Pressemitteilungen

02.08.2011 | Leonhardt Insolvenzverwalter | Mitteilung der Pressestelle
Insolvenzverfahren eröffnet / Gute Aussichten für Brandenburger Technologieunternehmen Rapideye / 16 Interessenten für Satellitenbetreiber Rapideye AG

BERLIN und BRANDENBURG, 1. AUGUST 2011. Noch im August will Insolvenzverwalter Rolf Rattunde den Satellitenbetreiber Rapideye an einen der 16 Interessenten aus dem In- und Ausland verkaufen. Heute eröffnete das Amtsgericht Potsdam das Insolvenzverfahren über die Rapideye AG, die am 30. Mai Insolvenz beantragt hatte. Seither führt Rattunde das Brandenburger Technologieunternehmen mit 140 Mitarbeitern fort und erwirtschaftete auch ein positives Ergebnis. Mit fünf Fotosatelliten bietet Rapideye geographische Informationsdienste an.

In seinem Gutachten betont Insolvenzverwalter Rattunde, dass das zahlungsunfähige und überschuldete Unternehmen erhalten werden kann. Ende Mai verfügte das Unternehmen praktisch über keine freie Liquidität mehr. Nahezu alle Vermögenswerte der Gesellschaft einschließlich Barmittel und Altforderungen waren an die kreditfinanzierenden Banken (Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Commerzbank und die Export Development Canada) verpfändet oder sicherungsübereignet. Um die laufenden Kosten des Betriebs zahlen zu können, konnte Rattunde in Verhandlungen mit dem Bankenkonsortium zwei Massekredite über insgesamt 1.200.000 Euro vereinbaren. So konnten auch hohe Monatsraten für den Datentransfer von der Satellitenantenne im norwegischen Spitzbergen nach Brandenburg bezahlt werden. Hätten diese Kosten nicht gezahlt werden können, wäre der Geschäftsbetrieb zusammengebrochen. Auch konnte Rattunde die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für alle Mitarbeiter sowie eine Vereinbarung mit den Banken erreichen, um den Altforderungsbestand für die Betriebsfortführung nutzen zu können.

Bisher haben sich insgesamt 16 Unternehmen aus dem In- und Ausland gemeldet, die Rapideye übernehmen möchten. Für diese Interessenten wurde ein digitaler Datenraum mit allen wesentlichen Unterlagen zum Geschäftsbetrieb eingerichtet. "Die intensiven Gespräche mit Erwerbern sind noch nicht abgeschlossen. Deshalb werden wir auch nach der heutigen Eröffnung des Insolvenzverfahrens den Geschäftsbetrieb fortsetzen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir im eröffneten Verfahren eine übertragende Sanierung erreichen und den Gläubigern noch im August zur Abstimmung vorlegen können," erklärte Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde von der Berliner Kanzlei Leonhardt.

LEONHARDT Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Notare Rattunde möchte das Unternehmen noch im August verkaufen, da Ende August die Satellitenversicherung ausläuft, mit der die Satelliten gegen Ausfall auf Wiederbeschaffung versichert sind. Bei einer übertragenden Sanierung könnte sich die siebenstellige Versicherungssumme deutlich reduzieren. Die fünf Satelliten der Rapideye AG, die gleichmäßig auf einer Ebene verteilt sind, umkreisen die Erde in einer Umlaufhöhe von rund 630 Kilometern und nehmen täglich Fotos von mehr als 4 Millionen Quadratkilometern auf. Mit den baugleichen Erdbeobachtungssatelliten kann jeder Punkt der Erde jeden Tag beobachtet werden. Die Satelliten wiegen jeweils rund 156 Kilogramm und haben eine Lebensdauer von voraussichtlich über zehn Jahren. Das Datenarchiv von Rapideye umfasst über 2 Milliarden nutzbare Quadratkilometer – ungefähr das 15- fache der gesamten Landmasse der Erde. Als Kerngeschäft gibt Rapideye diese Bilddaten an Kunden weiter. Im sogenannten Servicegeschäft, mit dem mittel- und langfristig der wesentliche Umsatz erzielt werden soll, werden die Daten von Rapideye selber weiterverarbeitet und spezielle Informationsprodukte gestaltet. Gegenwärtig konzentriert sich dieses Servicegeschäft auf die Landwirtschaft und die Analyse des Pflanzenwachstums auf Feldern. Zukünftig sollen verstärkt forstwirtschaftliche und umweltorientierte Serviceprodukte angeboten werden.

Im Markt für optische Erdbeobachtung ist Rapideye im mittleren Auflösungsbereich tätig. Im Vergleich zu direkten Wettbewerbern erreicht das Unternehmen eine deutlich höhere Wiederholbarkeit bei Aufnahmen eines Punktes der Erde, da jeder Punkt der Erde jeden Tag beoachtet werden kann. Große Flächen können so sehr schnell und mit hoher Wiederholrate aufgenommen werden. So kann Rapideye auch kurzfristige Veränderungen der Erdoberfläche darstellen. Besonders im Servicegeschäft für landwirtschaftliche Fragestellungen erwirtschaftete das Unternehmen geringere Umsätze als geplant, da sich dieser Markt zurückhaltender entwickelte. Dies war eine wesentliche Ursache der gegenwärtigen Krise. Von den geringeren Umsätzen konnten der operative Geschäftsbetrieb und die Zins- und Tilgungszahlen auf das Fremdkapital nicht ausreichend finanziert werden. Eigenkapital, um Liquiditätsschwierigkeiten zu überbrücken, gab es praktisch nicht. Nachdem die Banken die Kredite im Mai gekündigt hatten, konnte das Unternehmen keine neue Finanzierung aufbauen. Auch war das gesamte Anlagevermögen im Rahmen der Begebung von Sicherheiten dem Unternehmen entzogen.

Nähere Informationen:

Prof. Rolf Rattunde, Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt und Notar, Leonhardt Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Notare, Kurfürstendamm 26 A, 10719 Berlin, Tel. 030-8859030

www.leonhardt-rechtsanwaelte.de

www.rapideye.de

Dr. Jochen Mignat, Dr. Mignat PR, Am Hexenpfad 11, 63450
Hanau, Tel. 06181-50791-26 oder -22, Fax 06181-50791-11,

pr@mignat.de

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