Pressemitteilungen

20.05.2016 | Schneider Geiwitz & Partner | Mitteilung der Pressestelle
Neschen AG - Sanierung erfolgreich abgeschlossen

- Neuer Eigentümer für Neschen

- Sachwalter Geiwitz erwartet überdurchschnittlich hohe Quote für Gläubiger

- CEO Felbier: Operative Sanierung war Basis für erfolgreichen Verkauf

Bückeburg, den 19.05.2016. Die Industrieholding BlueCap AG, mit Sitz in München, hat mit ihrer Tochtergesellschaft BlueCap 07 GmbH die wesentlichen Vermögensgegenstände sowie das operative Geschäft des Folienbeschichters Neschen AG, Bückeburg, sowie die unter der Marke Filmolux auf den Handel mit Buchschutz und Digitaldruckmedien spezialisierten Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien, Benelux, Frankreich und Österreich. Das ist das Ergebnis eines umfassenden Verkaufsprozesses, in dem sich die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Blue Cap durchgesetzt hat. Wirtschaftlich wirksam wird der Übergang voraussichtlich am 01. Juli 2016. Die Vereinbarung steht zwar noch unter dem Vorbehalt der Freigabe von Sicherheiten. Es wird jedoch erwartet, dass diese nach den insoweit bereits erfolgten Verhandlungenkorzfristig edgültig fixiert werden kann.

Sachwalter Arndt Geiwitz geht auf der Grundlage der vereinbarten Konditionen davon aus, dass die Forderungen der Insolvenzgläubiger (§ 38 InsO) mit einer überdurchschnittlich hohen Quote befriedigt werden können.

CEO Felbier: Neschen gewinnt langfristig orientierten Investor

„Wir freuen uns, dass wir mit BlueCap einen langfristig orientierten Investor gewonnen haben, der für das Unternehmen das erforderliche Wachstumskapital bereitstellen möchte“, sagte CEO Henrik Felbier. Der Hersteller Neschen AG sowie die Finanzholding Neschen Benelux B.V. hatten im April vergangenen Jahres Insolvenz wegen Überschuldung angemeldet. Zuvor hatte die Felbier Mall GmbH aus Hamburg das Unternehmen operativ saniert und später die Insolvenz in Eigenverwaltung durchgeführt. „Die erfolgreiche operative Sanierung war die notwendige Voraussetzung für den letzten Schritt, das Unternehmen aus der Insolvenz entschuldet an einen attraktiven Investor zu veräußern. Ich freue mich, dass uns dies gelungen ist“, sagte Felbier, seit 2012 als CRO und später als Vorstandssprecher für die Sanierung verantwortlich.

Erfolgreicher operativer Turnaround

Während die Neschen AG 2011 ein operatives Ergebnis (EBIT) von -4,1 Mio. € verzeichnete, erreichte das Unternehmen mit dem Jahresabschluss 2014 ein operatives Ergebnis von +3,4 Mio. €. In der Sanierung hatte Felbier mit seinem Team von Felbier Mall mehrere defizitäre Produktionsstätten und Vertriebsgesellschaften weltweit geschlossen oder veräußert und die Zahl der Mitarbeiter von 436 Ende 2011 auf aktuell 268 reduziert. Gleichzeitig hat das Management verlustbringende Produkte aus dem Sortiment genommen sowie zahlreiche neue Produkte entwickelt und in den Markt eingeführt. Während der Umsatz mit Neuprodukten, die maximal 36 Monate alt sind, vor 2012 noch unter 3% lag, erreicht der Umsatz mit neuen, margenstarken Produkten heute rund 15% des Umsatzes der Neschen AG. „Damit ist die Neschen AG nach viereinhalb Jahren Sanierung in einer operativ guten Verfassung“, betont CEO Henrik Felbier. Die Neuausrichtung spiegelt sich auch in der Organisation des Konzerns wider: Seit dem Börsengang 2000 war Neschen stark defokussiert. In der Sanierung formierte das Management eine reine Handelsgruppe für Buchschutz- und Digitaldruckmedien unter der Firmierung "Filmolux" und einem technischen Beschichter für Klebstoffe und Oberflächenfunktionen unter der Firmierung "Neschen". Die Aufbau- und Ablauf-Organisation wurde auf Innovation und Qualitätssteigerung ausgerichtet.

Modellfall für Sanierung eines gesunden, aber überschuldeten Unternehmens

Das Sanierungsteam von Felbier Mall hat auch die im April 2015 eingereichte Insolvenz vorbereitet und durch den CEO Henrik Felbier in Eigenverwaltung durchgeführt. „Eine ungewöhnliche Situation: Das Unternehmen war zwar saniert, trug aber aus der Vergangenheit hohe Altschulden. Als mit dem Eigentümer dieser hohen Schulden keine Einigung erzielbar war, war die Insolvenz die einzig mögliche Lösung“, betont CEO Felbier, und fügt hinzu: „Im Ergebnis war Neschen ein Modellfall für die Sanierung eines operativ gesunden, aber überschuldeten Unternehmens durch ein Insolvenzverfahren.“

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