Pressemitteilungen
• Amelung Backwaren GmbH, Betreiberin der „Bramstedt´s Backstube“ stellt Insolvenzantrag
• Amtsgericht Syke ordnet vorläufiges Insolvenzverfahren an und ernennt sanierungserfahrenen Rechtsanwalt, Betriebswirt Dr. Frank Kreuznacht, zum vorläufigen Insolvenzverwalter
• Nach bereits erfolgter Betriebseinstellung gelang die Wiedereröffnung von zwei der drei Filialen
• Chancen für Bäckereibetrieb und Mitarbeiter in der Insolvenz
Die mit Hauptsitz in Drentwede ansässige Amelung Backwaren GmbH musste am 3. Juli 2023 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Syke stellen. Unter der Bezeichnung „Bramstedt´s Backstube“ betreibt der Bäckereibetrieb seine Produktion in Drentwede. Ferner unterhält er die drei Cafés und Verkaufsstellen in Barnstorf, Diepholz und Sulingen. Die Cafés in Barnstorf und Diepholz konnten kurz nach Einleitung des Verfahrens wiedereröffnet werden. Das Café in Sulingen ist zumindest vorerst noch geschlossen.
Der Geschäftsführer der Gesellschaft, Ingo Amelung, der die Bäckerei und Konditorei in dritter Generation führt, strebt gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Erhaltung des Betriebes sowie der Arbeitsplätze in enger Kooperation mit regional ansässigen Wettwebern an.
Die stark angestiegenen Kosten für Material und Energie, akuter Personalmangel insbesondere in der Backstube sowie der plötzliche Tod des Herrn Theodor Amelung, führten dazu, dass die Amelung Backwaren GmbH am 3. Juli 2023 Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Syke stellen musste.
Das Amtsgericht Syke setzte Rechtsanwalt Dr. Frank Kreuznacht als vorläufigen Insolvenzverwalter ein, der insbesondere in Niedersachsen und Bremen eine Vielzahl von Bäckereibetrieben erfolgreich im Rahmen von Insolvenzverfahren sanieren konnte.
Dr. Kreuznacht und sein Team nahmen unmittelbar die Arbeit auf und verschafften sich einen ersten Überblick über die wirtschaftliche Situation der Amelung Backwaren GmbH und prüften gemeinsam mit dem Geschäftsführer sowie dem Steuerberater, Möglichkeiten der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes, der zum Zeitpunkt der Insolvenzantragstellung aufgrund von Betriebsferien geschlossen war. Schnell bestand Einigkeit zwischen den Beteiligten, dass die Wiederaufnahme des Betriebes der Backstube in Drentwede zur Produktion der sehr hochwertigen, rein handwerklich gefertigten Produkte der „Bramstedt´s Backstube“ nicht möglich sein würde. Grund hierfür ist ein erheblicher Schaden des Hauptbackofens sowie ein akuter Personalmangel auf Seiten der Bäckereimitarbeiter. Daher musste ein Lieferant gefunden werden, der in der Lage ist, mit vergleichbarer Qualität Bäckerei- und Konditoreiprodukte herzustellen, um diese in den Cafés der „Bramstedt´s Backstube“ anzubieten.
Aufgrund der guten Kontakte des vorläufigen Insolvenzverwalters zu regionalen Bäckereibetrieben konnte schnelle ein Interessent gefunden werden, der nach Abstimmung mit Herrn Amelung sich bereit erklärte, die Lieferung aufzunehmen. Daher konnten bereits Freitag, den 14. Juli 2023 die Cafés und Verkaufsfilialen in Diepholz und Barnstorf wieder öffnen. Die Filiale in Sulingen bleibt zunächst geschlossen. Hier sind weitere Prüfungen erforderlich, ob der Betrieb wirtschaftlich geführt werden kann.
Alle Mitarbeiter erklärten sich in einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung gegenüber dem vorläufigen Insolvenzverwalter einschränkungslos bereit, die Sanierungschancen zu nutzen und die Inhaber-Familie Amelung in der schwierigen Situation zu unterstützen.
Nach ersten Prüfungen bestätigte der vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Kreuznacht, dass eine wesentliche Ursache für die eingetretene Schieflage in den massiv gestiegenen Produktionskosten, die nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden konnten, zu sehen ist. Aber auch die mangelnde Kapitalausstattung des Bäckereibetriebes, die die notwendige Ersetzung des Hauptproduktionsofens nicht ermöglicht, sowie die Betriebsgröße sind nach erster Einschätzung krisenursächlich.
Der Insolvenzverwalter hebt aber auch hervor, dass Insolvenzverfahren aufgrund der gesetzlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, die ein solches Verfahren bietet, keinesfalls das Ende eines Geschäftsbetriebes darstellen muss. Gerade die unterschiedlichen Instrumentarien, die das deutsche Insolvenzrecht zur Aufrechterhaltung und langfristigen Sanierung von Betrieben eröffnet – fachgerecht eingesetzt – eröffnen oftmals gute Perspektiven, wirtschaftliche Krisen zu meistern, erläutert Dr. Kreuznacht.
In den nächsten Wochen wird es maßgeblich darauf ankommen, das Geschäft wieder zu stabilisieren und Strukturen zu schaffen, um die langfristige Aufrechterhaltung zu ermöglichen. Hierfür werden gemeinsam mit Herrn Ingo Amelung bereits Gespräche mit unterschiedlichen Interessenten geführt, die den Geschäftsbetrieb des traditionsreichen Bäckereibetriebes weiterführen wollen. Amelung und Dr. Kreuznacht sind optimistisch, dass es gelingen wird, den wesentlichen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten.
Wesentlich wird es darauf ankommen, dass nunmehr die Mitarbeiter und die Familie Amelung eng zusammenrücken, um das Unternehmen durch die schwierigen Wochen zu steuern.