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31.10.2025 | | Mitteilung der Pressestelle
Krankenhaus Wermelskirchen leitet ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren ein – Ziel ist die Sanierung und dauerhafte Fortführung des Krankenhausbetriebes

Wermelskirchen, 30. Oktober 2025. Die Krankenhaus Wermelskirchen GmbH hat heute beim zuständigen Amtsgericht Köln einen Antrag auf Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung gestellt. Der Antrag wird derzeit gerichtlich geprüft; eine Entscheidung wird in Kürze erwartet.

Der Entschluss zur Einleitung eines Eigenverwaltungsverfahrens erfolgte vor dem Hintergrund der anhaltenden Probleme des Gesundheitssystems und der unzureichenden gesetzlichen Krankenhausfinanzierung, die den Kostensteigerungen der Krankenhäuser und dem hohen Investitionsbedarf im Gesundheitssektor nicht gerecht wird. „Die angespannte Situation, mit der sich derzeit eine Vielzahl von Krankenhäusern in Deutschland gleichermaßen konfrontiert sieht, stellt auch uns vor große Herausforderungen und hat uns zu diesem Schritt veranlasst“, erklärt der interimistische Geschäftsführer Dr. Dietmar Stephan. Er wird auch nach Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens in vollem Umfang handlungs- und weisungsbefugt bleiben.

Trotz großer Anstrengungen und auch der Bereitstellung finanzieller Mittel durch die beiden Träger, die Stadt Wermelskirchen und der Rheinisch-Bergische Kreis, konnte die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses in den vergangenen Jahren nicht so nachhaltig verbessert werden, dass der Betrieb auf Basis der aktuell herrschenden gesetzlichen Rahmenbedingungen wirtschaftlich tragfähig ist.

Das Eigenverwaltungsverfahren ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren, in dessen Rahmen die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen erleichtert umgesetzt werden können. Um der Komplexität und der rechtlichen Herausforderungen des Eigenverwaltungsverfahrens gerecht zu werden, wird die Krankenhaus Wermelskirchen GmbH von dem sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth, Partner der überregional tätigen Sanierungskanzlei AndresPartner, als Restrukturierungsbevollmächtigter unterstützt.

Mit dem Eigenverwaltungsverfahren eröffnet sich nun die Chance, den Betrieb des Krankenhauses geordnet fortzuführen und gleichzeitig neue Perspektiven für eine nachhaltige Lösung zu entwickeln. Die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten bleibt weiterhin uneingeschränkt gewährleistet, ebenso wie der Betrieb aller Abteilungen. „Unsere Patientinnen und Patienten brauchen sich keine Sorgen zu machen. Alles läuft weiter wie bisher und wird vollumfänglich und in gewohnter Qualität fortgeführt“, betont Geschäftsführer Dr. Dietmar Stephan.

Ziel ist es, das Krankenhaus zukunftsfähig aufzustellen und auch in der näheren Zukunft – gegebenenfalls gemeinsam mit einem strategischen Partner – tragfähige Konzepte für eine langfristige Sicherung des Standortes zu erarbeiten. Das Verfahren eröffnet neue finanzielle Spielräume. Optionen sind sowohl die Übertragung des Krankenhausbetriebs auf einen neuen Träger als auch eine Restrukturierung unter Beibehaltung der jetzigen Gesellschafterstruktur. „Wir nehmen mit diesem Schritt die Chance einer umfassenden und gesetzlich geschützten Neuausrichtung wahr“, so Geschäftsführer Dr. Dietmar Stephan.

„Uns ist bewusst, wie wichtig das Krankenhaus für die Gesundheitsversorgung in unserer Stadt ist“, sagt Bürgermeisterin Marion Holthaus. „Der Schritt in die Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, die Versorgung zu sichern und gleichzeitig nach neuen Partnern und Lösungen zu suchen, die wirtschaftlich tragfähig sind.“

Bereits in den vergangenen Monaten hatten die Geschäftsführung des Krankenhauses und die Träger intensive Gespräche über verschiedene Kooperationsmöglichkeiten unter anderem mit dem Klinikum Leverkusen geführt, um die Zukunft des Krankenhauses Wermelskirchen langfristig zu sichern. Die Verhandlungen werden auch im Eigenverwaltungsverfahren fortgeführt. Darüber hinaus soll die Investorensuche noch einmal ausgeweitet werden.

Erklärtes Ziel ist es, die medizinische Versorgung der Bevölkerung und auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin sicherzustellen. Die rund 400 Beschäftigten der Krankenhaus Wermelskirchen GmbH wurden heute in Wermelskirchen über das Verfahren und die weiteren Schritte informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind für die nächsten drei Monate über das von der Agentur für Arbeit gezahlte Insolvenzgeld abgesichert.

Weitere Informationen:

Die Krankenhaus Wermelskirchen GmbH betreibt in zentraler Stadtlage in Wermelskirchen ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit aktuell 180 Betten. Das Krankenhaus bietet fünf Hauptfachabteilungen und eine Belegabteilung in Kooperation mit zwei Fachärzten für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Auf den Stationen der beiden Abteilungen Innere Medizin und Allgemein- und Unfallchirurgie werden jedes Jahr rund 8.000 Patienten aufgenommen. Hinzu kommen ca. 20.000 Patientenkontakte, von Menschen, die sich hilfesuchend an die Ambulanz des Krankenhauses wenden.

Gesellschafter der Krankenhaus Wermelskirchen GmbH sind die Stadt Wermelskirchen und der Rheinisch-Bergische Kreis. Die Krankenhaus Wermelskirchen GmbH ist mit rund 400 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in der Region. Internet: www.krankenhaus-wermelskirchen.de

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