Pressemitteilungen

09.02.2012 | Petroplus Raffinerie Ingolstadt | Mitteilung der Pressestelle
Petroplus Raffinerie Ingolstadt wird für Investorenprozess vorbereitet - Optimierter Standby-Betrieb

Raffinerie bereitet sich für Investorenprozess vor

Optimierter Standby-Betrieb sichert Produktionsbereitschaft

Reges Interesse von Interessenten aus aller Welt für Raffinerie und Geschäftsbetrieb von Petroplus Deutschland

Ingolstadt, 8. Februar 2012. Nach dem Insolvenzantrag für die deutschen Tochtergesellschaften der Schweizer Petroplus Holdings AG, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa, läuft die Investorensuche nunmehr auf Hochtouren. „Es haben sich bislang schon zahlreiche strategische wie auch Finanzinvestoren aus dem internationalen Geschäftsumfeld gemeldet, die Interesse an der Raffinerie sowie am Geschäftsbetrieb von Petroplus Deutschland haben. Um die Raffinerie sowie die verbundenen Logistik- und Vertriebseinheiten fortführen zu können, brauchen wir einen Investor. Deshalb liegt der Schwerpunkt unserer Anstrengungen nun auf dem Investorenprozess“, informierten Geschäftsführer Gerhard Fischer und der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé heute Mitarbeiter und Öffentlichkeit über den aktuellen Stand des Verfahrens. Parallel hierzu wird die Raffinerie in einen optimierten Standby-Betrieb versetzt, der die weitere Produktionsbereitschaft sichert.

Obwohl anfangs keinerlei freie Liquidität vorhanden war und der Geschäftsbetrieb zu kollabieren drohte, gelang es der Geschäftsführung zusammen mit dem Team des vorläufigen Insolvenzverwalters in den vergangenen Tagen, die Situation bei den deutschen Petroplus- Gesellschaften unter Kontrolle zu bringen. „Der akute Infarkt ist abgewendet, wir können den Betrieb nun in einen stabilen Zustand überführen“, fasste Raffinerie- und Petroplus Deutschland Geschäftsführer Gerhard Fischer das Ergebnis der Aktivitäten der seit dem Insolvenzantrag vergangenen zwei Wochen zusammen.

Management und vorläufige Insolvenzverwaltung haben in dieser Zeit intensive Gespräche mit potenziellen Geldgebern sowie Kunden und Lieferanten geführt. Dabei zeigte sich, dass für die Raffinerie in Ingolstadt offensichtlich großes Interesse von Investoren aus allen Teilen der Welt besteht. Nach der ersten Kontaktaufnahme wird der entsprechende Investorenprozess derzeit intensiv vorbereitet und es soll qualifizierten potentiellen Bietern sehr zeitnah die Möglichkeit gegeben werden, weiterführende Unterlagen einzusehen.

In den vergangenen Tagen bestätigte sich zudem, dass die Fortführung der Produktion in der Raffinerie mit einer auf weniger als die Hälfte reduzierten Auslastung für die deutschen Petroplus- Gesellschaften als „Stand-alone-Lösung“ ad hoc aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht realisierbar ist. Bislang waren die deutschen Petroplus-Gesellschaften bei der Rohölbeschaffung wie auch bei der Finanzierung, beim Risikomanagement und bei der IT in die Schweizer Muttergesellschaft eingebunden. „Durch die voneinander unabhängigen Insolvenzverfahren stehen den deutschen Petroplus-Gesellschaften die bisher durch die Schweizer Gesellschaft zentral koordinierten Serviceleistungen derzeit nicht mehr zur Verfügung“, erläuterte Geschäftsführer Fischer.

Raffinerie und verbundene Einheiten bleiben funktionsfähig

Da die weitere Rohölversorgung der Raffinerie so nicht mehr zu gewährleisten war, wird die Raffinerie ab 9. Februar 2012 nach und nach in einen optimierten Standby-Betrieb versetzt werden. Die Anlagen laufen dann in einem „sicheren Warmhaltebetrieb“ und können bei Bedarf binnen weniger Tage wieder vollumfänglich hochgefahren werden.

