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Düsseldorf, 22. April 2025. Der vorläufige Insolvenzverwalter des ambulanten Pflegeanbieters Kenbi, Dr. Gregor Bräuer von der Kanzlei Streitbörger, hat mit der Investorensuche für die Unternehmensgruppe begonnen. Dazu hat Bräuer einen sog. „strukturierten Investorenprozess“ aufgesetzt, um die für Kenbi und seine Mitarbeiter bestmögliche Zukunftslösung zu erreichen. Zudem haben sich bereits zahlreiche Interessenten aus eigener Initiative beim vorläufigen Insolvenzverwalter gemeldet, die an einer Übernahme und Weiterführung von Kenbi interessiert sind.
„Die Kenbi-Gruppe verfügt über ein hochmodernes, digitalisiertes Geschäftsmodell, eine bekannte Marke und ein funktionierendes Standortnetz“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter. „Dies macht Kenbi zu einem sehr interessanten Ziel für Investoren, und zwar sowohl aus der Branche, als auch darüber hinaus.“ Überdies verfügt die Kenbi-Gruppe mit ihrer portugiesischen Niederlassung (Software-Entwicklung) auch über einen internationalen Standort.
Bräuer ist bei allen sechs operativen Gruppenunternehmen als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Dabei handelt es sich um die Kenbi GmbH, die Kenbi Brandenburg GmbH, die Kenbi Markt GmbH, die Kenbi Pflege NI GmbH & Co. KG, die Kenbi Pflege NW GmbH & Co. KG und die Kenbi Tagespflege GmbH. Bräuer führt die Geschäftsbetriebe seit den Insolvenzanträgen Ende März 2025 an allen Standorten fort. Alle der rund 2.500 von Kenbi betreuten Personen werden nach wie vor versorgt. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind über die Bundesagentur für Arbeit für drei Monate gesichert und werden weiterhin bezahlt. Bräuer bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den rund 850 Beschäftigten für ihren Einsatz: „Dass der Betrieb auch unter Insolvenzbedingungen stabil läuft, ist das Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die weiterhin zuverlässig ihren Dienst tun“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. „Das verdient großen Respekt und ist außerdem ein wichtiges Signal an die potenziellen Investoren.“
Bei einem „strukturierten Investorenprozess“ werden mögliche Käufer identifiziert und gezielt angesprochen. Es folgt ein mehrstufiges Verfahren, in dem die besten Zukunftspartner für Kenbi ausgewählt werden, wobei auch solche Kaufinteressenten berücksichtigt werden, die von sich aus auf die Insolvenzverwaltung zugehen. „Seit Beginn der vorläufigen Insolvenzverwaltung hat sich bereits eine ganze Reihe ernsthafter Interessenten bei uns gemeldet“, berichtet Bräuer. „Dieses hohe Investoreninteresse ist ein wichtiges Indiz für den weiteren Investorenprozess, weil es die Attraktivität von Kenbi deutlich macht.“ Eine Übernahme aus einem Insolvenzverfahren heraus ermöglicht es einem Erwerber, den Geschäftsbetrieb des insolventen Unternehmens „lastenfrei“, d.h. ohne Übernahme von Altverbindlichkeiten zu übernehmen. Mit der Umsetzung des Verkaufsprozesses hat Bräuer in Abstimmung mit den vorläufigen Gläubigerausschüssen die branchenerfahrene M&A-Beratung „Montag & Montag“ beauftragt.
Parallel dazu hat der vorläufige Insolvenzverwalter mit der „leistungswirtschaftlichen“ Sanierung der Unternehmensgruppe begonnen. Das bedeutet, dass die bestehenden Strukturen und Abläufe der operativen Gruppenunternehmen bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren optimiert werden, was den Investorenprozess für Kenbi zusätzlich unterstützen dürfte.
Kenbi wurde 2019 gegründet und gilt als Digitalisierungsvorreiter in der Pflegebranche. Das Unternehmen betreut rund 2.500 Pflegebedürftige an rund 50 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. Dabei setzt die Kenbi-Gruppe auf ein innovatives Konzept mit dezentralen, selbstorganisierten Pflegeteams, die eigenständig arbeiten und dabei durch digitale Tools und Lösungen unterstützt werden. Die dadurch gesparte Zeit etwa bei Tourenplanung, Kommunikation und Dokumentation, kann für die Arbeit mit den Pflegebedürftigen genutzt werden.
Wie viele Pflegeanbieter steht auch Kenbi infolge der angespannten Situation in der Pflegebranche unter Druck. So sind in den letzten Jahren sowohl die Personal- als auch die Sach- und Energiekosten in der Pflege massiv gestiegen. Diese Kostensteigerungen sind jedoch von den aktuellen Pflegesätzen nicht vollständig abgedeckt und belasten die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Zuvor hatten bereits die Auswirkungen der Corona-Pandemie die wirtschaftlichen Reserven stark beansprucht.
Über Streitbörger:
Streitbörger ist neben der Region Rhein-Ruhr auch am Stammsitz in Bielefeld, in Potsdam sowie in Herford, Lingen, Münster und Verl vertreten. Mit nun über 60 Anwältinnen- und Anwälten sowie mehr als 210 Mitarbeitenden an elf Standorten ist Streitbörger eine führende, überregional tätige mittelständische Wirtschaftskanzlei. Der stark wachsende Kompetenzbereich Streitbörger – Insolvenzverwaltung | Sanierung zählt 82 hoch qualifizierte Mitarbeitende, darunter 18 Anwältinnen und Anwälte. Streitbörger ist damit in der Lage, Insolvenzen und Umstrukturierungen jeder Größenordnung sowohl als Insolvenzverwalter und Sachwalter als auch als Berater und Generalbevollmächtigte in gerichtlichen Sanierungsverfahren zu bewältigen. Im Ranking Best Law Firms – Germany (2025 Edition) wird Streitbörger Restructuring and Insolvency für die Region NRW seit dem 30. September 2024 im Tier 1 geführt, der höchsten Kategorie. Jeder Streitbörger-Standort betreut sämtliche Fachgebiete des Wirtschaftsrechts und greift dabei auf den fachlich lückenlosen Verbund von Experten in allen Büros zu.