Pressemitteilungen

05.09.2011 | Leonhardt Insolvenzverwalter | Mitteilung der Pressestelle
Insolvenzfall Rapideye

Gläubigerversammlung stimmt Verkauf zu /

Standort und Arbeitsplätze des Brandenburger Technologieunternehmen Rapideye gesichert /

Kanadisches Unternehmen übernimmt Satellitenbetreiber Rapideye AG

BERLIN und BRANDENBURG, 29. AUGUST 2011. Insolvenzverwalter Rolf Rattunde hat heute den Satellitenbetreiber Rapideye aus Brandenburg an das kanadische Unternehmen lunctus Geomatics Corp. verkauft. Bereits am Freitag hatte die Gläubigerversammlung einem Verkauf des deutschen Geodienstleisters zugestimmt. Iunctus Geomatics ist der führende kanadische Anbieter von Satellitenbildern. Die Kanadier wollen die 140 Arbeitsplätze der Rapideye AG erhalten und den Unternehmensstandort in Brandenburg sichern.“

Damit ist eine für alle Seiten erfreuliche Lösung erreicht worden”, erklärte Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde von der Berliner Kanzlei Leonhardt, wo der Kaufvertrag heute unterzeichnet wurde. “Besonders erfreut bin ich, dass wir 140 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter in Brandenburg erhalten konnten. Das einzigartige High-Techunternehmen mit seinen fünf Foto-Satelliten bietet große Zukunftschancen für Stadt und Land Brandenburg.”

Rattunde hatte das Unternehmen in der Insolvenz erfolgreich fortgeführt, Bilddaten in alle Welt geliefert und ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Im Rahmen des komplexen Verkaufsprozesses verhandelte Rattunde mit mehr als zwanzig Interessenten von Asien bis Nordamerika. Bei den Verkaufsverhandlungen musste er auch schwierige ausfuhrrechtliche Fragen klären. “Mit Iunctus Geomatics haben wir den idealen Partner für eine übertragende Sanierung gefunden”, so Rattunde. Iunctus Geomatics hat seinen Hauptsitz im kanadischen Lethbridge in der Provinz Alberta. Brandenburg ist der erste deutsche Standort des Unternehmens.

Am 30. Mai hatte die Rapideye AG beim Amtsgericht Potsdam Insolvenz beantragt. Fast die kompletten Vermögenswerte der Gesellschaft einschließlich Barmittel und Altforderungen waren an die kreditfinanzierenden Banken verpfändet oder sicherungsübereignet. Somit verfügte das Unternehmen praktisch über keine freie Liquidität mehr. Rattunde konnte mit dem Bankenkonsortium zwei Massekredite über insgesamt 1.200.000 Euro vereinbaren, um die laufenden Kosten des Betriebs zahlen zu können. Dazu zählen auch die hohen Monatsraten für den Datentransfer von der Satellitenantenne im norwegischen Spitzbergen nach Brandenburg. Bei einem-1-Zahlungsausfall wäre der Geschäftsbetrieb zusammengebrochen. Außerdem konnte Rattunde die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für alle Mitarbeiter sowie eine Vereinbarung mit den Banken erreichen, um den Altforderungsbestand für die Betriebsfortführung nutzen zu können.

Privatinvestoren und die Vereinigte Hagelversicherung hatten die Rapideye AG 1998 in München gegründet. 2004 verlegte das Unternehmen seinen Sitz nach Brandenburg. Rapideye brachte als erstes privates Unternehmen aus Deutschland im August 2008 fünf Satelliten vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All. Sie umkreisen die Erde in einer Höhe von 630 Kilometern. Das rund 160 Millionen Euro teure Projekt wurde vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum, dem Bund, dem Land Brandenburg sowie der EU gefördert.

Seit 2009 liefern die fünf Satelliten von Rapideye hochwertige Bilder. Zu dem System gehören neben den Satelliten noch eine Kontrollstation sowie ein Bodensegment zur Datenverarbeitung und Archivierung. Die Satelliten fotografieren täglich rund vier Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche. Mittlerweile hat Rapideye Aufnahmen von zwei Milliarden Quadratkilometern archiviert. Mit ihrem System kann das Unternehmen Veränderungen auf der Erdoberfläche schnell und zuverlässig erkennen, analysieren und interpretieren. Für Versicherungen beispielsweise sind solche Erkenntnisse hilfreich bei der Schätzung von Umweltschäden. Für weitere Kunden des global tätigen Dienstleisters werden Geoinformationen aus den Bereichen Energie- und Infrastruktur, Umwelt sowie Land- und Forstwirtschaft ausgewertet. Von der japanischen Naturkatastrophe im März, als einem Seebeben ein verheerender Tsunami folgte, lieferte Rapideye erste aktuelle Bilder.

“Nach der Restrukturierung und dem heutigen Abschluss der übertragenden Sanierung dürfte dieses junge Technologieunternehmen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie gute Chancen im Markt haben", so Rattunde.

Nähere Informationen:

Prof. Rolf Rattunde, Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt und Notar, Leonhardt Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Notare, Kurfürstendamm 26 A, 10719 Berlin, Tel. 030-8859030, Fax: 030-885903100

www.leonhardt-rechtsanwaelte.de

www.rapideye.de

Dr. Jochen Mignat, Dr. Mignat PR, Am Hexenpfad 11, 63450 Hanau, Tel. 06181-50791-26 oder -22, Fax 06181-50791-11, pr@mignat.de

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