Pressemitteilungen

27.06.2013 | Hermann RWS | Mitteilung der Pressestelle
Kaufhaus JOH schließt im September 2013

- Trotz intensivster Bemühungen noch kein Vertrag mit einem Investor

- Kündigung der Mitarbeiter unumgänglich -

- Begründete Hoffnung für Einzelstandorte bleibt

- Fortführung der Gespräche mit Interessenten -

Frankfurt a. M. / Gelnhausen, 26.06.2013. Das Traditionskaufhaus JOH mit Sitz in Gelnhausen und Filialen in Friedberg, Zwickau, Saalfeld und Gotha schließt im September 2013. In der Sitzung des vorläufigen Gläubigerausschusses haben die Mitglieder am 25.06.2013 die geordnete Schließung der Kaufhäuser und die Einleitung des Räumungsverkaufs beschlossen. Obwohl die vorläufige Insolvenzverwalterin, Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs und die Geschäftsleitung den Geschäftsbetrieb nach dem Insolvenzantrag stabilisieren und fortführen konnten, hat die seit über 250 Jahren bestehende Kaufhauskette JOH es nicht geschafft, den Sanierungskurs aus eigener Kraft erfolgreich zu beenden. Gründe hierfür: Ab der Eröffnung des Insolvenzverfahrens muss das Kaufhaus JOH die Kosten für den laufenden Betrieb und den Wareneinkauf aus eigener Kraft bewältigen. Die Entlastung von den Personalkosten durch das Insolvenzgeld läuft Ende Juni 2013 aus. Es zeichnete sich ab, dass die lang anhaltenden Verluste und überdurchschnittlich hohen Betriebskosten in der kurzen Zeit nicht nachhaltig reduziert werden konnten. „Wir haben in der kurzen uns verbliebenen Zeit seit dem Insolvenzantrag alles versucht, um einen oder mehrere Investoren für JOH und seine Standorte zu finden. Aber, - obwohl es Interessenten gibt, haben wir noch keinen Vertrag abschließen können“, bedauert Insolvenzverwalterin Kappel-Gnirs.

Die aus der defizitären Lage unumgängliche Betriebsschließung führt auch zwangsweise dazu, allen rund 300 Mitarbeitern kurzfristig betriebsbedingt zu kündigen. Der Gesamtbetriebsrat und die vorläufige Insolvenzverwalterin haben für die Beschäftigten einen Interessenausgleich und Sozialplan geschlossen. Unter Berücksichtigung der Kündigungsfristen enden die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spätestens Ende Oktober 2013. Die vorläufige Insolvenzverwalterin und die Geschäftsführung werden in dieser Woche die Beschäftigten am Sitz des Unternehmens in Gelnhausen und an allen Standorten über die Betriebsstilllegung persönlich informieren. Trotz des Schließungsbeschlusses muss die Hoffnung noch nicht aufgegeben werden. Aus den umgehend nach dem Insolvenzantrag gestarteten Investorenprozess hatten sich eine Vielzahl von Interessenten gemeldet. „Nachdem sich im Investorenprozess die Gespräche auf bestimmte ernstzunehmende Interessenten konzentriert haben, werden wir jetzt in konkrete Verhandlungen zur Übergabe einzelner Standorte einsteigen“, so Kappel-Gnirs. Die zentralen Einkaufsverbände als Lieferanten von JOH sowie die dahinter stehenden Kreditversicherer bekennen sich zu JOH und unterstützen den Investorenprozess aktiv mit. Der Geschäftsbetrieb an den fünf JOH-Standorten läuft bis zu der Betriebsschließung weiter. Die Mitarbeiter kämpfen im Team in den nächsten Wochen mit ihren guten Leistungen und ihrer kompetenten Beratung, um potentielle Investoren vom Kaufhaus JOH zu überzeugen. Auch Städte und Kommunen ziehen an einem Strang.

So engagiert sich auch die Stadt Gelnhausen für die örtlichen Kommunen im Gläubigerausschuss. Ziel ist die Suche nach Alternativen. So sollen alle Möglichkeiten genutzt werden, um den Erhalt der Infrastruktur und der Nahversorgung in den Kommunen zu ermöglichen. Sinkende Umsätze, ein zunehmender aggressiver Wettbewerb und die steigende Konkurrenz von Einkäufen im Internet hatten das Kaufhaus in die finanzielle Schieflage geführt.

Das Kaufhaus JOH zählt mit seinem Komplett-Sortiment aus Mode, Textilien, Sportartikeln, Spielwaren sowie vielen weiteren Sortimentsbausteinen zu den wichtigen Nahversorgern in der Region.

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