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30.04.2024 | | Mitteilung der Pressestelle
Curt Bauer GmbH: Spezialist für Heim- und technische Textilien strebt Neuaufstellung im Insolvenzverfahren an

• Rüdiger Bauch von Schultze & Braun führt zusammen mit der Geschäftsleitung Gespräche mit potentiellen Investoren über einen Einstieg in das Unternehmen

• Ziel: Schaffung einer Fortführungs-Perspektive für das Familienunternehmen, den Standort Aue-Bad Schlema und die insgesamt gut 100 Mitarbeitenden

• Geschäftsbetrieb der Curt Bauer GmbH läuft in vollem Umfang weiter – Belegschaft und Kunden wurden über die aktuelle Situation informiert

Aue-Bad Schlema / Chemnitz. Der Spezialist für Heim- und technische Textilien Curt Bauer GmbH mit Sitz in Aue-Bad Schlema im Erzgebirge strebt eine Neuaufstellung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens an. Das Familienunternehmen, das auf eine 1867 gegründete Weberei zurückgeht, entwirft, produziert und vertreibt luxuriöse Tisch- und Bettwäschesortimente, Bekleidungsdamaste für den afrikanischen Markt sowie anspruchsvolle Textilien für den Einsatz im Automobilbereich, im Kälteschutz. Rüdiger Bauch vom Chemnitzer Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun prüft als vorläufiger Insolvenzverwalter die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Sanierung. Ziel ist, eine Fortführungs-Perspektiven für Standort in Aue-Bad Schlema, die Bereiche Heimtextilien, Bekleidungsdamast für den afrikanischen Markt und technische Textilien und die insgesamt gut 100 hochqualifizierten Mitarbeitenden zu erreichen.

Neubestellungen weiterhin möglich

Der Geschäftsbetrieb von Curt Bauer läuft unterdessen in vollem Umfang weiter. Bestellungen und Aufträge werden wie geplant bearbeitet, hergestellt, verpackt und ausgeliefert. Neubestellungen sind weiterhin möglich. Die Kunden wurden über die Entwicklung im Unternehmen informiert.

„Curt Bauer steht seit vielen Jahrzehnten für hochwertige Damaststoffe für die Bekleidungsbranche in Afrika, individuelle Heim- und technische Textilien sowie für Handwerk Made in Germany“, sagen Rüdiger Bauch sowie Claudia Bauer und Gert Bauer, die das Familienunternehmen bereits in der fünften Generation führen. „Das Unternehmen hat seit seiner Gründung bereits zahlreiche Krisen bewältigt. Zusammen werden wir alles dafür tun, dass die Unternehmensgeschichte von Curt Bauer fortgeschrieben werden kann, und wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt.“ Bereits vor dem Insolvenzantrag hat die Unternehmensleitung an der Neuaufstellung von Curt Bauer gearbeitet und Gespräche mit Interessenten für einen Einstieg begonnen, die nun im Rahmen des Insolvenzverfahrens weitergeführt werden sollen.

Neuaufstellung soll im Laufe des Sommers abgeschlossen werden

„Das Ziel ist, dass die Curt Bauer GmbH in den Bereichen Heimtextilien, Bekleidungsdamast und technische Textilien auch in Zukunft von Aue-Bad Schlema aus am globalen Markt aktiv sein kann“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Dies wäre zum Beispiel durch den Einstieg eines Investoren in das Unternehmen und die damit verbundene Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich, so Bauch, der bereits zahlreiche Unternehmen in Mitteldeutschland in Insolvenzverfahren begleitet und unterstützt hat. Die Löhne und Gehälter der gut 100 Beschäftigten sind bis mindestens Ende Juni gesichert. Ab Juli soll Curt Bauer wieder so aufgestellt sein, dass die Löhne und Gehälter aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaftet werden können.

Pandemieauswirkungen und Preissteigerungen machen Neuausrichtung notwendig

Der Grund für die notwendige Neuaufstellung sind die Folgewirkungen der Corona-Pandemie sowie der Preissteigerungen in Folge des Krieges in der Ukraine. „Bis 2019 ist die Nachfrage nach unseren Produkten sowohl im Heimtextilien als auch im Bereich der technischen Textilien stetig angestiegen. Im Vertrauen darauf, dass sich dieser Trend fortsetzt, haben wir unsere Unternehmensstrukturen und Produktionskapazitäten angepasst, um den avisierten Kundenbestellungen auch in Zukunft gerecht werden zu können. Durch die Produktionseinschränkungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und die Konsumzurückhaltung vieler Verbraucher im Textilbereich mussten unsere Kunden ihre angekündigten Bestellungszahlen jedoch deutlich reduzieren. Wir haben unsere Produktionskapazitäten und -prozesse zwar schnell an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen können, die entstandene Lücke in der Auslastung der Produktion und unseren Planungen konnten wir mit anderen Aufträgen allerdings nicht im erforderlichen Umfang schließen“, sagen Claudia Bauer und Gert Bauer. „Nach dem Ende der Corona-Pandemie deutete sich an, dass sich die Produktnachfrage wieder auf das übliche Niveau bewegen würde. Die positiven Geschäftsaussichten wurde aber durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukrainekriegs jäh beendet. Zudem sind die Kosten für Rohstoffe, Vormaterialien und Energie erheblich angestiegen“, sagen die Bauers. „Diese Kombination aus Preissteigerungen und Umsatzrückgängen, von denen nicht nur, aber eben gerade auch die Textilbranche stark betroffen ist, war und ist auch für uns als vorsichtig planendes und agierendes Familienunternehmen über einen Zeitraum von inzwischen mehr als vier Jahren nicht durchzuhalten.“ Claudia Bauer und Gert Bauer sind aber zuversichtlich, dass sie das Unternehmen mit dem nun begonnen Insolvenzverfahren neu und zukunftsfähig aufstellen können. Dabei gelte aber weiterhin: Bei der Qualität der Produkte werden bei Curt Bauer keine Abstriche gemacht.

„Die Geschäftsführung der Curt Bauer GmbH hat schon früh damit begonnen, das Geschäft auf die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Wir sind daher zuversichtlich, dass das Unternehmen im Rahmen des nun gestarteten Insolvenzverfahrens neu und zukunftsfähig aufgestellt werden kann“, sagen Rechtsanwalt Tobias Leege von der gleichnamigen Kanzlei und Wirtschaftsprüfer Daniel W. Flade sowie Alexander Riwosch von eXnet | das eXperten-Netzwerk, die das Familienunternehmen Curt Bauer GmbH bei der Vorbereitung und der Stellung des Insolvenzantrags rechtlich (Tobias Leege) und bei den leistungswirtschaftlichen Sanierungsbemühungen sowie den Verhandlungen mit den finanzierenden Banken (Daniel W. Flade/Alexander Riwosch) unterstützt haben.

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