Pressemitteilungen

28.07.2016 | KÜBLER | Mitteilung der Pressestelle
Pohland Herrenkleidung - Verfahren eröffnet

Köln, 27. Juli 2016. Seitdem die Pohland Herrenkleidung GmbH & Co KG vor zwei Monaten Insolvenzantrag gestellt hat, wurden umfängliche betriebswirtschaftliche Analysen für jede einzelne Filiale durchgeführt. Heute wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Das Sanierungskonzept steht und der Insolvenzplan ist in Vorbereitung.

Das Insolvenzgericht Köln hat heute das Insolvenzverfahren eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet, der vorläufige Gläubigerausschuss hatte diese einstimmig unterstützt. Der Sachwalter und die Mitglieder des Gläubigerausschusses wurden ebenfalls in ihrer Funktion bestätigt. Rechtsanwältin Dr. Bettina E. Breitenbücher von der bundesweit tätigen Kanzlei KÜBLER, die der Pohland Herrenkleidung GmbH & Co. KG beratend zur Seite steht, hat gemeinsam mit dem Geschäftsführer Bruno Uphues in den letzten Wochen ein Sanierungskonzept erstellt. Damit soll das Unternehmen wieder rentabel gemacht werden.

Die notwendigen betriebswirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen, die in den vergangenen Wochen bereits eingeleitet wurden, werden jetzt weiter umgesetzt. Sie beinhalten zunächst die Schließung der nicht rentablen Filialen. „Im Insolvenzverfahren können Filialen, die Verluste machen, naturgemäß nicht gehalten werden. Die Kostendeckung der einzelnen Standorte ist deshalb das erste, was geprüft werden muss“, erklärt Rechtsanwältin Dr. Breitenbücher. „Wenn sich hierbei herausstellt, dass eine Filiale zu groß oder dauerhaft nicht mehr finanzierbar ist, muss eine Schließung vorgenommen werden. Dadurch lasten weniger Miet- und Personalkosten auf dem Unternehmen, wodurch der Kostendruck sinkt.“ Nur wenn das Unternehmen wieder Geld erwirtschaftet, können die Gläubiger eine gute Insolvenzquote erhalten und eine Sanierung kann gelingen. „Natürlich ist es erstmal eine schwierige Zeit, wenn es darum geht, Filialen zu schließen. Aber nach Beendigung des Verfahrens geht das Unternehmen saniert und damit gestärkt aus dem Insolvenzverfahren heraus.“

Im Fall der Pohland Herrenkleidung GmbH & Co. KG stellten sich nach eingehender Prüfung fünf Filialen als nicht rentabel heraus: Essen, Gießen, Hildesheim, Oldenburg und Osnabrück.

Bei den Filialen in Duisburg und Oberhausen laufen die Mietverträge dieses Jahr regulär aus (zum 30.06. und zum Jahresende). Die Mietverträge konnten nicht zu wirtschaftlich sinnvollen Konditionen fortgesetzt werden. Das Unternehmen hat aus diesem Grund die Nichterneuerung der Mietverträge und somit die Schließung der Filialen beschlossen.

Die Filialen Gießen, Hildesheim, Oldenburg und Osnabrück wurden ebenfalls zum 30.06. geschlossen. Essen ist noch bis Jahresende geöffnet. „Hier mussten wir feststellen, dass die Filialen zu wenig Umsatz verzeichnen und somit nicht gehalten werden können“, berichtet Breitenbücher. Bis zur Schließung der Filialen in Essen und Oberhausen geht der Geschäftsbetrieb normal weiter und die Ware wird zu reduzierten Preisen verkauft. „Wir hoffen, den Kunden im Dezember noch eine kleine Weihnachtsfreude mit den reduzierten Preisen bereiten zu können“, erklärt der Geschäftsführer Bruno Uphues.

Weitere Filialen sollen nicht geschlossen werden. „Sieben Filialen zu schließen klingt zunächst viel. Man darf aber nicht vergessen, dass über 130 Arbeitsplätze bei Pohland erhalten bleiben“, sagt Breitenbücher. „Das sind mehr als die Hälfte - in einem Insolvenzverfahren wie diesem ist das nicht selbstverständlich.“

Parallel zur Umsetzung des Sanierungskonzeptes wird gerade ein Insolvenzplan erstellt. Dieser soll zeitnah beim Insolvenzgericht eingereicht werden. „Wir sind optimistisch, dass damit eine schnelle, tragfähige Lösung für das Unternehmen geschaffen werden kann und wir eine angemessene Quotenauszahlung erzielen können“, so Breitenbücher. „Das Insolvenzverfahren kann durch den Insolvenzplan voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.“

Die Pohland Herrenkleidung GmbH & Co. KG ist ein auf Männermode spezialisiertes, traditionsreiches Geschäft, das seit über 50 Jahren für Qualität, Kompetenz und Aktualität in Sachen Herrenbekleidung bekannt ist. Nachdem im Jahr 2013 ein strategischer Investor als Mehrheitsgesellschafter in das Unternehmen eintrat, wurden mit seiner Kapitalkraft im Rahmen einer Expansionsstrategie in den folgenden drei Jahren neue Filialen mit Flächengrößen zwischen 1.500 und 2.300 qm eröffnet. Zum Ausbau der Marken und des Filialnetzes waren erhebliche Mittel erforderlich. Zuletzt hat sich der strategische Investor aus dem Unternehmen zurückgezogen. Der langjährige Geschäftsführer Herr Uphues hat die Beteiligung übernommen und sich zum Ziel gesetzt, das Unternehmen im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zu restrukturieren.

Der WBDat.-E-Mail-Newsletter zum Insolvenzgeschehen:
Unser kostenloser Service für Sie. Täglich auf dem neuesten Stand.

abonnieren