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16.04.2021 | | Mitteilung der Pressestelle
Wirecard: Wesentliche Fortschritte bei der Verwertung

Wirecard-Tochtergesellschaften in Australien, Hong Kong, Malaysia, Philippinen, Indonesien und Thailand verkauft

München/Aschheim/Amsterdam, 16. April 2021. In den Insolvenzverfahren über die Vermögen der Wirecard AG und der Wirecard Sales International Holding GmbH konnten weitere Verwertungserfolge erzielt werden. Nach einem umfangreichen internationalen Bieterverfahren ist der Verkauf von mehreren Tochtergesellschaften im Asien-Pazifikraum vereinbart worden.

Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé konnte die Anteile an der Wirecard e-Money Philippines, Inc., der Wirecard Payment Solutions Malaysia Sdn. Bhd., der Wirecard (Thailand) Co., Ltd. und der Wirecard Payment Solutions Hong Kong Limited an eine Beteiligungsgesellschaft der britischen und niederländischen Technologie-Investmentgesellschaft Finch Capital nach einem weltweiten Investorenprozess verkaufen. Der diese Woche abgeschlossene Kaufvertrag sieht zudem die Veräußerung von Vermögensgegenständen und Lizenzen im Zusammenhang mit dem Datawarehouse der Wirecard Asia Holding Pte. Ltd. sowie der Wirecard Singapore Pte. Ltd vor. Dadurch bleiben auch mindestens rund 110 Arbeitsplätze an den verschiedenen Standorten in Asien erhalten. Die Transaktion unterliegt teilweise noch der Genehmigung durch die örtlichen Bankaufsichtsbehörden. Der Gläubigerausschuss der Wirecard AG hat der Transaktion bereits zugestimmt.

Die veräußerten Gesellschaften bieten Finanzinstituten und regionalen Händlern eine Vielzahl von Zahlungsabwicklungslösungen. Dazu gehören auch das Merchant & Acquiring Geschäft sowie Lizenzen für den Zugang zu den großen Kartennetzwerken. Die Wirecard Payment Solutions Hong Kong Limited etwa stellt Händlern Acquiring-Dienstleistungen in den Branchen Digital und Mobilität, Einzelhandel mit Konsumgütern und Tourismus zur Verfügung. Die Wirecard e-Money Philippines, lnc. eröffnet Händlern sowohl Onlinekanäle (E-Commerce) als auch Offlinekanäle (POS-Terminals) zur Zahlungsabwicklung. Sie besitzt zudem eine Lizenz zur Ausgabe von elektronischem Geld (EMI).

Die Wirecard Payment Solutions Malaysia Sdn Bhd bietet ebenfalls sowohl online E-Commerce- als auch offline Händlern Dienstleistungen an sowie Loyalty- und E-Wallet-Lösungen für einen der größten Betreiber von Kundenbindungsprogrammen in Malaysia.

Darüber hinaus konnte die PT Wirecard Technologies Indonesia mit ihren rund 360 Mitarbeitern und Standorten in Indonesien und Malaysia an die Technologieholding einer indonesischen Unternehmensgruppe verkauft werden. Die PT Wirecard Technologies Indonesia ist ein führender Anbieter von digitalen Softwareprodukten für Banken in Indonesien, Malaysia und weiteren südostasiatischen Ländern. Die mehrfach ausgezeichnete PrimeCash-Software für Transaction Banking ermöglicht Banken, Geschäfts- und Privatkunden Lösungen für das Management von Zahlungsströmen anzubieten.

Zuvor konnte bereits die Wirecard Australia A&I Pty Ltd. an einen australischen Zahlungsdienstleister veräußert werden. Diese Transaktionen stehen noch unter üblichen Vollzugsbedingungen.

„Der Verkauf dieser Beteiligungen stellt einen weiteren Erfolg für die Gläubiger dar. Trotz schwieriger Ausgangslage ist es nach einem anspruchsvollen Bieterverfahren gelungen, die Gesellschaften bestmöglich zu veräußern und substantielle Zuflüsse für die deutschen Insolvenzmassen zu sichern. Es konnte hier eine Lösung gefunden werden, die eine Fortführung der erhaltenswerten Geschäftsbereiche ermöglicht und gleichzeitig zu einem sehr guten Ergebnis für die Gläubiger führt. Dies ist umso erfreulicher, als damit zu Beginn des Verfahrens nicht zu rechnen war“, so Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.

Weitere Informationen:

Dr. jur. Michael Jaffé zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Eine besondere Expertise liegt dabei auf mehrstufigen Konzerninsolvenzverfahren und Verfahren mit grenzüberschreitenden Sachverhalten oder schwierig zu verwertenden Vermögensgegenständen. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. jur. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe. Darüber hinaus gelang es ihm, unter anderem die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen.

Als Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft, einer Holdinggesellschaft für Beteiligungen der Stadt Gera zur Daseinsfürsorge, fand er für alle Betriebe eine dauerhafte Lösung. Als Insolvenzverwalter der insolventen Fondsgesellschaft NARAT GmbH & Co. KG veräußerte Dr. jur. Michael Jaffé eines der größten Gewerbeimmobilien-Portfolios in Nordrhein-Westfalen. Im Insolvenzverfahren der DCM Deutsche Capital Management (DCM AG), mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,7 Mrd. Euro ein führender Anbieter von geschlossen Fonds in Deutschland, arbeitete er die komplexen Strukturen auf und verwertete erfolgreich die Beteiligungen. Er ist darüber hinaus Insolvenzverwalter der Pro Health AG, der Phoenix Solar AG und der Dero Bank AG.

Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R

Container-Verwaltungsgesellschaften verwertet er im Rahmen einer komplexen grenzüberschreitenden Struktur die weltweite Containerflotte mit dem Ziel, die Schäden für die rund 54.000 Anleger zu minimieren, die über 3 Milliarden Euro zu den Insolvenztabellen angemeldet haben.

Das Amtsgericht München hat mit Beschluss vom 25. August 2020 Dr. jur. Michael Jaffé zum Insolvenzverwalter der Wirecard AG sowie der Wirecard Technologies GmbH, der Wirecard Issuing Technologies GmbH, der Wirecard Service Technologies GmbH, der Wirecard Acceptance Technologies GmbH, der Wirecard Sales International Holding GmbH sowie der Wirecard Global Sales GmbH bestellt.

Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien auf den Gebieten Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht sowie Sanierung (nach dem ESUG), insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Eine wichtige Grundlage dafür ist die regelmäßig gerade bei komplexen Verfahren gefragte langjährige Erfahrung, Kompetenz und Unabhängigkeit. Nicht zuletzt deshalb genießt die Kanzlei seit Jahrzehnten das Vertrauen von Gerichten und Gläubigern gerade in schwierigen Verfahren, in denen widerstreitende Interessen der Beteiligten bestehen. Die Kanzlei kann mit ihrer eigenen leistungsstarken und über Jahre gewachsenen Struktur Verfahren jeder Größenordnung im Interesse der Gläubiger begleiten.

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