Die Raffinerie werde darüber hinaus durch Wartungsarbeiten für den Investorenprozess vorbereitet „Wir erhalten damit eine voll funktionsfähige Einheit. Das ist ein wichtiges Argument für die Gespräche mit potenziellen Investoren“, so Fischer.

Die rund 420 Mitarbeiter der deutschen Petroplus Gesellschaften erhalten gegenwärtig Insolvenzgeld. Möglichst alle Arbeitsplätze der deutschen Petroplus-Gesellschaften sollen dauerhaft erhalten bleiben. Unsere Mitarbeiter haben in den vergangenen Tagen seit dem Insolvenzantrag nicht nur äußerst motiviert weiter gearbeitet, sondern mit großer Eigeninitiative an Lösungen der sich in dieser Phase täglich neu stellenden Herausforderungen mitgewirkt“, hob Fischer hervor.

Betriebsratsvorsitzender Dietmar Hengl unterstrich die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich weiter voll für die Zukunft des Raffinerie-Standorts Ingolstadt einzusetzen: „Wir haben hier alle zusammen in der Vergangenheit einen guten Job gemacht und sind nur durch die Insolvenz unserer Schweizer Muttergesellschaft unverschuldet in diese Situation gekommen. Die Insolvenz gibt uns jetzt aber auch die Chance, hier wieder etwas Eigenständiges aufzubauen. Wir alle sind bereit, jetzt noch mehr denn je für unsere Arbeitsplätze und für die Zukunft der Raffinerie zu kämpfen.“ Die Gesellschaften Petroplus Deutschland GmbH, Petroplus Bayern GmbH und Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH sowie die Marimpex Mineralöl Handelsges. mbH als deutsche Holding hatten am 24. bzw. 25. Januar 2012 infolge der Insolvenz der Schweizer Muttergesellschaft Petroplus Holdings AG ebenfalls Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit stellen müssen. Daraufhin bestellte das Amtsgericht Ingolstadt den Münchner Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsexperten Dr. Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Weitere Informationen:

Petroplus war bislang mit einem Gesamtjahresumsatz von über 20 Mrd. US-Dollar der größte unabhängige Raffineriebetreiber in Europa mit Produktionsstandorten in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Die Petroplus Deutschland GmbH als eine der wesentlichen operativen Gesellschaften des Konzerns machte 2010 mit Erdölprodukten – vor allem Treibstoffen und Heizöl - einen Umsatz von über 4,2 Mrd. Euro. Alle deutschen Petroplus- Gesellschaften erwirtschafteten dabei trotz schwieriger Marktverhältnisse operativ Gewinne. Wichtigster Standort in Deutschland ist Ingolstadt, wo nicht nur die Raffinerie ihren Sitz hat, sondern von wo aus unter anderem auch Ölgesellschaften, Tankstellen, Industrieunternehmen, Wiederverkäufer und Heizungskunden vor allem in Süddeutschland versorgt werden. Petroplus Ingolstadt ist heute für Bayern und Österreich ein wichtiger Versorgungspunkt mit Mineralölprodukten und deckt in Teilbereichen bis zu 40 Prozent (Bitumen; bei Benzinen rund 30 Prozent, bei Diesel 25 Prozent, bei Heizöl 22 Prozent) des gesamten Angebots ab.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Unternehmenskontakt:

Presse- und Informationsabteilung

Susanne Ehrnthaler
Petroplus Raffinerie Ingolstadt
Telefon: (0841) 508-340
Telefax: (0841) 508-424
E-Mail: susanne.ehrnthaler@petroplus.biz

Vorläufiger Insolvenzverwalter
Dr. jur. Michael Jaffé
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Steuerrecht
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Franz-Joseph-Str. 8
D-80801 München

Medienkontakt
Sebastian Brunner
Unternehmenskommunikation
Telefon: 0175/5604673
E-Mail: sebastian.brunner@brunner-communications.de

Der WBDat.-E-Mail-Newsletter zum Insolvenzgeschehen:
Unser kostenloser Service für Sie. Täglich auf dem neuesten Stand.

abonnieren