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13.05.2016 | Kreplin & Partner | Mitteilung der Pressestelle
Die Wirtschaft in der Region ist stabil

In Mönchengladbach, Krefeld und dem Kreis Viersen ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr spürbar gesunken. Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin Nada Nasser aus der Kanzlei Kreplin & Partner warnt aber vor Euphorie.

Für die Wirtschaft und den Standort Deutschland ist es ein erfreuliches Signal: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt seit Jahren und lag 2015 deutschlandweit auf dem niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Creditreform betont, dass 2015 23.230 Unternehmen Insolvenz anmelden mussten, 2014 seien es noch 24.030 gewesen. „Der Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen hat sich mit drei Prozent aber deutlich verlangsamt, im Jahr zuvor waren es acht Prozent weniger. In Teilbereichen ist sogar wieder ein ansteigender Trend erkennbar, das gilt zum Beispiel für das Verarbeitende Gewerbe oder die Bauwirtschaft“, kommentiert Nada Nasser die Zahlen. Die Rechtsanwältin ist Partner in der überörtlichen Kanzlei Kreplin & Partner und wird unter anderem beim Amtsgericht Mönchengladbach, Krefeld, Aachen und Kleve seit Jahren als Insolvenzverwalterin bestellt.

Dementsprechend genau beobachtet sie die Entwicklungen in der Region. „In Mönchengladbach – auch vor dem Hintergrund der kürzlich bekannt gebenenen sehr guten Arbeitsmarktzahlen – ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 2,2 Prozent auf 131 zurückgegangen, in Krefeld um mehr als 17 Prozent auf 87 und im Kreis Viersen um 5,8 Prozent auf 130. Die Wirtschaft in der Region stellt sich damit durchaus stabil dar und hat offenbar die ersten Krisenanzeichen der globalen Ökonomie in der zweiten Jahreshälfte gut verkraftet. Das gilt im Übrigen im Großen und Ganzen für das ganze Bundesland“, sagt Nada Nasser, die gemeinsam mit Kanzleipartner Georg F. Kreplin auch in der vorinsolvenzrechtlichen Sanierungsberatung tätig ist und Unternehmen in der Krise wieder neu aufstellt.

Die Zahlen seien aber kein Grund, sich zurückzulehnen. „Im Kreis Viersen beispielsweise unterscheiden sich die Gemeinden zum Teil deutlich. So sind in Niederkrüchten und Schwalmtal die Unternehmensinsolvenzen prozentual sehr stark angestiegen. Und generell kann zum Beispiel ein schwaches Saison-Geschäft gerade in sehr konjunkturabhängigen Branchen schnell zu einer steigenden Anzahl an Insolvenzen führen. Auch die volatilen internationalen Märkte können zu Rückgängen in den Auftragsbüchern führen.“ Nada Nasser rät Unternehmen daher, in guten Zeiten die Weichen für die Zukunft zu stellen und bei den ersten Anzeichen einer (strukturellen) Krise professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Und für sie gilt: „Es ist wichtig, den Unternehmer auf die Chancen und Möglichkeiten, die eine geordnete Sanierung oder Insolvenz, zum Beispiel im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens nach dem ESUG bietet, hinzuweisen.“ Mit dem ESUG hat der Gesetzgeber die Möglichkeit der sogenannten Eigenverwaltung für Unternehmen verbessert. Mithilfe eines Sanierungsberaters und unter Aufsicht eines Sachwalters soll die Sanierung und Fortführung unter der Leitung des bisherigen Eigentümers und im Rahmen eines sogenannten „Schutzschirmverfahrens“ ermöglicht werden. Die Praxis zeigt hohe Sanierungsquoten in ESUG-Verfahren. Denn: „Eine Insolvenz muss für ein Unternehmen in Schwierigkeiten nicht das Ende bedeuten, sondern stellt immer eine Chance zur umfassenden Sanierung und Restrukturierung dar“, weiß Nasser. „Kümmert sich ein Unternehmer in dieser Sondersituation früh genug um eine seriöse Sanierungsberatung, kann häufig Schlimmeres verhindert werden. Wartet er aber zu lange ab, kann oft auch in einem Insolvenzverfahren nichts mehr gerettet werden.“

Besorgniserregend ist für die Fachanwältin für Insolvenzrecht die Tatsache, dass die Insolvenzen von Verbrauchern und ehemaligen Selbstständigen trotz der stabilen Konjunktur oftmals zunehmen. „In Mönchengladbach hat sich der Anteil von ehemals selbstständig Tätigen in der Insolvenz im Vergleich zu 2014 mehr als verdoppelt, das gleiche gilt für den Kreis Viersen, wo auch die Verbraucherinsolvenzen spürbar gestiegen sind.“ Eine Ausnahme bilde nur Krefeld, das in beiden Bereichen mit sinkenden Zahlen zufrieden sein kann.

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