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17.12.2024 | | Mitteilung der Pressestelle
Klinik Burgenland-Gläubiger erhalten Rekord-Quote

Halle (Saale), 16. Dezember 2024. Die Gläubiger der insolventen Klinikum Burgenlandkreis GmbH können sich auf weit überdurchschnittliche Zahlungen freuen. Wie der vormalige Sachwalter des Unternehmens, Prof. Dr. Lucas F. Flöther, heute mitteilte, erhalten die Gläubiger des Krankenhauses eine Insolvenzquote von insgesamt 84 Prozent. Eine Quote in derartiger Höhe wird bei Unternehmensinsolvenzen nur in höchst seltenen Fällen erreicht. Die durchschnittliche Quote bei Unternehmensinsolvenzen liegt laut Statistischem Bundesamt bei unter 3 Prozent.

Die Sanierung der Klinikum Burgenlandkreis GmbH war im Rahmen eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung erfolgt. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung im Amt, das zuständige Insolvenzgericht setzt aber einen sog. Sachwalter ein, der dafür Sorge trägt, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt werden. Als Sachwalter bestellte das Gericht den bekannten Sanierungsexperten Prof. Dr. Lucas F. Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing.

Die Sanierung der Klinik erfolgte über einen „Insolvenzplan“. Dabei handelt es sich um eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Dieser Plan sah zunächst eine Quote i.H.v. 30 Prozent für die unbesicherten Insolvenzgläubiger vor, die Flöther im Jahr 2020 nach Ende des Insolvenzverfahrens auszahlte. Bereits diese Quote lag weit über dem Durchschnitt. Dem Sachwalter war es jedoch möglich, als Treuhänder auch nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens weiterhin Zahlungen für die Insolvenzmasse einzuziehen. Flöther setzte deshalb in seiner Funktion als Sachwalter und Treuhänder mittels der sog. „Anfechtung“ seine Bemühungen fort, Zahlungen von Unternehmen zurückzufordern, die diese unberechtigterweise erhalten hatten. Dadurch gelang es ihm, zusätzliche Mittel in beträchtlicher Höhe zugunsten der Gläubiger einzuziehen.

Im Ergebnis erhalten die Gläubiger der Klinikum Burgenlandkreis GmbH in diesen Tagen eine zusätzliche Zahlung in Höhe von ca. 54 Prozent auf ihre unbesicherten Forderungen, so dass ihre Quote sage und schreibe 84 Prozent betragen wird. „Bei diesen Gläubigern handelt es sich vor allem um Mitarbeiter des Klinikums, außerdem um meist kleinere Handwerker und Dienstleister aus der Region“, erläuterte Lucas F. Flöther

Zum Klinikum Burgenlandkreis gehörten noch zwei weitere Unternehmen, die von der Insolvenz betroffen waren. Die „Ambulantes Zentrum (MVZ) am Klinikum Burgenlandkreis GmbH“ wurde ebenfalls über ein Eigenverwaltungsverfahren saniert. Die Gläubiger haben sogar bereits im Jahr 2022 eine vorzeitige Ausschüttung von insgesamt 100 Prozent erhalten. Das andere Unternehmen ist die „Klinikum Burgenlandkreis Service GmbH“, bei der das Insolvenzverfahren noch andauert. Aber auch hier können die Gläubiger eine sehr hohe Quote erwarten.

Auch die Betriebsräte der beiden Klinik-Standorte Naumburg und Zeitz haben sich über die sehr gute Gesamtquote erfreut gezeigt. „Für die Beschäftigten war die Insolvenz eine sehr schwierige Zeit“, so Klinik-Betriebsrätin Beate Wenke. „Als Betriebsräte freut es uns, endlich einen Abschluss zu finden und positiv in die Zukunft zu blicken.“

Die Klinikum Burgenlandkreis GmbH hatte im Jahr 2019 Insolvenzantrag gestellt und wurde nach grundlegenden Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2020 von der gemeinnützigen Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) übernommen. Seitdem firmiert das Krankenhaus unter SRH Klinikum Burgenlandkreis GmbH. Zum Krankenhaus gehören heute das SRH Klinikum Naumburg und das SRH Klinikum Zeitz im Süden von Sachsen-Anhalt. Die Krankenhäuser der Basisversorgung sind Akademische Lehrkrankenhäuser der Universitätsklinika Jena, Halle (Saale) und Leipzig. Das Klinikum ist regionaler Gesundheitsversorger und behandelt jährlich ca. 25.000 stationäre und ca. 40.000 ambulante Patienten. Das Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber der Region.

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