wieder Fahrt auf. „Geduld und Ausdauer aller Beteiligten, vor allem der Mitarbeiter, haben sich gelohnt“, unterstrich Kübler. „Durch den Verkauf an AVIC hat Thielert unter dem Dach eines starken strategischen Investors wieder eine hervorragende Perspektive.“

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