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25.04.2014 | Brinkmann & Partner | Mitteilung der Pressestelle
Wagner Solar stellt Insolvenzantrag - Betrieb läuft weiter

Cölbe/Frankfurt am Main, 24. April 2014. Die anhaltende Krise in der deutschen Solarindustrie hat jetzt auch die Wagner & Co. Solartechnik GmbH dazu gezwungen, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. „Leider hat sich der Markt für Solarstrom- und –heizsysteme in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie wir dies in unserem Sanierungskonzept angenommen hatten. Angesichts anhaltender Verluste konnte deshalb jetzt die weitere Finanzierung unseres Geschäftsbetriebs auf Basis der bestehenden Strukturen nicht mehr sichergestellt werden. Wir haben deshalb am Dienstag Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, um die Sanierung mit den Möglichkeiten des deutschen Insolvenzrechts fortzusetzen“, begründet die Geschäftsführung den Schritt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte das Amtsgericht Marburg den Sanierungsexperten Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner.

Plathner war bereits unmittelbar nach seiner Bestellung vor Ort, um erste Gespräche zu führen und sich ein Bild von der wirtschaftlichen Lage zu machen. „Die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Betriebsfortführung sind äußerst schwierig. Aber mit Blick auf die Produktpalette und die in der Vergangenheit bewiesene Leistungsfähigkeit von Wagner Solar gibt es auch gute Argumente, mit denen wir Geldgeber und potenzielle Investoren überzeugen können. Wir werden jedenfalls alles daran setzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Dazu brauchen wir jedoch vor allem die Unterstützung der Finanzierungspartner und Kunden“, fasste Plathner seine ersten Eindrücke zusammen.

Gestern wurden auch die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über die aktuelle Situation informiert. Damit die rund 150 Mitarbeiter am Standort Cölbe keine Einkommensausfälle erleiden, brachte der vorläufige Insolvenzverwalter auch bereits die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes auf den Weg. Damit sind Lohn- und Gehaltszahlungen zunächst bis Ende Juni gesichert. Bis dahin will Plathner Klarheit haben, ob und welche Möglichkeiten es gibt, Wagner Solar zu erhalten.

Solarpionier mit umfassendem Systemangebot für Privat und Gewerbe

Die Wagner & Co. Solartechnik GmbH ist ein Solarpionierunternehmen der ersten Stunde. Bereits vor 35 Jahren machten sich engagierte Mitarbeiter daran, der Solarenergie mit innovativer Technik „aus Leidenschaft“ zum Durchbruch zu verhelfen. Als Systemanbieter für Solaranlagen steht das Unternehmen heute für ganzheitliche, nachhaltige Lösungen zur Energie- und Wärmegewinnung. Das Produktportfolio bietet Solarsysteme für Privatanwender, öffentliche Einrichtungen und gewerbliche Nutzer gleichermaßen. Durch Tochterfirmen und Kooperationen ist Wagner Solar auch in Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Nordamerika aktiv. Im Bereich Solarwärme ist Wagner Solar sogar einer der führenden Kollektor-Hersteller in Europa. Die langjährige Erfolgsgeschichte fand 2011 mit der Auszeichnung zum „Entrepreneur des Jahres“ sichtbaren Ausdruck.

Seit 2012 musste Wagner Solar jedoch wie die gesamte deutsche Solarindustrie mit einer rückläufigen Marktentwicklung vor allem bei der Photovoltaik kämpfen. In der Folge wurden wiederholt Sanierungsschritte unternommen, die auch mit Entlassungen verbunden waren. Zuletzt wurde im Dezember 2013 angesichts der anhaltenden Verlustsituation ein neues Sanierungskonzept erstellt. Die darin festgehaltenen Parameter für die positive Fortführungsprognose wurden jedoch durch die Marktentwicklung der letzten Monate und die tiefgreifende Verunsicherung bezüglich der politischen Rahmenbedingungen für die Solarstromerzeugung konterkariert.

„Wir sehen in einem Insolvenzverfahren mit einem erfahrenen Sanierer wie Dr. Plathner gute Chancen für einen Neustart. Ein Insolvenzverwalter hat in der gegenwärtigen Situation bessere Möglichkeiten, unser Unternehmen finanziell und strukturell neu aufzustellen als die Geschäftsführung allein. Wir sind zuversichtlich, mit ihm zusammen und mit Unterstützung unserer Kunden die aktuelle Krisensituation bewältigen zu können“, so Geschäftsführer Andreas Knoch.

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