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16.11.2011 | MEYER Insolvenzverwalter | Mitteilung der Pressestelle
Insolvenz div. Schiffsgesellschaften der Werse-Gruppe - 15 Frachtschiffe betroffen -

15.11.2011 Über das Vermögen der Werse Chartering GmbH & Co. KG sowie der Werse Schiffahrts GmbH & Co. KG MS „Isabell“ ist mit Beschluss des Amtsgerichts Münster jeweils vom 27.10.2011 das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Herr Rechtsanwalt Stefan Meyer (Fachanwalt für Insolvenzrecht) aus Münster wurde in beiden Verfahren zum Insolvenzverwalter bestellt. Die Insolvenzverfahren sind bereits durch Eigenantrag der Geschäftsführung Ende Juli 2011 eingeleitet worden.

Beide Unternehmen zählen zum Firmenverbund der im Bereich Schifffahrt tätigen Werse-Gruppe, die zum Stichtag der Insolvenzantragstellung über 18 Frachtschiffe verfügte und weltweit Warentransporte durchführt (Stückgut, Containerfracht). Ferner zählen zum Verbund der Gruppe eine Bereederungsgesellschaft sowie eine Chartering- und Crewmanagement-Gesellschaft, die sich beide nicht in Insolvenz befinden. Die Gruppe hat seit Anfang des Jahres 2010 durch den Zukauf einer Reihe von Schiffseinheiten ein ganz erhebliches Wachstum genommen.

Neben den vorgenannten Gesellschaften befinden sich weitere Schiffsgesellschaften der Gruppe in Insolvenz. Zum Insolvenzverwalter über das Vermögen der ADRIA Schiffahrts GmbH & Co. KG (4 Schiffseinheiten), der Werse Schiffahrts GmbH & Co. KG MS „WB Indic“ (1 Seeschiff) sowie der EMS Reederei GmbH & Co. KG (1 Schiffseinheit) wurde Herr Rechtsanwalt Andreas Sontopski (Wettringen) bestellt. Ferner ist Herr Rechtsanwalt Dr. Olaf Büchler (Hamburg) zum Insolvenzverwalter über das Vermögen der Werse Schiffahrts GmbH & Co. KG MS „WB Caribe“ (1 Seeschiff) bestellt worden. Die Werse Chartering GmbH & Co. KG ist Eigentümerin von insgesamt sieben Seeschiffen, die sich zum Zeitpunkt der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Deutschland (Emden), den Niederlanden ( Rotterdam), Dänemark (Nakskov) sowie den Vereinigten Arabische Emiraten (nahe Dubai) befinden. Gesellschafter außerhalb der Werse-Gruppe sind hier nicht zu verzeichnen.

Die Werse Schiffahrts GmbH & Co. KG MS „Isabell“ ist Eigentümerin eines Seeschiffes (Anlegerschiff) mit dem Namen „MCL Antwerpen“, das sich aktuell in Rotterdam befindet. An der Gesellschaft sind mehrere „gruppenfremde“ Anleger als Kommanditisten beteiligt. Das Seeschiff „MCL Antwerpen“ ist im April 2009 unter dem vormaligen Namen „Hannes C“ aus der Insolvenzmasse der Cramer Schiffahrts GmbH & Co. KG MS „Hannes C“ durch die Insolvenzschuldnerin erworben worden und war zuletzt bis zur Insolvenzantragstellung im Juli 2011 im Linienverkehr zwischen Europa und Afrika im Einsatz.

Die Einleitung der Insolvenzantragsverfahren Ende Juli 2011 ist darauf zurückzuführen, dass seitens des finanzierenden Kreditinstituts die Geschäftsverbindung Ende April 2011 gekündigt worden ist. Sanierungsversuche der Geschäftsführung im Mai und Juni 2011 scheiterten ebenso wie der Versuch, ein Finanzierungsinstitut zu finden, das zur Übernahme der gekündigten Seeschiffsfinanzierungen bereit war.

Die Gründe der Insolvenz sind dabei vielfältig. Insbesondere sind die Schiffseinheiten -gemessen an den zum Zeitpunkt des Erwerbs jeweils geltenden Marktsituationen- zu deutlich überhöhten Konditionen angekauft worden. Ferner ist offenbar der notwendige Reparaturaufwand an den Schiffen unzureichend kalkuliert worden, sodass die erforderlichen Finanzmittel für die Instandsetzung der Seeschiffe mangels ordnungsgemäßer Einbeziehung in die jeweilige Anfangsfinanzierung und mangels ausreichender Eigenmittel innerhalb der Gruppe nicht zur Verfügung standen. In der Konsequenz konnte ein erheblicher Teil der Schiffe zu keinem Zeitpunkt in Fahrt genommen werden mit der Folge, dass keine ausreichenden Chartereinnahmen erzielt wurden. Dadurch sind erhebliche Renditeprobleme innerhalb kürzester Zeit entstanden, die zwangsläufig in Liquiditätsschwierigkeiten übergegangen sind. Die Gesellschaften konnten Ihren Verpflichtungen fortan nicht mehr nachkommen. Daneben - aber letztlich nicht entscheidend- hat auch der dramatische Verfall der Charterraten im Schiffsmarkt seit spätestens 2008, der in den Folgejahren bis heute nur langsam und ansatzweise wieder aufgeholt wurde, zu der nunmehr eingetretenen Situation beigetragen bzw. die Entwicklung zumindest beschleunigt Eine Fortführung der Gesellschaften und ein ernsthafter Betrieb der Seeschiffe schied von Beginn an aus, da bei Einleitung des Insolvenzverfahrens bereits ein regulärer, laufender Geschäftsbetrieb bezogen auf die hier betroffenen Gesellschaften nicht mehr zu verzeichnen war. Bis auf eine Ausnahme lagen die Schiffseinheiten auf und waren nicht in Fahrt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Bemühungen des Insolvenzverwalters insbesondere auch darauf ausgerichtet, die einzelnen Schiffseinheiten der beiden Gesellschaften bestmöglich zu verwerten. Nur ein Seeschiff ist derzeit noch unterwegs und soll in Abstimmung mit dem Charterer schnellstmöglich in Mittelmeerregionen überführt werden, um dort gemeinsam mit der finanzierenden Gläubigerbank über die Verwertungsalternativen zu entscheiden. Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Standorten Berlin, Hannover, Lübbecke, Münster und Osnabrück tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung. Münster, den 15.11.2011

gez.
Meyer
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Insolvenzrecht

MEYER
Rechtsanwälte Insolvenzverwalter
Rothenburg 2
Prinzipalmarkt
48143 Münster
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