Pressemitteilungen

15.04.2015 | VID Verband Insolvenzverwalter Deutschlands | Mitteilung der Pressestelle
VID: Firmengründer trotz rückläufiger Insolvenzen und guter Konjunktur zurückhaltend

Mit 15,4 Prozent meldet das Statistische Bundesamt für Januar 2015 einen weiteren Rückgang der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahresmonat; der letzte Anstieg von Insolvenzen wurde 2009 mit 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Auch die Privatinsolvenzen gingen im Januar 2015 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,9 Prozent zurück. Bei den Privatinsolvenzen war der letzte Anstieg ebenfalls im Jahr 2009 zu verzeichnen.

„Die weiterhin rückläufigen Insolvenzzahlen spiegeln die durch einen starken Export beflügelte Konjunktur wider“, so Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter. Nach Einschätzung des Berufsverbandes wird sich diese Entwicklung aufgrund der günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der durch die EZB verfolgten Politik des billigen Geldes zumindest in diesem Jahr fortsetzen.

"Das gute Wirtschaftsklima wirkt sich aber nicht in gleicherweise positiv auf die Bereitschaft zur Unternehmensneugründung aus", so Niering weiter. Im Gegenteil: in Deutschland haben Gründer Angst vor der Insolvenz. Die „Wirtschaftswoche“ berichtete am 11. April 2015 vorab aus einer Studie, dass der Anteil derer, die aus Angst vor dem persönlichen Scheitern in Deutschland kein Unternehmen gründen, bei 46,4 Prozent liege und damit deutlich über EU-Durchschnitt.

Die Angst scheint nicht unbegründet zu sein. Nach den Auswertungen des Statistischen Bundesamtes ist mit 21 Prozent fast jedes vierte insolvente Unternehmen nicht älter als drei Jahre. (vgl. Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, Reihe 4.1, Unternehmen und Arbeitsstätten, Insolvenzverfahren, 12/2014). Dies wirkt sich auch auf die Quote der Unternehmensneugründungen aus, die in Deutschland mit rund elf Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 15,1 Prozent liegt (vgl. Wirtschaftswoche, 11.04.2015).

Der WBDat.-E-Mail-Newsletter zum Insolvenzgeschehen:
Unser kostenloser Service für Sie. Täglich auf dem neuesten Stand.

abonnieren