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08.05.2015 | MLB Industrial Services | Mitteilung der Pressestelle
Sanierung im Schutzschirmverfahren der MLB Industrial Services GmbH kommt voran

Eigenverwaltung am 01.05.2015 angeordnet

Bobingen, 07. Mai 2015. Die Sanierung der MLB Industrial Services GmbH schreitet voran. Am 01.05.2015 wurde eine wesentliche Hürde genommen. Am Tag der Arbeit hat das Insolvenzgericht Augsburg wie geplant, im Anschluss an das Schutzschirmverfahren, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Dieses wurde von der Geschäftsführung beantragt, um das Unternehmen wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nachhaltig zu sanieren und zukunftsfähig aufzustellen. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist verfahrensrechtlich für das Schutzschirmverfahren von der Insolvenzordnung vorgeschrieben und notwendiger Bestandteil des Sanierungsverfahrens.

Die Geschäftsführung des Unternehmens, bestehend aus den Sanierungsspezialisten Ludger Boeck und dem für die Umsetzung des Eigenverwaltungsverfahrens zum weiteren Geschäftsführer bestellten Insolvenzexperten Rechtsanwalt Jörg Spies, pkl Spies Restrukturierung – Insolvenzverwaltung – Rechtsberatung, ist aufgrund der angeordneten Eigenverwaltung für die Verfahrensführung verantwortlich. Zum Sachwalter wurde Dr. Thomas Karg aus Memmingen bestellt.

Die MLB erbringt die Leistungen der ehemaligen Hoechster Zentralwerkstatt im Industriepark Werk Bobingen. Zum Leistungsumfang gehören weiterhin Industriedienstleistungen für Produktionsanlagen und Betriebsversorgungssysteme, Aufbereitungsprozesse für Betriebsmittel der Faserproduktionen, Um- und Aus und Neubauten von Produktionsanlagen sowie die Komponentenfertigung.

Das Unternehmen leidet unter den negativen Auswirkungen des Umsatzrückganges, der sich aus der Kündigung eines Outsourcing-Vertrages mit den Standortunternehmen der Industriepark Werk Bobingen ergibt, den das Unternehmen noch unter der Firmierung ABB Service GmbH hinnehmen musste. Gleichzeitig belasten das Unternehmen Pensionsverpflichtungen für überwiegend längst ausgeschiedene Mitarbeiter, die aus dem laufenden Geschäftserfolg zu bedienen sind und in den nächsten Jahren auf das dreifache der bestehenden Belastungen anwachsen werden.

Das Ziel ist die dauerhalte Fortführung des Unternehmens. Um dies zu ermöglichen, sieht das Sanierungskonzept umfangreiche Maßnahmen vor, die die Ertragsfähigkeit der MLB Industrial Services GmbH sicherstellen. Vorgesehen ist, das Unternehmen

über einen Insolvenzplan sowohl in finanzwirtschaftlicher Hinsicht als auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten umfangreich zu sanieren. Hierzu gehört die Ausgliederung der nicht zum Kerngeschäft gehörender Geschäftsfelder Werkschutz, Betrieb der überbetrieblichen Ausbildung für die Standortunternehmen und Werksfeuerwehr auf andere Unternehmen. Wesentlicher Baustein des Restrukturierungskonzeptes ist zugleich – am Standort Augsburg beschäftigt das Unternehmen derzeit durchschnittlich 94 Mitarbeiter – ein belegschaftsorientiertes Vergütungsmodell. Dies basiert auf den zwischen VBCI und IGBCE geschlossenen Tarifverträgen unter Ausnutzung der tariflichen Öffnungsklauseln, die für Mitgliedsunternehmen im Chemieverband, die gegen günstigere Tarifstrukturen (Metall, Dienstleistung) im Wettbewerb stehen, vorgesehen sind. Die für die Mitarbeiter besonders vorteilhaften Betriebsvereinbarungen zur Altersvorsorge sollen, wenn vertretbar, in Kraft bleiben, alle über die gesetzlichen Verpflichtungen und Tarifvereinbarungen hinausgehenden Entgeltleistungen sollen aber erfolgsabhängig veränderlich werden.

