Pressemitteilungen

08.01.2015 | MEYER Insolvenzverwalter | Mitteilung der Pressestelle
IGE Hennemann Recycling GmbH - Sanierungslösung mit Unternehmen der Drekopf-Gruppe gelungen

-nahezu alle Arbeitsplätze bleiben erhalten-

Am 13.08.2014 hatte die Geschäftsführung der IGE Hennemann Recycling GmbH beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag gestellt (Eigenantrag). Das Insolvenzverfahren wurde durch Beschluss des Amtsgerichts Bielefeld vom 01.10.2014 eröffnet. Das Amtsgericht Bielefeld hat Herrn Rechtsanwalt und Fachan-walt für Insolvenzrecht Stefan Meyer (Lübbecke) zum Insolvenzverwalter über das Vermögen der IGE Hennemann Recycling GmbH bestellt.

Bei dem Unternehmen mit Hauptsitz in Espelkamp (NRW) (siehe http://www.ige-hennemann.de) handelt es sich um einen nach neuesten Technologien ausgerichte-ten Elektro-Verwertungs- und Entsorgungsbetrieb, der bundesweit tätig ist. In Espel-kamp werden alleine vier Standorte betrieben; daneben befinden sich Betriebsstand-orte in Rippershausen (Thüringen), Halle (Saale) und Goslar. Zudem wird in Dortmund ein Vertriebsstandort betrieben. Die IGE Hennemann Recycling GmbH beschäftigt – bei einem Jahresumsatz von zuletzt rd. 26 Mio. €in 2013 (rd. 29 Mio. € in 2012) – zum Zeitpunkt der Insolvenzantragstellung rund 125 Mitarbeiter.

Das mittelständische und inhabergeführte Unternehmen wurde 1985 in Espelkamp (Ostwestfalen) mit dem Geschäftszweck gegründet, Kommunen sowie Industrie- und Gewerbeunternehmen Gesamtentsorgungskonzepte anzubieten. Heute liegt der Tä-tigkeitsschwerpunkt des modernen Dienstleistungsunternehmens dagegen im Elektro- und Elektronikrecycling. Der Betrieb ist als Behandlungsanlage und (Zwischen-) Lager für Elektro- und Elektronik-Altgeräte bundesemissionsschutzrechtlich zugelassen und unterwirft sich als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb einer jährlich zu wiederholen-den Auditierung durch unabhängige Sachverständige.

Der Geschäftsbetrieb ist auch nach der Verfahrenseröffnung (01. Oktober 2014) wie bereits im Insolvenzantragsverfahren uneingeschränkt in Verantwortung des Insol-venzverwalters fortgeführt worden. Bereits frühzeitig im Insolvenzverfahren war exter-nes Investitionserfordernis vom Insolvenzverwalter erkannt worden und es wurde ein strukturierter Investorenprozess initiiert, um so schnell wie möglich die Weichen für eine dauerhafte Sanierungslösung zu stellen.

Nachdem zuletzt noch mit drei Parteien Verhandlungen geführt wurden, hat nunmehr die im Entsorgungsmarkt bekannte und traditionsreiche Drekopf-Gruppe den Zu-schlag erhalten und den Gläubigern im Verfahren das beste Gesamtkonzept präsen-tiert, welches nicht nur den Insolvenzverwalter, sondern auch den fünfköpfigen Gläu-bigerausschuss überzeugt hat. Ein notarieller Unternehmenskaufvertrag, der auch den Verkauf von betriebsnotwendigem Grundbesitz beinhaltet, konnte am 29./30.12.2014 geschlossen werden. Über den Kaufpreis und die weiteren Details der Verträge haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Gläubigerausschuss hat dem Verkauf an die Drekopf-Gruppe am 06.01.2015 einstimmig genehmigt.

