Pressemitteilungen

16.12.2020 | | Mitteilung der Pressestelle
Gläubigerversammlung stimmt Insolvenzplan von ZIM Flugsitz zu

Markdorf, 15. Dezember 2020. Die Gläubiger haben dem Insolvenzplan der ZIM Flugsitz GmbH heute in der Gläubigerversammlung im Bodenseeforum in Konstanz einstimmig zugestimmt. Die Restrukturierung des Flugzeugsitzherstellers ist damit abgeschlossen. Am Hauptstandort in Markdorf können alle Arbeitsplätze erhalten werden. Der Produktionsstandort in Schwerin wurde, wie bereits im September bekannt gegeben, verkleinert.

Im Zuge der Sanierung der Gesellschaft wurden wegweisende Optimierungen und Weiterentwicklungen umgesetzt. Der Abschluss des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wird nach den Plänen der Unternehmensführung voraussichtlich Ende Dezember 2020 erfolgen. „Es ist ein wichtiger Schritt, um in einem stark von der Covid-19 Krise getroffenen Markt wieder gleichberechtigt an Ausschreibungen teilnehmen zu können“, sagt ZIM-Geschäftsführer Heiko Fricke, der gemeinsam mit Raffael Rogg das Unternehmen leitet.

Die ZIM Flugsitz GmbH, die sich seit Juli 2020 in einem Verfahren in Eigenverwaltung befindet, führte in den vergangenen Monaten umfassende Sanierungsmaßnahmen durch. Am Hauptstandort in Markdorf in Baden-Württemberg hatte das Unternehmen bereits seit dem Sommer ein Effizienzprogramm umgesetzt, welches erhebliche Kostenreduktionen umfasste. Zudem wurden die Prozesse in Markdorf verbessert, um effizienter zu arbeiten. Mit wichtigen Kunden hat das Unternehmen neue Verträge ausgehandelt. Die Produkte wurden auch während des Verfahrens technisch weiterentwickelt – insbesondere die sogenannten Retrofit-Lösungen, wenn gebrauchte Flugzeuge mit neuen Sitzen ausgestattet werden; diese werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Auch die Neuentwicklung einer neuen Generation von Premium Economy Flugsitzen hat ZIM Flugsitz weiter vorangetrieben; die Markteinführung soll Mitte 2021 erfolgen.

Geschäftsführer Heiko Fricke erklärt: „Wir haben in den vergangenen Monaten einen umfassenden Sanierungsplan umgesetzt. Angesichts der corona-bedingten Krise in der Luftfahrtbranche haben wir unsere Kapazitäten angepasst. Unser Unternehmen ist nun für die Zukunft gut aufgestellt.“ ZIM Flugsitz beschäftigt rund 150 Mitarbeiter in Deutschland, davon rund 130 Mitarbeiter in Markdorf.

Bereits im Oktober hatte das Unternehmen die Sozialplanverhandlungen für den Standort in Schwerin abgeschlossen. Für die dortigen Mitarbeiter wurde eine Transfergesellschaft gegründet. Diese Gesellschaft kümmert sich um die Beratung, Qualifizierung und Vermittlung der Beschäftigten. Damit wurde eine sozialverträgliche Lösung für die Mitarbeiter erzielt. 20 Mitarbeiter sind weiter bei ZIM in Schwerin beschäftigt. Der Standort in Mecklenburg-Vorpommern konzentriert sich nun auf die Bereiche Service, Maintenance, Vorentwicklung und unterstützende Entwicklungsdienstleistungen. Für die Kunden werden weiter Reparaturen sowie Vor-Ort-Services angeboten. Das Unternehmen befindet sich im Raum Schwerin seit kurzem auch in einer neuen, kleineren Halle. Der Umzug hat reibungslos funktioniert.

Das Sanierungskonzept wurde zusammen mit dem Mehrheitseigentümer Aurelius ausgearbeitet. ZIM Flugsitz wurde beraten durch Dr. Maximilian Pluta von der PLUTA Management GmbH. Als Chief Restructuring Officer war Jochen Glück eingesetzt. Zudem gehörten zum PLUTA-Team noch Florian Schiller und Stefan Warmuth. Sachwalter in dem Verfahren ist Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER.

Sanierungsexperte Dr. Maximilian Pluta von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA sagt: „Der Insolvenzplan wurde unter Mitwirkung aller Beteiligten und insbesondere wesentlicher Kunden sehr gut vorbereitet und nun von allen Gläubigern angenommen. Die Eigenverwaltung kann damit innerhalb eines kurzen Zeitraums von knapp 6 Monaten erfolgreich abgeschlossen werden.“

Sachwalter Martin Mucha von GRUB BRUGGER erklärt: „Es ist erfreulich und ein Signal, dass die Gläubigerversammlung den von der Geschäftsführung der ZIM Flugsitz GmbH vorgelegten Sanierungsplan heute einstimmig angenommen hat. Das Unternehmen agiert in einer Branche, die wie kaum eine andere unter der aktuellen Coronakrise leidet. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass das Unternehmen eine Zukunft hat und seine zweite Chance nutzt; davon sind auch die Gesellschafter überzeugt, die für die Fortführung des Betriebs die notwendigen zusätzlichen finanziellen Mittel bereitgestellt haben.“

Informationen zum Verfahren:

Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen.

Über das Unternehmen:

Die ZIM Flugsitz GmbH entwickelt und produziert Economy-, Premium Economy- und Business Class-Sitze für kommerzielle Passagierflugzeuge. Hauptkunden sind renommierte internationale Fluggesellschaften und Flugzeughersteller. Der Stammsitz liegt in Markdorf am Bodensee, im norddeutschen Schwerin befindet sich die zweite Niederlassung. Seit Ende Februar 2020 gehört das Unternehmen mehrheitlich zur Beteiligungsgesellschaft Aurelius.

Über PLUTA:

PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins, Wirtschaftswoche, Focus und ACQ 5 Law Award belegen. Weitere Infos unter www.pluta.net.

Über GRUB BRUGGER:

Seit mehr als vier Jahrzehnten agiert GRUB BRUGGER national und international, derzeit mit Standorten in Stuttgart, Frankfurt am Main, München und Freiburg. Seit der Gründung 1965 hat sich die Kanzlei konsequent auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Beratung von Unternehmen in der Krise und deren Gläubigern, die Insolvenzverwaltung sowie die Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren und Kreditinstituten haben das Profil von GRUB BRUGGER maßgeblich geprägt. GRUB BRUGGER ist eine vielfach seit Jahren in der Fach- und Wirtschaftspresse ausgezeichnete Kanzlei und gehört deutschlandweit zu den führenden Adressen in der Insolvenz- und Sanierungsberatung sowie in der Insolvenz- und Eigenverwaltung. Martin Mucha ist Fachanwalt für Insolvenzrecht, Partner der Kanzlei GRUB BRUGGER und laut JUVE-Handbuch Wirtschaftskanzleien 2020/2021 wiederholt einer der führenden Namen in der Insolvenzverwaltung in Deutschland. Mehr unter www.grub-brugger.de.

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