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17.07.2020 | | Mitteilung der Pressestelle
Weber Automotive: Kaufvertrag mit der Familie Weber tritt rückwirkend zum 1. Juli 2020 in Kraft

Familie Weber jetzt wieder Alleingesellschafter

Vermögenswerte der insolventen Weber Automotive GmbH werden in neugegründete Gesellschaften eingebracht

93 Arbeitsplätze an den Standorten Markdorf und Bernau wurden abgebaut

Geschäftsbetrieb geht uneingeschränkt weiter

Markdorf, 16. Juli 2020 – Rückwirkend zum 1. Juli 2020 gehen die Vermögenswerte der insolventen Weber Automotive GmbH in die neugegründeten Gesellschaften, insbesondere in die Albert Weber GmbH, über. Durch diesen Asset Deal ist die Familie Weber wieder alleiniger Inhaber des Zulieferunternehmens aus Markdorf. Das Unternehmen firmiert nun unter Albert Weber GmbH. Der Geschäftsbetrieb geht uneingeschränkt weiter. Die insolvente Weber Automotive GmbH ist nicht mehr operativ tätig und wird liquidiert.

Bereits Anfang Mai 2020 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet; er stand unter den üblichen aufschiebenden Bedingungen für Käufer und Verkäufer. Diese wurden nun alle gelöst, sodass der Vollzug des Unternehmenskaufvertrages (Closing) jetzt stattfinden konnte. Der Kaufvertrag umfasst neben den Produktionsstandorten der Weber Automotive GmbH in Markdorf, Bernau und Neuenbürg auch die Beteiligungen an der Weber Magdeburg GmbH, der Weber Automotive Corp., USA, und der Albert Weber Hungária Kft., Ungarn. Für die Beteiligung an der SaarOTEC in St. Ingbert hat die Eigenverwaltung bereits eine andere, unabhängige Einzellösung gefunden.

Im Zuge der Insolvenz kam es auch zu einem Personalabbau. Dies betrifft 70 Mitarbeiter am Standort Markdorf und 23 Mitarbeiter am Standort Bernau. Ihnen wurde zur Abmilderung der sozialen Nachteile der Beendigung des Arbeitsverhältnisses der Übertritt in eine Transfergesellschaft angeboten, um sich für den Arbeitsmarkt weiter zu qualifizieren. Fast alle betroffenen Mitarbeiter haben das Angebot angenommen.

Die Weber Automotive GmbH hatte Anfang Juli 2019 Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Seitdem waren die Geschäftsführung und der Generalbevollmächtigte Martin Mucha aus der Kanzlei Grub Brugger unter Aufsicht und mit Unterstützung des gerichtlich bestellten Sachwalters Dr. Christian Gerloff aus der Kanzlei Gerloff Liebler auf der Suche nach Investoren. Die Gründerfamilie Weber war Alleininhaber des Unternehmens, bis sie 2016 die Mehrheit der Anteile an den Finanzinvestor Ardian verkaufte; nun ist sie wieder alleiniger Eigentümer der Weber Gruppe. Das Unternehmen firmiert nun unter Albert Weber GmbH. Die insolvente Weber Automotive GmbH ist nicht mehr operativ tätig und wird liquidiert.

Als neuer Eigentümer des Unternehmens und der Betriebsimmobilien stellt die Familie Weber ihre Erfahrung, strategische Kompetenz und ihr Netzwerk dem Unternehmen über einen Familienbeirat zu Verfügung, wird jedoch nicht in der operativen Führung des Unternehmens tätig sein. Die Führung auf Ebene der Weber Holding GmbH übernimmt Dr. Roger Breu, die operative Führung der Albert Weber GmbH obliegt Martin Bleimehl.

Christian Weber, Gesellschafter der Weber Holding GmbH und Sprecher der Familie Weber, sagt: „Wir sind als Familie Weber sehr stolz, dass es uns mit der Unterstützung der langjährigen Kunden und der Mitarbeiter gelungen ist, die wesentlichen Teile der Weber Automotive GmbH zurückerwerben zu können. Gleichzeitig bedauern wir sehr, dass ein Personalabbau unumgänglich war, um die Kapazitäten an die derzeitige Auftragslage anzupassen.

Weber Automotive ist ein etablierter Technologieführer für Präzisionsfertigung von Metallbauteilen im Automobilsektor und jetzt bestens positioniert, die Expertise und Innovationskraft in der Zukunft auch auf andere Branchen zu übertragen. Hierzu haben wir gemeinsam mit dem Management und mit namhaften Industriepartnern einen klaren Fahrplan aufgestellt, um die neue ‚Albert Weber GmbH‘ umfassend zu transformieren.

Unser Unternehmen ist ein über viele Jahrzehnte global etabliertes Unternehmen in der Fahrzeugzulieferindustrie. Kunden schätzen unsere technologische Kompetenz im Bereich von klassischen Motor- und Getriebekomponenten und bei der Montage kompletter Antriebssysteme. Dies wird auch in den kommenden Jahren eine zentrale Säule unseres Unternehmenserfolgs sein.

