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06.01.2017 | White & Case | Mitteilung der Pressestelle
White & Case-Partner Dr. Biner Baehr gelingt Verkauf des Automobilzulieferers Schaidt Innovations

Düsseldorf, 6. Januar 2017 – Dem White & Case-Partner Dr. Biner Bähr ist es in seiner Eigenschaft als Sachwalter gelungen, den südpfälzischen Automobilzulieferer Schaidt Innovations GmbH & Co. KG (Schaidt Innovations) im Rahmen eines Asset Deals zum 1. Januar 2017 an den Automobilzulieferer Webasto zu veräußern. Ein entsprechender notarieller Kaufvertrag wurde am 8. November 2016 in München unterzeichnet. Die Vollzugsvoraussetzungen sind zwischenzeitlich sämtlich eingetreten. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Schaidt Innovations ist ein Dienstleister im Bereich Electronics Manufacturing Services (EMS). Bislang fertigte das Unternehmen qualitativ hochwertige Infotainment-Produkte für namhafte Automobilhersteller. Im Jahr 1970 als Werk von Becker-Autoradio gegründet, gehörte das Unternehmen bis April 2013 zu dem US-Konzern HARMAN. Die Belegschaft konnte damals die Schließung des Werkes verhindern und den Abschluss eines Sozialtarifvertrags durchsetzen, der ein Abfindungsvolumen von rund 50 Mio. Euro vorsah. Um eine langfristige Fortführung des Geschäftsbetriebs zu ermöglichen, wurden die Unternehmensanteile Ende 2014 auf eine Treuhandgesellschaft des Trierer Rechtsanwalts Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt übertragen.

Im Mai 2016 hatte das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht Landau in der Pfalz einen Insolvenzantrag gestellt. Durch Beschluss vom 19. Mai 2016 und mit Zustimmung eines Gläubigerausschusses bestellte das Amtsgericht Landau in der Pfalz daraufhin Dr. Bähr zum vorläufigen Sachwalter. Am 1. August 2016 wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet und der Geschäftsbetrieb seitdem in vollem Umfang fortgeführt.

Im Rahmen eines strukturierten Bieterprozesses hat sich Webasto nunmehr gegen andere Interessenten durchgesetzt. Vor Ort in Schaidt werden künftig rund 170 Mitarbeiter beschäftigt.

„Hinter uns liegt ein arbeitsintensives halbes Jahr. Ich bin sehr froh, einen so starken strategischen Investor gefunden zu haben“, so Dr. Bähr. „Schaidt Innovations weiß ich in guten Händen. Vor allem für die Mitarbeiter, die in den letzten Jahren sehr um den Standort gekämpft haben, freut mich dieser Erfolg sehr. Mein Dank geht auch an den Betriebsrat und die IG Metall, die durch ihre konstruktive Unterstützung des Prozesses zum Gelingen beigetragen haben.“

Rechtsanwalt Dr. Wolf-Rüdiger von der Fecht, der den Verkauf auf Seiten des Unternehmens steuerte, sagt: „Wir hatten nie einen Zweifel daran, dass die Rettung durch eine Neuausrichtung des Unternehmens im Rahmen eines eng koordinierten Insolvenzverfahrens gelingen wird.“

Silke Nötzel, zuständige Bezirkssekretärin der IG Metall Bezirksleitung Mitte, ergänzt: „Angesichts der schwierigen Ausgangsvoraussetzungen ist dies ein außerordentlich erfreuliches Ergebnis, für das die Belegschaft viele Jahre gekämpft hat. Jetzt gilt es, das Werk mit neuen Produkten für die Zukunft aufzustellen. Hochwertige Elektronikfertigung hat auch in Deutschland eine Chance. Wir nehmen die Herausforderungen gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen an und werden die Übernahme des Werkes in Schaidt konstruktiv begleiten.“

Dr. Biner Bähr verfügt über langjährige Erfahrung bei der Fortführung und Sanierung von Unternehmen der Automotive-Industrie und gilt als einer der angesehensten Sanierungsexperten in Deutschland. Zuletzt hat er etwa unter sehr schwierigen Bedingungen drei deutsche Werke des Automobilzulieferers Whitesell Germany erhalten können, der mit 1.300 Mitarbeitern Kaltformteile und CNC-Präzisionskomponenten für Automobilhersteller und -zulieferer produzierte. Dem Düsseldorfer White & Case-Partner Dr. Jan-Philipp Hoos gelang es vor kurzem, den international tätigen Automobilzulieferer Kemmerich mit Sitz in Attendorn und weltweit rund 1.000 Beschäftigten zu erhalten und an einen strategischen Investor zu verkaufen.

Zum White & Case-Team bei der Sanierung von Schaidt Innovations gehörten unter anderem Partner Hendrik Röger (Arbeitsrecht, Hamburg) sowie die Associates Dr. Daniel Schwartz (Restrukturierung, Düsseldorf) und Dr. Sebastian Stütze (Arbeitsrecht, Hamburg).

Mit der Durchführung des strukturierten M&A-Prozesses war die auf Sondersituationen spezialisierte Beratungsgesellschaft Rasenberger Toschek AG aus Lausanne, Schweiz, beauftragt.

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