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24.02.2022 | | Mitteilung der Pressestelle
Burnus Gruppe saniert sich in Eigenverwaltung

Darmstadt, 23. Februar 2022. Die Burnus Gruppe hat einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Der Hersteller von Konsumentenprodukten wird im Verfahren von den Sanierungsexperten Dr. Maximilian Pluta und Philip Konen von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH beratend unterstützt, die als Bevollmächtigte von Burnus tätig sind. Zusammen mit der Geschäftsführung um Eike Ebert werden sie die Unternehmensgruppe in den kommenden Monaten durch das Verfahren führen und den Sanierungsprozess umsetzen.

Das Gericht ordnete das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren an und bestellte Dr. Andreas Kleinschmidt von der Kanzlei White & Case LLP zum vorläufigen Sachwalter. Der sanierungserfahrene vorläufige Sachwalter wird das Eigenverwaltungserfahren des traditionsreichen Unternehmens im Auftrag des Gerichts im Sinne der Gläubiger begleiten und gleichzeitig die Geschäftsführung im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen überwachen.

Die Gruppe ist ein traditionsreicher Hersteller von Körperpflegeprodukten und Waschmitteln. Zu den bekanntesten Marken zählen die Körperpflegemarken Kamill und GLYSOLID sowie die Waschmittelmarke burti. Neben dem B2C-Geschäft ist Burnus im B2B-Geschäft für professionelle Wäschepflege für gewerbliche Kunden tätig.

Betroffen von der Antragstellung der Gruppe sind die Burnus GmbH in Darmstadt, die Burnus Hychem GmbH mit den Produktionsstandorten in Steinau und Züntersbach in Hessen sowie die zur Gruppe gehörende Ernst Zeiss GmbH, in der die Produktion in Zülpich in Nordrhein-Westfalen erfolgt. Die Unternehmensgruppe beschäftigt insgesamt rund 300 Mitarbeiter in Deutschland. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Für die Auslandsgesellschaften wurden keine Anträge gestellt.

Die Geschäftsbetriebe der Burnus Gruppe werden uneingeschränkt fortgeführt. Sämtliche Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.

Sanierungskonzept für Neuaufstellung

Grund für die Eigenverwaltung sind Liquiditätsschwierigkeiten. Im Zuge der Corona-Krise musste die Unternehmensgruppe Umsatzrückgänge hinnehmen. Insbesondere der B2B-Bereich verzeichnete Einbußen aufgrund eines rückläufigen Wäschevolumens in den Bereichen Hotel, Gastronomie und Arbeitsbekleidung. Zudem ist der Bereich von einem hohen Preis- und Wettbewerbsdruck geprägt. Im B2C-Geschäft ist das Unternehmen von den gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Logistik betroffen. Die Gruppe erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 100 Mio. Euro. Der Anteil des Auslandgeschäfts beträgt mehr als 40 Prozent.

Ziel ist es, die Unternehmensgruppe zu sanieren und zukunftsfähig aufzustellen. Dafür wird ein Sanierungskonzept erarbeitet und umgesetzt. „Der Betrieb verfügt über hochwertige Produkte, bekannte Marken und einen diversifizierten Kundenstamm an namhaften Kunden im In- und Ausland. Das sind gute Voraussetzungen für die Neuaufstellung im Rahmen der Eigenverwaltung“, sagt der Bevollmächtigte Dr. Maximilian Pluta.

„Die Burnus Gruppe hat ein starkes und renommiertes Markenportfolio sowie eine eigene Private-Label Produktion. Wir werden die Prozesse analysieren, Effizienzpotenziale heben und Sanierungsmaßnahmen realisieren, um dem Unternehmen eine Zukunftschance zu ermöglichen“, sagt Philip Konen. Die Verantwortlichen arbeiten an einem umfassenden Sanierungskonzept. Neben der Restrukturierung im Rahmen eines Insolvenzplans wird auch die Suche nach einem Investor als mögliche Lösung vorangetrieben.

„Nach den ersten Gesprächen mit der Eigenverwaltung bin ich optimistisch, dass eine langfristige Lösung für das Unternehmen gefunden werden kann“, sagt der vorläufige Sachwalter Dr. Andreas Kleinschmidt.

Mehr als 100 Jahre Erfahrung

Die 1836 gegründete Burnus Gruppe stellt seit mehr als 100 Jahren Waschmittel her und produziert Körperpflegeprodukte und Spezialprodukte. Sie beliefert den Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte. Zudem ist die Gruppe im B2B-Geschäft für professionelle Wäschepflege für gewerbliche Kunden tätig und bietet dort eine Private-Label-Produktion.

Die mittelständische Firmengruppe verfügt im Konsumentengeschäft in Deutschland und weltweit über beachtliche Marktanteile. Die Körperpflegemarke Kamill ist mit ihrer Handcreme seit vielen Jahren eine der beliebtesten Marken in Deutschland. Die Herstellung findet in eigenen Produktionswerken statt und kann daher schnell und flexibel an Kundenwünsche angepasst werden. Die eigene Entwicklung ermöglicht zudem eine laufende Anpassung der Rezepturen an Kunden- und Marktanforderungen. Der Herstellungsprozess ist nachhaltig und umweltfreundlich.

Über das Verfahren

Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen Planungssicherheit und berücksichtigt gleichzeitig die Interessen der Gläubiger. Das Unternehmen darf, unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters, die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung des Unternehmens im Amt und trifft weiterhin eigene Entscheidungen.

Im PLUTA-Team arbeiten Dr. Maximilian Pluta, Philip Konen, Stefan Warmuth, Florian Schiller, Wolfgang Bernhardt, Kristina Breuer, Daniela Schneider und Simon Eickmann.

Das Team um den vorläufigen Sachwalter Dr. Andreas Kleinschmidt besteht aus Dr. Lena Verdenhalven, Daniel Dienlin und Madlen Schulz.

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