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Dresden, 5. September 2024. Der Insolvenzverwalter des „Förderverein Lingner-Schloß e.V.“, Professor Dr. Lucas F. Flöther, hat mit der Stadt Dresden einen Vertrag zum Weiterbetrieb des Schlosses unterzeichnet. Bereits rückwirkend zum 1. August übernimmt nun die Dresdner Stadtentwicklungsgesellschaft STESAD den vollständigen Betrieb des Lingnerschlosses.
Der Vertrag zwischen Insolvenzverwalter und Stadt sieht vor, dass die STESAD alle für den Betrieb des Schlosses erforderlichen Leistungen erbringt und dabei für alle Kosten aufkommt, aber auch alle Einahmen aus dem Schlossbetrieb erhält. Gleichzeitig wird die Insolvenzmasse zum Stichtag 1. August von allen Belastungen freigehalten. Die STESAD übernimmt auch die fällige Reparatur der Heizungsanlage im Schloss, die die Insolvenzmasse belasten würde. Der Betrieb des Schlosses für die Öffentlichkeit kann dadurch auch während der bald beginnenden Heizungsperiode aufrecht erhalten werden.
„Durch die Vereinbarung mit der Stadt ist es gelungen, das Lingnerschloss dauerhaft den Dresdner Bürgern zugänglich zu erhalten – genau so, wie es der Namensgeber in seinem Vermächtnis zu Gunsten der Landeshauptstadt verfügt hatte“, betonte Insolvenzverwalter Flöther nach der Vertragsunterzeichnung. „Zugleich wurde damit die Schließung des Schlosses in letzter Sekunde abgewendet.“ Flöther hob die gute Zusammenarbeit mit der STESAD während der vorangegangenen Verhandlungen hervor: „Die Gespräche verliefen in konstruktiver Athmosphäre, das gemeimsame Ziel vor Augen.“
Die Klage der Stadt Dresden gegen den Insolvenzverwalter wird von der Übernahme des Schlossbetriebs durch die STESAD nicht berührt. Die Stadt hatte im vergangenen Monat den Insolvenzverwalter auf die Herausgabe des Schlosses verklagt. Flöther hatte die Klageerhebung durch die Stadt begrüßt. Aufgrund der entgegengesetzten Auffassungen der Beteiligten zu den Konditionen einer Herausgabe sei eine Klärung dieser wichtigen Rechtsfrage nur durch die Gerichte möglich. Als Insolvenzverwalter des Fördervereins Lingnerschloss sei er ausschließlich den Interessen der Gläubiger verpflichtet und könne im Interesse der Gläubiger einen Heimfall durch die Stadt nicht akzeptieren, solange die Stadt keine angemessene Entschädigung leiste. Hier lasse ihm das Insolvenzrecht keinen Spielraum.
Der Förderverein Lingner Schloß e.V. hatte Ende November 2023 Insolvenzantrag gestellt. Flöther hat seitdem den Betrieb des Schlosses nahezu uneingeschränkt fortgeführt, damit bis zum heutigen Tage Veranstaltungen stattfinden können und die Gastronomie ihren Betrieb aufrecht erhalten konnte. In den letzten drei Monaten hatte die STESAD den Betrieb bereits mit einem Hausmeister unterstützt.
Der Förderverein hatte das Schloss im Jahr 2003 auf Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages von der Stadt übernommen und sich im Gegenzug für eine umfassende Sanierung des historisch bedeutsamen Gebäudes verpflichtet. Seitdem hat der Verein nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro in die Renovierung und Instandhaltung des Gebäudes investiert.