Osterhofen, 19.11.2013. Die Fachklinik Osterhofen GmbH hat am 8. November 2013 ein Verfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht München folgte dem Antrag und berief am 11. November mit Stephan Ammann von der Kanzlei PLUTA einen erfahrenen Rechtsanwalt zum Sachwalter. Nach einer ersten Einschätzung sind die Klinik als sog. Eigenverwalter und die Berater von der Kanzlei Wellensiek sowie der Sachwalter optimistisch gestimmt, den Klinikbetrieb aus der Krise zu führen.

Seit Anfang 2013 verzeichnete die Fachklinik in Osterhofen rückläufige Belegungszahlen. Erst im Oktober dieses Jahres konnte der Trend gestoppt werden und die Auslastung steigt seither wieder an. Dennoch machte die Entwicklung eine Zwischenfinanzierung notwendig. Eine Lösung kam im Oktober überraschend nicht zustande, so dass eine Insolvenzantragsstellung unumgänglich wurde.

In Abstimmung mit der Kanzlei Wellensiek prüfte die Geschäftsführung mögliche Optionen und entschied sich für die Eigenverwaltung als optimale Grundlage für eine nachhaltige und langfristige Fortführung der Fachklinik. Der Geschäftsbetrieb läuft nahtlos weiter. Die qualitativ hochwertige Behandlung der Patienten ist sichergestellt.

Gemeinsam mit Restrukturierungsexperten der Kanzlei Wellensiek erarbeitet die Geschäftsführung einen Plan, der eine erfolgreiche Fortführung des Betriebs ermöglichen soll. Rechtsanwalt und Steuerberater Ammann prüft als Sachwalter die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft. Zudem wird er die Sanierung begleiten und das Verfahren überwachen, damit keine Nachteile für die Gläubiger entstehen.

In der Eigenverwaltung plant die Klinik, den Geschäftsbetrieb weiter zu optimieren und die Finanzierung neu zu gestalten. „Unser Ziel ist es, die langfristige Fortführung der Klinik zu gewährleisten und damit unsere anerkannt hohe medizinische Kompetenz für die Patienten auch in Zukunft bereit zu stellen sowie alle knapp 100 Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärt Dr. Josef S. Oswald, Geschäftsführer der Fachklinik Osterhofen GmbH.

Eine Analyse zeigt: Bereits bei einer leicht höheren Belegung im Vergleich zum aktuellen Stand kann die Klinik kostendeckend arbeiten. Wenn die Auslastung weiter steigt, bestehen gute Zukunftschancen für den Klinikbetrieb.

Das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) trat 2012 in Kraft. Damit wird einer Gesellschaft ermöglicht, ihre Geschäfte unter Aufsicht des Gerichts und des Sachwalters in eigener Regie fortzuführen. Das Gericht wird der Klinik bis zu drei Monate Zeit für die Ausarbeitung des Insolvenzplans geben. Das Unternehmen erhält damit die Möglichkeit, sich vor Vollstreckungsmaßnahmen zu schützen. Stimmen Gläubiger und Gericht dem Sanierungsplan zu, kann das Insolvenzverfahren aufgehoben werden.