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03.08.2018 | Schultze & Braun | Mitteilung der Pressestelle
Geno Wohnbaugenossenschaft e.G.: Amtsgericht eröffnet Insolvenzverfahren

Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun zum Insolvenzverwalter bestellt

Haffa will hohe Kosten der Genossenschaft drastisch kürzen

Wohnkompetenzzentren werden aufgegeben, etwa ein Drittel der Arbeitsplätze bleibt erhalten

Gläubigerversammlung entscheidet über das Ob und Wie einer weiteren Sanierung

Ludwigsburg. Das Amtsgericht Ludwigsburg hat heute das Insolvenzverfahren über das Vermögen der GENO Wohnbaugenossenschaft e.G. eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun bestellt. Haffa konzentriert sich zunächst auf das weitere Kürzen der zu hohen Kosten der Genossenschaft. Im Oktober wird dann die Gläubigerversammlung über das weitere Vorgehen entscheiden.

Insolvenzverwalter Haffa hält derzeit die Immobilien-, Miet- und Mitgliederverwaltung aufrecht. Der Vertrieb neuer WohnSparVerträge ist hingegen eingestellt. Ebenso werden keine neuen Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 erwirtschaftete die Genossenschaft mit Ausnahme des Jahres 2007 ausschließlich Verluste, seit 2011 jährlich in Millionenhöhe. Insgesamt addieren sich die aufgelaufenen Verluste einer vorläufigen Berechnung des Insolvenzverwalters zufolge auf mehr als 25 Millionen Euro. Die für die Verluste maßgeblich verantwortlichen Vorstände sind mittlerweile nicht mehr operativ tätig, auch wenn die Mitgliederversammlung deren Suspendierung durch den Aufsichtsrat von Anfang Mai nicht bestätigte. „Vorrangiges Ziel muss es sein, die Genossenschaft zu stabilisieren und insbesondere die weitere Vernichtung von Vermögen in Höhe von monatlich zuletzt mehr als 200 000 Euro zu stoppen“, erklärt Haffa. „Dafür bedarf es aber erheblicher betrieblicher Sanierungsmaßnahmen, die zum Teil ihre Wirkung erst in einigen Monaten zeigen werden.“

So sind schmerzhafte Personalmaßnahmen unumgänglich. Dr. Haffa rechnet damit, etwa ein Drittel der zu Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens rund 30 Mitarbeiter weiterbeschäftigen zu können. Auch sollen die sechs Wohnkompetenzzentren in mehreren deutschen Städten, die die Genossenschaft für ihren Vertrieb angemietet hat, geschlossen werden. Mit diesem Schritt möchte Dr. Haffa auch die Mietkosten der Genossenschaft deutlich mindern. Desweiteren werden keinerlei Gelder mehr an den Vertrieb abfließen. „Wichtig ist mir dabei, dass die Mietzahlungen der Genossenschaftsmitglieder, die in einer der GENO gehörenden Immobilie wohnen, mittelfristig ausreichen, um die Kosten der Genossenschaft zu tragen“, betont Haffa.

Mit den genannten Maßnahmen soll die Genossenschaft in die Lage versetzt werden, den Geschäftsbetrieb mittelfristig ohne Verluste zu führen. „Erst dann hat die Gläubigerversammlung überhaupt eine belastbare Perspektive, auf deren Basis sie ihre Entscheidung über das Ob und Wie einer Sanierung treffen kann“, sagt Haffa.

Die GENO Wohnbaugenossenschaft e.G. wurde am 6. November 2002 gegründet und bietet seinen aktuell rund 4500 Genossen die Möglichkeit, per Optionskauf eine eigengenutzte Immobilie zu erwerben. Grundlage einer Mitgliedschaft ist der Abschluss eines WohnSparVertrags. Nach Bereitstellung der Investitionssumme wird das Mitglied zum Mieter mit Kaufoption. Derzeit stehen den Genossen nur etwas mehr als 100 Wohnungen bzw. Häuser im Rahmen dieses Konzeptes zur Verfügung, so dass nach mehr als 15 Jahren Geschäftstätigkeit weniger als drei Prozent der Genossenschaftsmitglieder in den Genuss einer Wohnung im Rahmen des GENO-Konzeptes gekommen sind.

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