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24.09.2025 | | Mitteilung der Pressestelle
Insolventer Ferienpark Hambachtal muss am 30. September schließen

Fehlende Finanzmittel und gravierende Fehler in der Vergangenheit

Gespräche mit Investoren für Betrieb mit 1.250 Betten und 86 Mitarbeitern laufen weiter

BIRKENFELD, 22. SEPTEMBER 2025. Der Ferienpark Hambachtal im Hunsrück-Hochwald mit 218 Ferienhäusern und 48 Appartements wird am 30. September geschlossen. Die hohen Verluste ermöglichen es nicht, die Betriebsgesellschaft im Insolvenzverfahren weiterzuführen. Die Gespräche mit Investoren für die Gesellschaft mit 1.250 Betten und 86 Mitarbeitern laufen zwar weiter. Aber für dringende Reparaturen fehlen die Finanzmittel und gravierende Fehler in der Vergangenheit erschweren eine Sanierung. Auf einer Betriebsversammlung informierte die vorläufige Insolvenzverwalterin Annemarie Dhonau heute die Mitarbeiter und dankte ihnen für ihr großes Engagement.

Am 29. August war Rechtsanwältin Dhonau vom Amtsgericht Idar-Oberstein zur vorläufigen Insolvenzverwalterin der HFH Betriebsgesellschaft GmbH & Co. KG eingesetzt worden, um sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft zu verschaffen. "Mein erster Eindruck war zunächst positiv. Im landschaftlich schönen Naturpark Hunsrück-Hochwald sind die 218 Ferienhäuser und 48 Appartements mit einem Aquapark ein reizvolles Touristenziel, das viele Urlauber regelmäßig besuchen. Deshalb habe ich den Ferienpark seither fortgeführt und Investoren gesucht. Aber mit jedem Tag der Fortführung wurden neue Probleme sichtbar. So kündigte der Stromanbieter und der Grundversorger lehnte die Weiterversorgung von vornherein ab, die Heizung fällt teilweise bereits dauerhaft aus, das Schwimmbad muss, sofern keine weiteren Maßnahmen getroffen werden, geschlossen werden und zahlreiche weitere Reparaturen stehen an. Für all diese notwendigen Maßnahmen fehlt Geld und auch die Unterstützung des Gesellschafters. Mit der Heizperiode ab Herbst und geringeren Gästezahlen im Winter würde sich die Situation noch verschärfen. Kurz: Mit diesen Problemen und einer erheblichen Unterdeckung kann ich die Gesellschaft selbst im Insolvenzverfahren nicht weiterführen", so Rechtsanwältin Annemarie Dhonau von Schiebe und Collegen.

Dass bei der Betriebsgesellschaft ein erheblicher Investitionsstau bestand, war bekannt. Aber das Ausmaß, das sich in den letzten Wochen offenbarte, hat überrascht. Allein um den Aquapark mit drei Schwimmbecken dauerhaft weiterzuführen, wären Investitionen von rund 200.000 Euro nötig. Das Gesundheitsamt hatte in der Vergangenheit immer wieder auf dringende Reparaturen hingewiesen, die entsprechenden Fristen hat man allerdings bereits vor Antragstellung verstreichen lassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Strom abgestellt wird. Die Sperrung einzelner Zähler ist bereits eingeleitet worden.

"Selbst mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit, die das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter zahlt, ist der Betrieb nicht rentabel zu führen", so Annemarie Dhonau weiter. In der Vergangenheit hatte die Gesellschaft gravierende Fehler gemacht, die zu den aktuellen wirtschaftlichen Problemen geführt haben. Wäre der Insolvenzantrag früher gestellt worden, wären die Chancen für eine Fortführung und den Erhalt der Gesellschaft deutlich besser gewesen.

"Es gibt weiterhin Investoren, die an dem Ferienpark interessiert sind. Aber die Verhandlungen benötigen Zeit, da die Betriebsgesellschaft weder Eigentümerin der zentralen Gebäude noch der Bungalows ist. Vor allem ist bis Ende September eine schnelle Lösung nicht zu erreichen. Deshalb muss der Ferienpark geschlossen werden. Ich bedauere die Schließung sehr, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert arbeiten und auch die Gäste vor Ort zufrieden sind. Für die Region um Birkenfeld ist das ein herber Verlust", erklärte die vorläufige Insolvenzverwalterin Annemarie Dhonau.

Die 86 Mitarbeiter werden mit der Schließung des Ferienparks freigestellt. Vor einer Kündigung werden noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat geführt. Nach der Schließung müssten sich Investoren mit den Eigentümern der Zentralgebäude und der Bungalows einigen und dann eine neue Betriebsgesellschaft gründen. Das wäre aber unabhängig vom Insolvenzverfahren. "Ich bin nach wie vor optimistisch, dass sich in den nächsten Monaten ein Investor findet und im Ferienpark keine Bauruinen entstehen", so Rechtsanwältin Annemarie Dhonau.

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