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19.07.2021 | | Mitteilung der Pressestelle
Flensburger Schiffbau-Gesellschaft übernimmt Nobiskrug-Werft

• Zukunft des Unternehmens drei Monate nach Insolvenzantrag gesichert

• Fast alle der knapp 300 Werft-Arbeitsplätze bleiben erhalten

• Der Bau von Superyachten wird in Rendsburg fortgeführt

Rendsburg 16. Juli 2021 / Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft mbH (FSG), die zur Tennor Gruppe des deutschen Unternehmers Lars Windhorst gehört, übernimmt die insolvente Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Der Vertrag wurde heute, am 16. Juli 2021 notariell beurkundet, nachdem der Gläubigerausschuss der Lösung bereits gestern zugestimmt hatte. Damit hat Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann von der Hamburger Kanzlei REIMER die Zukunft der renommierten Werft innerhalb von drei Monaten nach Insolvenzantrag gesichert.

Die FSG wird im August 2021 vollständig für das operative Geschäft zuständig sein und dann den Bau von Superyachten unter der Marke Nobiskrug nahtlos in Rendsburg fortführen. Durch die übertragende Sanierung konnten nahezu alle der knapp 300 Schiffbau-Arbeitsplätze und alle Ausbildungsplätze erhalten werden.

Die Abteilung Stahlbau von Nobiskrug, die unter anderem für Bau, Wartung und Reparatur der Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals zuständig ist, wird hingegen mit rund 25 Beschäftigten von Insolvenzverwalter Gittermann fortgeführt, bis hierfür ein weiterer Investor gefunden ist.

Nobiskrug ist auf den Bau von Superyachten wie der „Sailing Yacht A“ oder der mehrfach preisgekrönten „Artefact“ spezialisiert und hat am 12. April 2021 Insolvenzantrag gestellt. Daraufhin hatte Insolvenzverwalter Gittermann gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft PwC unverzüglich einen umfangreichen internationalen Investorensuchprozess angestoßen.

„Das Interesse an dem Rendsburger Traditionsunternehmen war gewaltig. Nobiskrug besitzt in der Yachten-Szene einen sagenhaften Ruf, in etwa vergleichbar mit dem von Bentley oder Rolls Royce unter Automobilisten“, sagt Gittermann. „Ich freue mich daher umso mehr, dass die monatelangen Gespräche und Verhandlungen mit Werften, Privatinvestoren und Investmentgesellschaften zu diesem erfreulichen Ergebnis geführt haben. Der nun besiegelte Abschluss dient den Interessen der Gläubiger, der Beschäftigten und der gesamten maritimen Wirtschaft in Norddeutschland in idealtypischer Art und Weise“, so Gittermann weiter.

Lars Windhorst, Gründer der Tennor Gruppe, erklärt zum Erwerb von Nobiskrug: „Die Übernahme von Nobiskrug ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt. Mit Nobiskrug erhalten wir einen Zugang zum attraktiven Wachstumsmarkt Superyachtbau. Die renommierte Werft steht wie nur wenige andere für innovativen und ökologisch anspruchsvollen Individualschiffbau. Den Kern unseres maritimen Investments bildet die FSG mit dem Bau von Handels- und Marineschiffen, den wir jetzt um den Bau von Superyachten erweitern.“

Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart – wie bei solchen Verfahren allgemein üblich.

Zu REIMER: REIMER ist eine auf Sanierungsberatung, Restrukturierungsberatung und Insolvenzverwaltung spezialisierte Kanzlei mit mehr als 90 Experten für Restrukturierungsrecht, Insolvenzrecht, Gesellschaftsrecht und Arbeitsrecht sowie Betriebswirtschaftslehre und Steuern. Die Partnergesellschaft zählt mit elf Insolvenzverwaltern und mehr als 20 Rechtsanwälten an den Standorten Hamburg, Kiel, Lübeck, Flensburg, Rostock, Hannover Frankfurt und Mannheim zu den größten und versiertesten deutschen Kanzleien für Sanierungen und Insolvenzrecht. Hendrik Gittermann ist ein ausgewiesener Experte für Sanierungen von Unternehmen im Bereich der maritimen Wirtschaft.

Zu Nobiskrug: Die Nobiskrug GmbH ist eine der global führenden Werften für Superyachten ab 60 Metern Länge mit 115 Jahren Schiffbauvergangenheit. Am Standort in Rendsburg werden maßgeschneiderte Superyachten in höchster Qualität exklusiv nach individuellen Kundenwünschen gebaut. Viele der Superyachten wurden preisgekrönt, zuletzt die 143 Meter lange Sailing Yacht A und die Artefact mit Hybridantrieb. Nobiskrug erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 mit rund 330 Mitarbeitern rund 125 Millionen Euro.

Zur Flensburger Schiffbau-Gesellschaft: Seit der Gründung im Jahr 1872 hat die FSG mehr als 750 Schiffe entworfen und gebaut. Darunter viele einzigartige und komplexe Projekte, wie tauchende Schwergutfrachter, Seismikschiffe, Well Intervention Vessels, hochmoderne RoRo-Fähren oder Schiffe zur strategischen Unterstützung der Marine. Die Stärke des Unternehmens liegt dabei in der Konstruktion und Umsetzung maßgeschneiderter Lösungen für Eigner und Betreiber mit hohen Erwartungen an Zuverlässigkeit und optimale Funktionalität. Der Erfolg der FSG basiert auf der Kombination von langjähriger Erfahrung, ausgereiften Planungs- und Produktionsprozessen, soliden Konstruktionsfertigkeiten sowie dem Antrieb, die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden zu identifizieren und perfekt umzusetzen.

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