Das Unternehmen der IGE Hennemann wird nahezu vollständig erhalten bleiben. Die Strukturen in Espelkamp bleiben nicht nur grundsätzlich bestehen (allerdings Konzent-ration auf 3 Standorte), sondern sollen in der näheren Zukunft sogar noch um weitere Entsorgungsbereiche in Espelkamp ausgeweitet werden. Auch die Standorte in Halle (Saale), Goslar und Dortmund bleiben erhalten. Lediglich der verlustreiche Betrieb in Thüringen (Rippershausen) wird geschlossen. Die Drekopf-Gruppe wird den Ge-schäftsbetrieb schnellstmöglich übernehmen sobald die beim Regierungspräsidenten beantragten Betriebsgenehmigungen für die einzelnen Betriebsstandorte vorliegen, was voraussichtlich zum 01.02.2015 der Fall sein wird. Bis dato wird die Betriebsfort-führung weiterhin vom Insolvenzverwalter verantwortet. Es werden mit Ausnahme von sieben am Standort in Rippershausen beschäftigten Mitarbeitern sämtliche Arbeits-plätze erhalten bleiben.

Die Drekopf-Gruppe befasst sich seit über 75 Jahren als familiengeführtes, mittelstän-disches Unternehmen mit der ordnungsgemäßen Entsorgung von Abfällen. Über 650 Mitarbeiter sind in den zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben aktiv. 260 leistungsfä-hige Lastkraftwagen sorgen für reibungslosen Transport aller Abfälle. Koordiniert von der Unternehmenszentrale in Mönchengladbach sammelt, sortiert, verpresst und ver-marktet Drekopf Papier, Kunststoffe, Folien, Holz, Glas, Bauschutt und vieles mehr bundesweit in 13 Recyclingzentren. Die Drehkopf-Gruppe bietet eine breit gefächerte Dienstleistungspalette, die über Tochterunternehmen nicht nur die Entsorgung von festen und flüssigen Sonderabfällen anbietet, sondern auch Dienstleistungen im Be-reich Rohrreinigung und Kanalreinigung erbringt. In den letzten Jahren hat sich die Drekopf-Gruppe zudem zu einem Spezialisten von Aktenarchivierungs- und Aktenver-nichtungssystemen entwickelt (BDSG zertifizierte Aktenvernichtungssysteme)

Durch den Erwerb des Geschäftsbetriebs der IGE Hennemann Recycling GmbH wird ein weiterer Marktanteil im Bereich Recycling erschlossen werden, um die bundes-weite Marktposition der Drekopf-Gruppe weiter zu stärken. Insoweit wird das Leis-tungsangebot der Gruppe mit dem Fokus auf Elektro- und Elektronikrecycling sinnvoll ergänzt werden. Demnach passt diese Akquisition sehr gut in die strategische Zu-kunftsausrichtung der Drehkopf-Gruppe.

Rechtsanwalt Meyer hierzu: „Im Rahmen unserer aktiven Investorensuche haben wir über Wochen durchaus sehr umfangreiche und schwierige Verhandlungen geführt, die zuletzt erfreulicherweise in dem Vertragsabschluss mit der Drekopf-Gruppe ein positives Ende gefunden haben. Dieses Ergebnis ist nicht nur für die Gläubiger im Insolvenzverfahren wirtschaftlich die beste sich bietende Möglichkeit, sondern sichert gleichfalls einer Maximalanzahl von Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz. Ich habe im Rah-men der Verhandlungen mit den verantwortlichen Personen der Drekopf-Gruppe ein wirtschaftlich gut aufgestelltes mittelständisches und inhabergeführtes Unternehmen kennen gelernt. Die Drekopf-Gruppe hat nach meinen Wahrnehmungen einen klar strukturierten und langfristig ausgerichteten Unternehmensplan, dem der Gläubiger-ausschuss und ich gute Geschäftsentwicklungspotentiale entnehmen konnten. Die Mitarbeiter lagen mir in den Verhandlungen besonders am Herzen. Sie haben nämlich in der Insolvenzphase mit ihrem Einsatz erst dazu beigetragen, dass dieses Unter-nehmen gemeinsam mit der Geschäftsführung trotz Insolvenz erfolgreich fortgeführt werden konnte. Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich an dieser Stelle des-halb bei allen Beteiligten (Kunden, Lieferanten etc.), ganz besonders aber bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausdrücklich bedanken. Persönlich habe ich den Mitarbeitern meinen Dank und Anerkennung für die erbrachten Leistungen bereits anlässlich einer Betriebsversammlung am gestrigen Dienstag (06.01.2015) ausge-sprochen.“

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