Pressemitteilungen

22.04.2013 | BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN | Mitteilung der Pressestelle
Insolvenzverfahren N.prior energy GmbH (vormals PROKON Nord Energiesysteme GmbH / Leer) und verbundene Unternehmen

- Kaufverträge für das Biomasseheizkraftwerk in Emlichheim, die Bioethanolanlage sowie das in Bau befindliche Ersatzbrennstoff-Kraftwerk in Stade geschlossen -

Hamburg/Aurich, 22. April 2013

Am 4. April 2013 konnte Rechtsanwalt Stefan Denkhaus als Insolvenzverwalter der Gesellschaften der N.prior energy Unternehmensgruppe (Leer) mit den deutsch-österreichischen Gesellschaften der Norderland/Etanax-Gruppe (Aurich / Wien) Kaufverträge für das Biomasseheizkraftwerk in Emlichheim, die Bioethanolanlage in Stade sowie für das sich im Bau befindende Ersatz-Brennstoff-Kraftwerk in Stade schließen.

Eigentümer der Norderland/Etanax-Gruppe ist die Familie des ostfriesischen Windenergiepioniers Günter Eisenhauer aus Aurich.

Das Biomasseheizkraftwerk in Emlichheim stand vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens mehrere Monate still, konnte im September 2012 mit Unterstützung der Etanax-Gruppe wieder angefahren werden und liefert seither zuverlässig erneuerbare Energie. Das 2006 erbaute Kraftwerk Emlichheim hat eine Leistung von 20 MW elektrisch und eine Feuerungswärmeleistung von 70 MW. Es gehört zu den größten Biomasseheizkraftwerken in Deutschland. Ein baugleiches Schwesterkraftwerk steht seit 2003 in Papenburg.

Die Bioethanolanlage in Stade hat eine jährliche Produktionsleistung von 100.000 m³ Bioethanol. Weitere Produkte sind Weizenkleie-Pellets und Gluten (Weizenkleber). Der Betrieb der Bioethanolanlage in Stade ruht seit 2010. Diese soll nun möglichst weiter betrieben werden. Dazu sind Maßnahmen unter Leitung der Etanax-Gruppe in Vorbereitung.

Die N.prior energy GmbH hatte in 2006 das Gelände des Alumium-Werks in Stade von Norsk Hydro Deutschland mit einem negativen Kaufpreis und Rückbauverpflichtung übernommen und im Anschluss daran am Standort neben der Bioethanolanlage und dem Ersatzbrennstoff-Kraftwerk mit einer Rotorenblattproduktion und einer Gießerei zwei weitere Betriebe aufgebaut. Während die Rotorblatt-Produktion für Offshore-Anlagen bereits in 2009 an AREVA verkauft werden konnte (die heutige AREVA Blades GmbH), steht die zur N.prior energy GmbH gehörende Gießerei-Immobilie derzeit unter Zwangsverwaltung und wird auf Basis eines Betriebspachtvertrages von der CTS Casting Technologie GmbH aus Stade/Aurich, einer Tochtergesellschaft der Familie Eisenhauer Unternehmensgruppe, betrieben.

Für die nun kaufgegenständlichen Projekte wurden zwei getrennte Bieterverfahren in Zusammenarbeit mit M&A Beratern durchgeführt, in denen sich die Norderland/Etanax-Gruppe durchsetzen konnte. Die Übergabe der Anlagen in Stade an die Auricher/Wiener Unternehmen erfolgt am 30. April 2013, die Übergabe in Emlichheim wird am 1. Juli 2013 erfolgen.

Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Die nicht nachrangigen Gläubiger in dem Insolvenzverfahren PN Biomasseheizkraftwerk Emlichheim GmbH & Co. KG können mit

einer 100 %igen Quote rechnen. Dieses gilt nicht für die nachrangigen Anleihegläubiger dieser Gesellschaft.

Die Norderland/Etanax-Gruppe ist bisher insbesondere auf die Entwicklung und Planung von Windkraftanlagen spezialisiert. Seit 2011 ist sie mit der STRABAG SE aus Wien in einem Joint-Venture zur Entwicklung von Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee tätig. (http://www.strabag-offshore.com/fileadmin/Bilder/STRABAG_Windparks_April11_e.pdf).

„Ich bin zufrieden, dass mit der Unternehmerfamilie Eisenhauer ein mittelständischen Investor für das Kraftwerk in Emlichheim gefunden werden konnte, der ein langfristiges Interesse an dem Standort und der Belegschaft hat, was auch durch einen 12 monatigen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für die Belegschaft zum Ausdruck kommt. Gespannt bin ich auf die Pläne der Norderland/Etanax-Gruppe hinsichtlich der Objekte in Stade.“ so der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.

Zu den Plänen mit Emlichheim und Stade äußert sich der Windkraft-Pionier und Geschäftsführer der Norderland/Etanax-Gruppe, Günter Eisenhauer: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir neben dem Betrieb der Eisengießerei in Stade durch unsere Tochtergesellschaft CTS und nach dem Erwerb erster Grundstücksflächen aus der Insolvenzmasse im Oktober 2012 nun auch die Bioethanolanlage und das Ersatz-Brennstoff-Kraftwerk am Hafenstandort Stade erwerben konnten. Wir sind zuversichtlich, dass wir viele Arbeitsplätze erhalten und auch neue Arbeitsplätze schaffen können. Insbesondere liegt uns die dortige Lehrwerkstatt für 80 Auszubildende sehr am Herzen.“

Bereits im Mai 2012 hatte die CTS Casting Technology GmbH die rund 60 köpfige Belegschaft der Eisengießerei (darunter 33 Auszubildende) übernommen. Im Oktober 2012 folgte dann der Erwerb des Ausbildungsbetriebes der insolventen N.prior inklusive weiterer Arbeitnehmer und Auszubildender mit dem Ziel der langfristigen Weiterführung der Lehrwerkstatt. Im Februar 2013 feierten 56 Auszubildende ihre erfolgreich bestandenen Prüfungen in diversen Ausbildungssparten. Erfahrung im Betrieb von Biomasseheizkraftwerken hat die Norderland/Etanax-Gruppe bereits durch das Schwesterkraftwerk in Papenburg gewonnen. Das Kraftwerk wurde bereits in Teilen in 2010 und vollständig in 2012 übernommen und befindet sich heute im Besitz der EEV AG aus Göttingen/Wien. Inzwischen gehört es zu den effizientesten Biomasseheizkraftwerken in Deutschland. Das Biomasseheizkraftwerk in Emlichheim ist der gleiche erfolgreiche Bautyp wie das Kraftwerk der EEV AG in Papenburg.

Günter Eisenhauer ist zudem Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der NOW Nordsee-Offshore-Wind GmbH und über die Norderland Projekt GmbH auch Gesellschafter des zur Zeit in Bau befindlichen Offshore-Großprojektes Global Tech I. Er schaffte mit seinem Entwicklerteam die nötigen Voraus­setzungen für die Errichtung des Windparks in der Nordsee.

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