Pressemitteilungen

23.06.2016 | Cornelius + Krage | Mitteilung der Pressestelle
Milchbauer in Not

Wieder ein schleswig-holsteinischer Milchbauer vor dem Aus! Vorläufige Insolvenz für Betrieb aus Nordfriesland angeordnet. Krise für Landwirte geht weiter.

Kiel, 22. Juni 2016 – Das Amtsgericht Husum hat über das Vermögen des nordfriesischen Milchbauern Reiner Reigardt das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet (Aktenzeichen 10 IN 27/16). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte der zuständige Richter den Kieler Rechtsanwalt Wilhelm Salim Khan Durani von der Kanzlei Cornelius + Krage. „Damit geht die Krise der schleswig-holsteinischen Milchwirtschaft in die nächste Runde“, sagt der erfahrene Sanierungsexperte Durani.

Das Verfahren ist kein Einzelfall: „Die historisch niedrigen Preise, die Bauern derzeit für ihre Milch bekommen, reicht für viele nicht mehr aus, die Kosten zu decken“, sagt Durani. Erhielten die Milchbauern im März 2014 noch rund 40 Cent pro Liter, sind es derzeit nur noch rund 21 Cent. „Damit kommen auch eigentlich rentable und wettbewerbsfähige Betriebe in kritische Cashflow-Situationen“, bestätigt Prof. Dr. Holger D. Thiele, Direktor des ife Instituts für Ernährungswirtschaft Kiel e. V. Er sieht auch für 2016 bisher noch keine Stabilisierung des Preisniveaus.

Reiner Reigardt melkt täglich 82 Kühe, seine Tiere fressen frisches Gras auf den Weiden der Halbinsel Eiderstedt und Reigardt macht sein Futter selbst. „Wir werden versuchen, den Betrieb fortzuführen, um so für die Gläubiger und den betroffenen Landwirt die beste Lösung zu finden“, erklärt Khan Durani das weitere Vorgehen.

Mit einer rechtzeitigen Einbindung von Sanierungsexperten können Insolvenzen häufig abgewendet werden, doch oft werden finanzielle Probleme aus falsch verstandener Scham oder, um sie zu verdrängen, viel zu spät oder gar nicht angesprochen. „Maßgebliche Weichen für individuelle Entschuldungsmöglichkeiten sollten möglichst sehr frühzeitig gestellt werden“, sagt Khan Durani.

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