Pressemitteilungen

29.11.2016 | Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV) | Mitteilung der Pressestelle
Auch 2016 weiterer Rückgang der Insolvenzen

Unternehmensinsolvenzen: Gefährdete Betriebe sollten jetzige günstige Zinssituation nutzen

– Verbraucherinsolvenzen: Tiefstand voraussichtlich erreicht – weiterhin hohe Überschuldungszahlen –

Berlin, 28.11. 2016 Die Zahl der Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen ist 2016 weiter gesunken. Das geht aus den heute vorgelegten Zahlen von Creditreform hervor. Unternehmen wie Verbraucher profitieren von der guten Wirtschaftslage und der günstigen Zinssituation.

2016 meldeten bisher 21.700 Unternehmen Insolvenz an, das sind 6,4 Prozent weniger als 2015. Während dabei die Zahl der Großinsolvenzen zwar gestiegen ist, aber immer noch unter einem Prozent liegt, beträgt sie bei Kleinstunternehmen (das sind Betriebe mit maximal fünf Mitarbeitern) 81,9 Prozent.

„Hinter dieser Zahl verbergen sich besonders häufig Unternehmergesellschaften (UG haftungsbeschränkt) und die so genannten Ein-Mann-AGs“, erläutert Rechtsanwalt Jörn Weitzmann, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV). Mangelnde Kapitalbildung oder eine unzureichende Geschäftsidee führten in diesem Bereich besonders häufig dazu, dass Unternehmen auf Dauer nicht wirtschaftlich agierten. Ein relativ neues Phänomen sind die mit einer Insolvenz verbundenen Anleiheausfälle bei mittelständischen Unternehmen. Sie trugen 2016 dazu bei, dass die finanziellen Schäden für die Gläubiger gestiegen sind (plus 40 Prozent).

Weitzmann prognostiziert mittelfristig ein Ende der Phase, in der Unternehmen von niedrigen Zinsen profitieren können. Nicht ertragsfähige Betriebe würden dann wieder stärker unter Druck geraten. „Potentiell gefährdete Unternehmen sollten jetzt stärker ihre Strukturen im leistungswirtschaftlichen Bereich sanieren, um langfristig insolvenzfest zu sein“, empfiehlt Weitzmann. Die jetzige Zinssituation und die daraus resultierende Kostenerleichterung könnten Unternehmen nutzen, um sich schon jetzt für veränderte Wettbewerbssituationen und neue Anforderungen fit zu machen.

Auch Rechtsanwalt Kai Henning, Sprecher der Arbeitsgruppe Verbraucherinsolvenz und Restschuldbefreiung der DAV-Arbeitsgemeinschaft, sieht für die Zukunft ebenfalls ein Ende der rückläufigen Insolvenzzahlen. „Ein sehr deutliches Indiz dafür ist, dass die Zahl überschuldeter Menschen nach wie vor sehr hoch ist.“

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