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12.08.2014 | Hoefer I Schmidt-Thieme | Mitteilung der Pressestelle
Schnelle Rettung - Betriebe und 600 Arbeitsplätze der früheren SH+E Gruppe gesichert

Mannheim/Waldshut-Tiengen. Jetzt sind auch die letzten operativen Einheiten und Auslandstochtergesellschaften der früheren SH+E GROUP in neuen Händen. „Die Niederlassung in Karlsruhe und die Vertriebseinheiten in Österreich und der Schweiz mit zusammen rund 50 Mitarbeitern bildeten den Abschluss. Wir haben damit fast ausnahmslos für alle Betriebe Investoren und eine Fortführungslösung finden können. In Summe blieben damit rund 600 Arbeitsplätze erhalten. Durch ein abgestimmtes Konzerninsolvenzverfahren konnte die Rettung der zukunftsfähigen Standorte zudem in der vergleichsweisen kurzen Zeit von sechs Monaten realisiert werden“, zog Insolvenzverwalter Tobias Hoefer von der Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme nun vor der Gläubigerversammlung in Waldshut-Tiengen Bilanz.

Hoefer und seine Kollegen Rechtsanwalt Stefan Meyer von der Kanzlei MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter in Münster/Lübbecke (für H+E Packtec, die LimnoTec Abwasseranlagen und die LimnoTec Bioenergieanlagen GmbH) sowie Prof. Dr. Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing Rechtsanwälte in Dresden (für H+E S-Tec) betraten mit dieser Form der Sanierung ein Stück weit Neuland. „Der deutsche Gesetzgeber arbeitet ja noch an einem Konzerninsolvenzrecht. Wir haben jedoch einige der wesentlichen Vorschläge dazu im Verfahren über die Einzelgesellschaften der SH+E GROUP bereits mit Erfolg umgesetzt“, betonte Hoefer.

So wirkte sich insbesondere die einheitliche Besetzung der Gläubigerausschüsse, die den vorläufigen Insolvenzverwaltern als Beratungs- und Kontrollorgane zur Seite standen, sehr positiv auf die Verfahrensdauer aus. Auch die direkte Abstimmung zwischen Hoefer, Meyer und Flöther beschleunigte die notwendigen Entscheidungen über die Betriebsfortführung und Sanierung der einzelnen Betriebe.

Während so die einzelnen Tochterbetriebe zunächst weiter zentrale Dienstleistungen der SH+E nutzen konnten, wurden gleichzeitig für die Betriebsfortführung notwendige Funktionen an den einzelnen Standorten aufgebaut. Die Einzelfirmen konnten so eigenständig im Markt agieren und ihre Kundenbeziehungen besser pflegen. Dies erleichterte die Betriebsfortführung in der Insolvenz und den Werterhalt für die Gläubiger.

Die sukzessive Entflechtung des SH+E Konzerns machte zudem die Verhandlungen mit potenziellen Investoren einfacher. „Wir konnten parallel verschiedene Erwerberkonzepte ausverhandeln und so schneller Lösungen finden, die zudem insgesamt auch zu einer höheren Befriedigung der Gläubigerforderungen führten“, so Hoefer.

„Für die Gläubiger hatte die enge Zusammenarbeit der Beteiligten in diesem abgestimmten Konzerninsolvenzverfahren nur Vorteile. Wir konnten durch den intensiven Austausch nicht nur Zeit und Aufwand sparen, sondern sind auch insgesamt zu besseren Lösungen gekommen“, hob Thomas Harbrecht, als Vertreter der Euler Hermes Deutschland AG Mitglied im Gläubigerausschuss, hervor.

Für die Mitarbeiter sehr positiv wirkte sich auch die enge Zusammenarbeit zwischen den Insolvenzverwaltern und der Agentur für Arbeit aus. „Bei einer Konzernstruktur wie bei der SH+E GROUP sind aufgrund der Verteilung auf verschiedene Standorte und der schieren Größe oft Verzögerungen bei der Bearbeitung und damit auch bei den Zahlungen des Insolvenzgeldes an die Arbeitnehmer bzw. bei der Unterstützung ausscheidender Mitarbeiter an der Tagesordnung. Dies konnten wir in gemeinsamer Anstrengung bei SH+E vermeiden“, betonte Hoefer.

Die Holdinggesellschaft SH+E GmbH und deren operative Tochtergesellschaften hatten am 19. Februar 2014 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Bis zur Insolvenz war die SH+E GROUP einer der größten Anlagenbauer in Deutschland und gehörte zu den international führenden Anbietern in den Bereichen Wasser, Energie, Verpackungs- und Prozesstechnik.

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