Pressemitteilungen

22.12.2021 | | Mitteilung der Pressestelle
Justus von Buchwaldt ist vorläufiger Insolvenzverwalter der Neckermann Strom AG

• Liquiditätsprobleme infolge von Strompreisen in Rekordhöhe

• Endkunden von der Insolvenz nicht betroffen

• Hoffnungen auf Insolvenzplan

20.12.2021: Die Neckermann Strom AG hat am vergangenen Freitag Insolvenzantrag beim Amtsgericht Norderstedt gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Justus von Buchwaldt bestellt, er ist Partner der Insolvenz- und Restrukturierungskanzlei BBL Brockdorff. Der Betrieb des Stromanbieters ist vorläufig eingestellt, die Grundversorgung der Endkunden ist jedoch weiterhin sichergestellt.

Die Neckermann-Strom AG, die Strom unter dem Slogan „Energie für eine grüne Zukunft“ anbietet, hatte bereits im Oktober 2021 mit Preiserhöhungen auf die Rekordhöhe der Großhandelspreise für Strom reagiert, die steigenden Kosten aber zuletzt nicht mehr an die Kunden weitergeben können. Zuletzt verzeichnete die Branche Preissteigerungen von über 700 Prozent. Das 2013 gegründete Unternehmen ist ein unabhängiger Ökostrom- und Gasanbieter im deutschsprachigen Raum mit Schwerpunkt auf Grünstromtarifen für Nachtspeicher- und Elektroheizsysteme sowie Ladestrom. Die Neckermann Strom AG beliefert deutschlandweit rund 13.000 Verbraucher.

Das Unternehmen wird seine Kunden in den kommenden Tagen über alle Details informieren und auch eine Telefon-Hotline einrichten (Telefon-Nummer: 0800 33 00 666). Der Vorstand Florian Wessely betont, dass sich für die Endverbraucher trotz Insolvenzanmeldung nichts ändern werde. Ihre Grundversorgung sei im Zuge entsprechender gesetzlicher Regelungen auch weiterhin sichergestellt und es drohten auch keine Preiserhöhungen, denn: „Die Kunden haben die Möglichkeit, nahtlos zu den großen Energieversorgern zu wechseln, die dank interner Quersubventionierung ihre Tarife sogar günstiger anbieten können.“

„Die aktuellen Rekordpreise vor allem für Gas befeuern den Verdrängungswettbewerb in der Branche,“ erläutert Justus von Buchwaldt. „Profitieren werden die großen Anbieter, aber auch effizient arbeitende Mittelständler, die ihren Kunden Mehrwert bieten, haben eine Chance am Markt. Daher werden wir versuchen, im Rahmen der Konsolidierung des aktuell überhitzten Marktes das Geschäft gegebenenfalls mit Hilfe eines Insolvenzplans zu revitalisieren.“

Der Vorstand des Unternehmens, Florian Wessely, hofft darauf, im Frühjahr erneut den Geschäftsbetrieb aufnehmen zu können. Er verweist darauf, dass die EU-Kommission den derzeitigen Anstieg der Energiepreise für vorübergehend halte, da er vor allem von der hohen Nachfrage nach der Corona-Pandemie getrieben sei. Die Situation werde sich demnach spätestens im Frühling stabilisieren.

Der WBDat.-E-Mail-Newsletter zum Insolvenzgeschehen:
Unser kostenloser Service für Sie. Täglich auf dem neuesten Stand.

abonnieren