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02.09.2011 | Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter | Mitteilung der Pressestelle
Autohaus Morigl gerettet: Mitbewerber übernimmt insolventes Autohaus

Insolvenzverwalter gelingt nach umfangreicher Restrukturierung die Sanierung des traditionsreichen Autohauses im Münchner Westen – ein Großteil der Arbeitsplätze bleibt erhalten – am 1. Oktober soll die Autohaus Karl Moser GmbH aus Puchheim den Betrieb übernehmen und schnell wieder auf Erfolgskurs bringen – Insolvenzverwalter Rolf Pohlmann spricht von „optimaler Lösung“ für die Gläubiger und die Kunden in der Region

Das Autohaus Morigl, über 50 Jahre eines der größten Volkswagen- und Audi-Autohäuser im Münchner Westen hatte Anfang Juni beim Amtsgericht München Insolvenzantrag gestellt. Geschäftsführer Volkmar Görgen, der die Gesellschaft im März 2005 von den Morigl-Erben erworben hatte, hatte seinerzeit „die Altlasten aus den vergangenen Jahren und schließlich Probleme mit dem Pachtverhältnis“ als Begründung für die Insolvenzantragstellung genannt. Am vergangenen Dienstag hat das Amtsgericht München jetzt das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Laut Sachverständigengutachten besteht eine Liquiditätslücke in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro.

Schwierige Ausgangslage zur Rettung des Unternehmens

Seither war der Betrieb mit dem Ziel einer dauerhaften Sanierung unter der Aufsicht des vom Gericht eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Rolf Pohlmann fortgeführt worden. „Die Ausgangssituation war anfangs nicht gerade günstig“ erinnert sich Pohlmann. „Die Pachtverträge für die beiden Betriebsimmobilien waren bereits gekündigt und die Verpächterin verlangte die Herausgabe der Immobilien, um sie künftig anders nutzen zu können“. Zudem sei die Geschäftsbeziehung zwischen dem Autohaus und der Verpächterin auf der persönlichen Ebene erheblich belastet gewesen. Der Volkswagenkonzern hätte direkt nach dem Insolvenzantrag die Händler- und Serviceverträge gekündigt, die Lieferwege für die Ersatz- und Zubehörteile abgeschnitten und lange offen gelassen, ob am Standort Germering künftig wieder ein Händlervertrag vergeben würde. Ein erheblicher Zusatzaufwand bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Situation und im operativen Geschäft sei auch dadurch entstanden, dass die seit rund 20 Jahren im Betrieb tätige Buchhalterin drei Wochen vor Insolvenzantragstellung nach Eigenkündigung das Haus verlassen habe.

Umfangreiche Sanierungsbemühungen eingeleitet

„Wir haben im vorläufigen Insolvenzverfahren alle denkbaren Sanierungsoptionen geprüft, von der Eigensanierung bis hin zu einem Verkauf an einen Investor“, sagt Pohlmann. „In unserer Kanzlei sind schließlich zahlreiche Anfragen eingegangen, angefangen bei reinen Grundstücksinteressenten, über freie Werkstätten bis hin zu einer großen Prüforganisation, die in der Morigl-Werkstatt Kfz-Untersuchungen durchführen wollte. Nach vielen Gesprächen mit den Beteiligten und einer genauen Analyse der Situation sind wir aber zu dem Ergebnis gekommen, dass wir eine echte Sanierungs-Chance nur haben, wenn wir den Betrieb maßgeblich – und zwar von zwei Betriebs- und Gebäudeteilen auf nur noch einen Betriebsteil – verkleinern“ so Pohlmann weiter. Anerkennung gebühre hierbei dem Betriebsrat des Unternehmens und auch der zuständigen Gewerkschaft, die die Verhandlungen begleitet habe. Die Arbeitnehmervertreter hätten die Sachzwänge sofort erkannt und die Sozialplan- und Interessenausgleichsverhandlungen sehr konstruktiv mit dem Ziel, zumindest einen möglichst großen Teil der Arbeitsplätze zu retten, geführt. „Zuletzt waren der VW- und Audi-Service in zwei getrennten Gebäuden östlich und westlich der Landsberger Straße untergebracht. Der westlich gelegene Betrieb, das frühere ‚VW-Haus‘, mit dem deutlich älteren der beiden Gebäude wurde sodann geschlossen. Im Vorfeld hierzu mussten wir leider 14 der zu diesem Zeitpunkt noch 52 Beschäftigten die Kündigung aussprechen; das war unerlässlich, um den Betrieb sanierungsfähig zu machen.“, so Pohlmann. Tatsächlich sei es im weiteren Verfahrensverlauf gelungen, zunächst mit der Verpächterin eine Lösung für den dauerhaften Erhalt des Autohauses östlich der Landsberger Straße, das frühere ‚Audi-Haus‘, zu erzielen und schließlich auch Volkwagen die Zusage abzugewinnen, den Standort unter bestimmten Voraussetzungen zu erhalten.