Da das Restrukturierungsverfahren wegen lediglich zum Ende 2015 eintretender drohender Zahlungsunfähigkeit eingeleitet wurde - eine Insolvenzantragsverpflichtung bestand nicht - ist der laufende Geschäftsbetrieb durch das Verfahren nicht beeinträchtigt. Es herrscht in allen zum Kernbetrieb des Unternehmens gehörenden Bereichen eine gute Auslastung. Mit der Entledigung von alten Verpflichtungen, bedingt durch die Zugehörigkeit zumHoechst Konzern in der Vergangenheit, wird die Wettbewerbsfähigkeit als Industriedienstleister gegeben sein und sich damit die Attraktivität der MLB für Kunden erhöhen.

Mit dem Schutzschirmverfahren und dem Insolvenzplanverfahren wird angestrebt, das Verfahren innerhalb eines Zeitraumes von sechs Monaten nach Antragstellung abzuschließen, wobei die Gläubiger im Vergleich zur Regelinsolvenz wirtschaftlich deutlich besser gestellt werden sollen. Zeitnah nach dem für den 22.06.2015 angesetzten Berichts- und Prüfungstermin wird daher der Insolvenzplan zum Unternehmenserhalt zur Disposition der Gläubiger gestellt werden.

Schutzschirmverfahren

Das Schutzschirmverfahren ist auf den dauerhaften Erhalt eines Unternehmens mit Insolvenzplan ausgerichtet. Im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens und daran anschließender Insolvenz in Eigenverwaltung wegen lediglich drohender Zahlungsunfähigkeit ist die Geschäftsleitung berechtigt, unter der Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters in eigener Verantwortung ein Sanierungskonzept zum Unternehmenserhalt umzusetzen.

Da das Verfahren auf die dauerhafte Fortführung eines Unternehmens ausgerichtet ist, wird zugleich durch die Verfahrensvorschriften der Insolvenzordnung und der Aufsicht durch den Sachwalter sichergestellt, dass im Rahmen des Geschäftsbetriebs durch die Geschäftsleitung in Eigenverwaltung eingegangene Verpflichtungen gegenüber Kunden vertragsgemäß bedient werden und den Kunden aus der Beauftragung keine Risiken entstehen.

Über MLB

Die MLB stellt überbetriebliche Industriedienstleistungen, Betreuung der Standortnetze und Infrastruktureinrichtungen für die Chemiefaserproduzenten Trevira GmbH, Johns Manville GmbH, Perlon Nextrusion Monofil GmbH sowie weitere Unternehmen im Industriepark Bobingen sicher.

Die Unternehmensgründung steht im Kontext mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Industrieparks Bobingen. Im Zuge der Aufspaltung des Hoechst-Konzerns Ende der 90-ger Jahre und der Umwandlung des Standortes in den „Industrieparkwerk Bobingen („IWB“) verteilten sich die Chemieaktivitäten im Bereich der Polyesterfaserproduktion zunächst auf die vier Chemiefaserunternehmen (Trevira GmbH, Invista GmbH & Co KG, Johns Manville sowie Teijin Monofilament Germany GmbH). Der ehemalige Hoechst Trevira Standort Bobingen bestand aus Produktlinien (Business Lines), Hilfseinrichtungen sowie zentralen Instandhaltungs- und Infrastruktureinheiten, die in die operativen Fasergesellschaften sowie auf die Industriepark Werk Bobingen GmbH & Co. KG (IWB) übertragen wurden Heute sind Johns Manville GmbH und Perlon Nextrusion Monofil GmbH Gesellschafter der IWB, die 100% der Anteile der MLB Industrial Services GmbH hält.

Die MLB operiert vom Standort in Bobingen aus.

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