Pressemitteilungen

26.05.2015 | Bäckerei Lubig | Mitteilung der Pressestelle
Bäckerei Lubig startet geordneten Investorenprozess

Seit Insolvenzantragstellung Ende April 2015 sind bereits diverse Interessensbekundungen potenzieller Investoren eingegangen

Noch im Sommer soll ein Investor gefunden werden, der das Bonner Traditionsunternehmen übernimmt und weiterführt

Geschäftsbetrieb ist bis auf weiteres stabilisiert, alle 27 Filialen sind weiterhin geöffnet, Produktplatte der Bäckereikette wurde sogar erweitert

Bonn, 22. Mai 2015 – Die Verantwortlichen der Bäckerei Lubig GmbH haben einen geordneten Investorenprozess eingeleitet. Sie wollen so einen Investor finden, der die Bonner Bäckereikette übernimmt und weiterführt. „Seit Insolvenzantragstellung Ende April sind bei uns verschiedene Anfragen potenzieller Investoren eingegangen“, sagt Dr. Kristof Biehl, Verfahrensbevollmächtigter der in Eigenverwaltung fortgeführten Lubig GmbH. Darunter sind sowohl strategische als auch Finanzinvestoren. Alle Interessenten werden in diesem Prozess gleich behandelt und erhalten die Möglichkeit, die Zahlen und Daten des Unternehmens zu prüfen. „Wir sehen Chancen, dass wir uns noch im Sommer diesen Jahres mit einem Investor einigen können“, sagt Biehl. Das weitere Vorgehen haben die Verantwortlichen bereits mit den Vertretern des vorläufigen Gläubigerausschusses sowie mit dem vom Gericht bestellten vorläufigen Sachwalter, Rechtsanwalt Horst Piepenburg, abgestimmt.

Gemeinsam mit Horst Piepenburg und der Geschäftsführung hat Rechtsanwalt Biehl den Geschäftsbetrieb bis auf weiteres stabilisiert. Die hauseigene Produktion beliefert die 27 Filialen weiterhin mit Backwaren. Alle Filialen sind geöffnet, die Produktplatte der Bäckerei wurde sogar erweitert und damit an die Wünsche der Kunden angepasst. „Die Beschäftigten von Lubig machen weiter einen guten Job und erhalten in den einzelnen Filialen viel Zuspruch von den Kunden“, freut sich der Verfahrensbevollmächtigte. Auch das sei ein positives Signal und zeigt die Chance, dass das Traditionsunternehmen aus Bonn mit einem neuen Investor wieder in erfolgreiche Bahnen geführt werden kann.

Die Geschäftsführung der Bäckerei Lubig GmbH hatte am 23. April 2015 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Bonn einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hatte dem Antrag stattgegeben und Rechtsanwalt Horst Piepenburg zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Piepenburg und der vom Unternehmen für das Verfahren bevollmächtigte Rechtsanwalt Dr. Kristof Biehl haben das Ziel, Sanierungsoptionen zu entwickeln und einen Investor zu finden, der die Traditionsbäckerei aus Bonn erfolgreich weiterführt. Ziel dabei ist es insbesondere auch, möglichst viele der 170 Arbeitsplätze zu sichern.

Über die Bäckerei Lubig

Die heutige Lubig Gesellschaft für biologische Backerzeugnisse und diätische Lebensmittel mbH (Lubig GmbH) wurde im Jahr 1894 von Herrn Josef Lubig als regionale Bäckerei und Konditorei in Bonn gegründet. Überregionale Bekanntheit erlangte das Unternehmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch das vom Sohn des Unternehmensgründers erfundene und mehrfach patentierte Laktosebrot sowie über 100 weiteren Patentanmeldungen und backtechnische Verfahren. Außerdem engagierte sich die Lubig GmbH aktiv gegen die chemische Bleichung von Mehlen sowie die Verwendung von Konservierungs- und Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und zahlreiche weitere, nicht natürliche Zusätze. Darüber hinaus fand Lubig große Anerkennung aufgrund seines „Schaumsauerverfahren“, welches auf einer besseren Erschließung des Mehls basiert. Daraus resultiert eine nach Verzehr bekömmlichere Verdauung sowie ein angenehm gesteigerter Geschmack. Bis dato produziert das Unternehmen zahlreiche, abwechslungsreiche Brote fast ausschließlich in Bio-Qualität nach dem vorgenannten Verfahren. Neben den gesondert ausgewiesenen Bioprodukten werden auch Produkte einer konventionellen Bäckerei und Konditorei angeboten. Nachdem sich die Familie Lubig aus dem Unternehmen sowohl operativ als auch später als Gesellschafter zurückgezogen hat, ist alleiniger Gesellschafter der Bäckereikette die BIG Beteiligungen Immobilien Grundbesitz UG (haftungsbeschränkt). Das Unternehmen erwirtschaftet mit etwa 170 Beschäftigten einen Jahresumsatz von etwa 8 Millionen Euro.

Über die Eigenverwaltung

Eigenverwaltungsverfahren sind seit Anfang März 2012 ein neues Verfahren der deutschen Insolvenzordnung zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen. Die Sanierung findet unter Leitung der Geschäftsführung statt (sog. Eigenverwaltung). Der Geschäftsführung wird vom Gericht ein vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt, der das Verfahren beaufsichtigt und die Wahrung der Gläubigerinteressen beachtet. Nach Antragsstellung erhält das Unternehmen üblicherweise bis zu drei Monate Zeit, einen Sanierungsplan auszuarbeiten. Anschließend wird das Verfahren in der Regel eröffnet.

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