Mitbewerber aus Puchheim gibt Übernahmeangebot ab

Letztlich konnte auf dieser Basis die Autohaus Karl Moser GmbH, die im Nachbarort Puchheim seit vielen Jahren erfolgreich verschiedene Autohäuser, unter anderem für Volkwagen und Audi, betreibt, als Investor gewonnen werden. Ein verbindliches, notariell beurkundetes Kaufangebot liege bereits vor, bestätigt Pohlmann. „Ich habe mir diesen Schritt reiflich überlegt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass wir durch den Erwerb des Autohauses in Germering Synergien nutzen und die Servicequalität für unsere Kunden erhöhen können.“, sagt Geschäftsführer Karl Moser. „Den entscheidenden Anstoß gaben jedoch auch die Mitarbeiter, die ich im Vorfeld kennen gelernt habe und deren fachliche Qualifikation und persönlicher Einsatz mich überzeugt haben.“, so Moser weiter. Die Übergabe des Betriebs an Moser soll am 1. Oktober erfolgen, erläutert Pohlmann. Vorher sei nach der Insolvenzordnung noch die Zustimmung des Gläubigerausschusses im Insolvenzverfahren erforderlich. Die Zeit werde aber auch benötigt, um wieder Händler- und Serviceverträge von Volkswagen und Audi zu erhalten. Bis zur Übergabe führt jetzt noch der Insolvenzverwalter einen Monat lang den Betrieb weiter. „Wir erledigen alle Servicearbeiten mit geschultem Personal, nach Herstellervorgabe und mit Original-Teilen, sind aber derzeit keine Vertragswerkstatt. Dafür bieten wir aber noch bis Ende September attraktive Sonderkonditionen an“, so Pohlmann.

Thaddäus Kuczera, Vorsitzender des Betriebsrats der Autohaus Morigl GmbH, freut sich über den Einstieg von Moser. „Das ist aus meiner Sicht die Ideallösung in dieser Situation. Die Autohaus Karl Moser GmbH genießt einen sehr guten Ruf und ich bin sicher, dass Herr Moser den Betrieb schnell wieder auf Vordermann bringt. Besonders gefreut habe ich mich über die Aussage von Herrn Moser, dass er für jeden einzelnen seiner Mitarbeiter quasi rund um die Uhr, auch am Wochenende und im Urlaub erreichbar ist. Das war authentisch.“

Verbleibendes Inventar soll versteigert werden

Die Fahrzeuge der insolventen Autohaus Morigl GmbH, die bis Ende September nicht verkauft sind, und den Großteil des Inventars des geschlossenen Gebäudes westlich der Landsberger Straße, einschließlich der dortigen Werkstattausstattung und des Mobiliars will der Insolvenzverwalter versteigern, um Gebäude und Freiflächen rechtzeitig zurückgeben zu können.

Verantwortlich im Sinne des Presserechts/Kontaktdaten:
Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann als Insolvenzverwalter über das Vermögen Autohaus Morigl GmbH
Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter Rechtsanwälte Partnerschaft
Unterer Anger 3, 80331 München
Telefon 089 548033-0, Telefax 089 548033-111

Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter sind mit aktuell zwölf Berufsträgern eine der führenden Insolvenzverwalterkanzleien in Bayern. Ihre Partner Rolf G. Pohlmann und Dr. Matthias Hofmann werden ausschließlich von Gerichten mit der Insolvenzverwaltung und Insolvenzbegutachtung in Unternehmensinsolvenzverfahren betraut. Schwerpunkte bilden Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen in Insolvenzverfahren bei Unternehmen mit laufendem Geschäftsbetrieb, die Abwicklung von Insolvenzverfahren mit komplexen Rechtsproblemen sowie Kriminal- und Konfliktinsolvenzen.

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