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28.07.2025 | | Mitteilung der Pressestelle
J.G. Weisser Söhne setzt Eigenverwaltungsverfahren fort

• Mitarbeiterabbau notwendig - 108 Beschäftigte sollen in Transfergesellschaft wechseln

• Gespräche mit potenziellen Investoren werden fortgeführt

• Alternativszenario einer eigenständigen Fortführung wird parallel geprüft

St. Georgen / Stuttgart, 25. Juli 2025. Die Sanierung des traditionsreichen Maschinenbauunternehmens J.G. Weisser Söhne GmbH & Co. KG aus St. Georgen im Schwarzwald schreitet weiter voran – allerdings unter herausfordernden Bedingungen. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung läuft weiter, die Gespräche mit potenziellen Investoren werden unverändert fortgeführt. Eine langfristige Lösung für die Zukunft des Unternehmens wird angestrebt.

Im Rahmen der laufenden Restrukturierung war es nun notwendig, personelle Maßnahmen zu ergreifen, um die Fortführung des Geschäftsbetriebs abzusichern. Insgesamt 108 Beschäftigte müssen das Unternehmen verlassen – die Information ist gestern erfolgt. Für die betroffenen Mitarbeitenden soll eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von bis zu sechs Monaten eingerichtet werden. Ziel ist es dabei, den Übergang in neue Beschäftigungsverhältnisse sozialverträglich zu gestalten, neue Perspektiven zu eröffnen und Qualifikationsmaßnahmen anzubieten. „Diese Entscheidung ist uns außerordentlich schwergefallen. Wir wissen um die Verdienste der Kolleginnen und Kollegen und bedanken uns ausdrücklich für ihren Einsatz. Gleichzeitig war dieser Schritt alternativlos, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zu sichern und den laufenden Sanierungsprozess nicht zu gefährden“, sagt Markus Fauser von Anchor Rechtsanwälte, der gemeinsam mit Tobias Wahl und David Blum als Generalbevollmächtigter bei J.G. Weisser den Sanierungsprozess begleitet.

Zwei Lösungswege im Fokus

Die verantwortlichen Akteure setzen weiterhin alles daran, eine nachhaltige Zukunftslösung für den Automobilzulieferer zu finden. Mehrere Interessenten haben ihr fortbestehendes Interesse einer Übernahme bekundet, befinden sich jedoch weiter noch in der Phase der Prüfung. „Der Investorenprozess läuft unverändert weiter. Die aktuelle Lage auf den internationalen Märkten sowie die geopolitischen Verwerfungen haben die Abläufe deutlich verzögert. Dennoch arbeiten wir mit Hochdruck an einer Lösung. Das Unternehmen verfügt über eine sehr starke und treue Kundenbasis, ein herausragendes technologisches Know-how, eine starke Marke sowie qualifizierte und motivierte Mitarbeitende“, fährt Fauser fort. Parallel wird ein alternativer Fortführungspfad entwickelt, der die eigenständige Weiterführung des Unternehmens ermöglichen soll, falls kein tragfähiges Investorenkonzept realisiert werden kann. Dieses Szenario befindet sich derzeit in konzeptioneller Erarbeitung.

Insolvenzantrag im September 2024

J.G. Weisser Söhne hatte im September 2024 beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Vorausgegangen waren erhebliche wirtschaftliche Belastungen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, insbesondere in Form von anhaltenden Lieferkettenstörungen und Kostensteigerungen. Im Zuge einer früheren Restrukturierung war das Unternehmen an die US-amerikanische Hardinge-Gruppe verkauft worden, die jedoch im Sommer 2024 selbst Insolvenz nach Chapter 11 in den USA anmelden musste. Die dadurch entfallene Finanzierung und fehlende Planungssicherheit führten schließlich zur Antragstellung. Das Verfahren wird weiterhin in Eigenverwaltung durchgeführt, begleitet durch den gerichtlich bestellten Sachwalter Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung von der Kanzlei SZA Schilling Zutt & Anschütz. „Der Sanierungsprozess bei J.G. Weisser Söhne bleibt anspruchsvoll, aber strukturiert. Die eingeleiteten Maßnahmen schaffen die Voraussetzung, um die Handlungsfähigkeit zu sichern und auch die Interessen der Gläubige zu wahren. Wir sehen nach wie vor gute Chancen für eine zukunftsfähige Lösung – sei es im Rahmen einer Übernahme oder einer eigenständigen Fortführung“, sagt Sachwalter Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung.

„Auch wenn der Weg schwieriger geworden ist als zunächst angenommen, arbeiten alle Beteiligten mit großem Einsatz und hoher Professionalität an einer nachhaltigen Lösung für J.G. Weisser Söhne. Die Perspektive ist offen – aber wir halten an der Überzeugung fest, dass eine Zukunft für das Unternehmen möglich ist“, so Markus Fauser abschließend.

Team Anchor Rechtsanwälte
Markus Fauser
Tobias Wahl
David Blum

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