Gleichzeitig werden wir in Zukunft stark investieren und darauf hinarbeiten, das Geschäftsfeld „Automotive“ vollständig von der Verbrennungstechnik hin zum Entwickler und Hersteller von Präzisionskomponenten für die emissionsfreie Mobilität transformieren. Hierzu zählen Komponenten für alternative Antriebe, die E-Mobilität oder die Brennstoffzelle. Im Einklang mit unserer Mission ‚Drive to Emission Zero‘ werden wir den Anteil von Produkten für klassische Verbrennungsmotoren bis zum Jahr 2040 auf null Prozent herunterfahren.“

„Der zügige Vollzug der im Mai vereinbarten Transaktion gibt allen Beteiligten Sicherheit und eine klare Perspektive. Weber Automotive hat nun eine echte zweite Chance im Markt. Auch aus Gläubigersicht ist es gelungen, in einem alles andere als einfachen Marktumfeld für Automobilzulieferer ein gutes Ergebnis zu erreichen“, sagt Dr. Christian Gerloff von der Kanzlei Gerloff Liebler in München, der das Insolvenzverfahren als Sachwalter überwacht hat.

„Ich bin froh, dass wir mit der Familie Weber einen Käufer gefunden haben, der eine klare und zukunftsweisende Strategie für das Unternehmen hat. Dass wir nunmehr trotz der herausfordernden Zeiten, in denen wir leben den Vollzug des geschlossenen Kaufvertrages verkünden können, ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit, sondern auch dem unermüdlichen Einsatz und der Unterstützung der Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger des Unternehmens zu verdanken“, betont Rechtsanwalt Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger. Der erfahrene Sanierungsexperte hat als Generalbevollmächtigter zusammen mit der Geschäftsführung von Weber Automotive die Restrukturierung umgesetzt.

Über Albert Weber GmbH:

Die Albert Weber GmbH fertigt Antriebskomponenten für Pkw, Nutzfahrzeuge und Freizeitmobile. Dabei liegt der Fokus auf der Bearbeitung von komplexen Motor- und Getriebekomponenten und der Montage kompletter Systeme. An sieben Produktionsstandorten in Deutschland, den USA und Ungarn beschäftigt das Unternehmen mehr als 1.400 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören die weltweit größten und bedeutendsten Automobil- und Nutzfahrzeughersteller sowie wichtige Zulieferer (Tier-1-Supplier). Weber hat in den vergangenen Jahren damit begonnen, auf Grundlage seiner Technologieführerschaft sein Geschäftsmodell weiter zu diversifizieren und über den Automobilsektor hinaus weitere Branchen zu erschließen. Diesen Weg will das Unternehmen konsequent fortsetzen und massiv in neue Antriebstechnologien wie Elektroantriebe, Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe investieren. Durch die hohen technischen Fertigungskompetenzen gepaart mit hochmoderner IT und einem hohen Automatisierungsgrad kann es auch im Bereich der Medizintechnik bei der Fertigung von Implantaten oder im Flugzeugbau neue Kundengruppen erschließen. Seit 2012 hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt, entsprechend ist die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen. Dieses Wachstum erfolgte nicht nur organisch, sondern auch durch Zukäufe im In- und Ausland, was mit hohen Investitionen verbunden war. Zusätzlich investierte das Unternehmen in neue Geschäftsfelder und Neuanläufe. www.weber-automotive.com

Über GRUB BRUGGER:

Seit mehr als vier Jahrzehnten agiert GRUB BRUGGER national und international, derzeit mit Standorten in Stuttgart, Frankfurt am Main, München und Freiburg. Seit der Gründung 1965 hat sich die Kanzlei konsequent auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Beratung von Unternehmen in der Krise und deren Gläubigern, die Insolvenzverwaltung sowie die Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren und Kreditinstituten haben das Profil von GRUB BRUGGER maßgeblich geprägt. GRUB BRUGGER ist eine vielfach seit Jahren in der Fach- und Wirtschaftspresse ausgezeichnete Kanzlei und gehört deutschlandweit zu den führenden Adressen in der Insolvenz- und Sanierungsberatung sowie in der Insolvenz- und Eigenverwaltung. Martin Mucha ist Fachanwalt für Insolvenzrecht, Partner der Kanzlei GRUB BRUGGER und laut JUVE-Handbuch Wirtschaftskanzleien 2019/2020 wiederholt einer der führenden Namen in der Insolvenzverwaltung in Deutschland. Mehr unter www.grub-brugger.de.

Über Gerloff Liebler Rechtsanwälte:

Gerloff Liebler Rechtsanwälte ist eine auf das Insolvenzrecht spezialisierte Anwaltssozietät in München. Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Insolvenzverwaltung (inklusive Planverfahren und Eigenverwaltung) sowie weitere wirtschaftsrechtliche Beratungsgebiete wie Unternehmenssanierung und Nachlassverwaltung. Darüber hinaus verfügt die Kanzlei auch in angrenzenden Fachgebieten wie Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht und Bankrecht über eine umfassende Expertise. Im Unternehmensbereich GL Law liegt die Kernkompetenz in der insolvenznahen Restrukturierung und den damit verbundenen rechtlichen Themenfeldern. Im Unternehmensbereich GL Management (GL Change-Management GmbH) steht das Restrukturierungs-Management in Insolvenzverfahren und im insolvenznahen Umfeld im Fokus. Die Anwaltssozietät wurde 1982 von Dr. iur. Wolfgang Ott als Einzelkanzlei gegründet und umfasst heute ein rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählendes Team. Zu den herausragenden Insolvenzverfahren der vergangenen Jahre zählten unter anderem die Modeunternehmen Escada AG und Rena Lange, der Automobilzulieferer Angell-Demmel, die Klinikkette Sanitas-Gruppe, die Münchner Immobilien-Gruppe Infraplan, die Modehausketten Rudolf Wöhrl AG und K&L Ruppert sowie das Modeunternehmen Gerry Weber International AG (als CRO/Generalbevollmächtigter).

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