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29.01.2020 | Danko Insolvenzverwaltung | Mitteilung der Pressestelle
Kappus-Gruppe: Investorenlösung rückt näher

Krefeld, 28. Januar 2020. Im Insolvenzverfahren des Seifen-Herstellers Kappus-Gruppe zeichnet sich eine Investorenlösung ab. Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko führt finale Kaufvertragsverhandlungen mit einem Investor, der die Standorte in Riesa und Heitersheim übernehmen will. Am Standort Krefeld muss hingegen die Schließung vorbereitet werden.

„In einem langen und aufwändigen Investorenprozess nähern wir uns der Zielgeraden“, sagte Danko, der den Geschäftsbetrieb der Kappus-Gruppe seit September 2018 fortführt und deren Sanierung vorantreibt. Dem Insolvenzverwalter liegt ein verbindliches und belastbares Angebot eines Investors vor, der die Werke in Riesa und Heitersheim übernehmen und vollumfänglich fortführen will. Kunden und Gläubiger haben der Übernahme bereits zugestimmt. In den nächsten Wochen sollen die finalen Details der Kaufverträge ausgehandelt werden.

„Für den Standort Krefeld, für dessen Erhalt wir bis zuletzt gekämpft haben, gibt es leider keine guten Nachrichten“, so der Insolvenzverwalter. Nach langen Verhandlungen mit den Kunden hat der Investor von der zunächst geplanten Übernahme dieses Standorts wieder Abstand genommen. Dort konnte mit den Kunden keine Einigung über auskömmliche Preise für den Zeitraum nach der Insolvenz erzielt werden. Ohne einen Investor ist der Standort Krefeld nicht überlebensfähig.

„Als Insolvenzverwalter darf ich ein Unternehmen nur fortführen, wenn es nicht dauerhaft Verluste macht oder sich sonst eine Perspektive abzeichnet“, erläuterte Danko. „Das ist für Krefeld leider nicht mehr gegeben. Die Gläubiger haben mich deshalb damit beauftragt, die Stilllegung vorzubereiten.“ Der Insolvenzverwalter hat darüber gestern die knapp 100 Mitarbeiter am Standort informiert.

Allerdings soll die Stilllegung des Standorts Krefeld nicht sofort erfolgen. Danko verhandelt aktuell mit den Kunden, um eine geordnete Ausproduktion sicherzustellen. „Ziel ist, bis Ende September 2020 weiter zu produzieren“, betonte er. „Die Verhandlungen darüber sind auf einem guten Weg.“ Der Insolvenzverwalter wird nun mit dem Betriebsrat Gespräche über die geplante Schließung und die geplante Ausproduktion aufnehmen. Die Gewerkschaft wird diese Gespräche begleiten.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben während der geplanten Ausproduktion bei Dreiring beschäftigt und sollen zudem bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung unterstützt werden. Danko wird dazu Gespräche mit der Agentur für Arbeit, den Kunden, sowie einer großen Personalvermittlung aufnehmen. „Sollte sich während der Ausproduktion doch noch eine Perspektive für den Standort ergeben, sind wir selbstverständlich weiterhin dafür offen“, betonte der Insolvenzverwalter.

Die Gesellschaften der Kappus-Gruppe hatten Ende September 2018 Insolvenzantrag gestellt, nachdem sie durch stark gestiegene Rohstoffpreise und hohen Preisdruck in finanzielle Bedrängnis geraten waren. Mit einem Jahresumsatz von rund 80 Mio. Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 70.000 Tonnen Seife gehört Kappus zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. Die Gruppe beliefert eine Reihe von Industrie- und Großkunden im Einzelhandel und Kosmetik mit Fest- und Flüssigseifen, die dann unter deren Markennamen in den Handel kommen. Die Kappus-Gruppe, deren Ursprünge bis 1848 zurückreichen, bestand zuletzt aus Produktionsunternehmen mit Standorten in Krefeld (Dreiring, 98 MA), Riesa (Kappus Riesa, 73 MA) und Heitersheim (Hirtler Seifen, 77 MA).

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