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03.05.2017 | Leonhardt Rattunde | Mitteilung der Pressestelle
Bundeskartellamt genehmigt Übernahme der insolventen Euromar

ECOM Gruppe übernimmt alle 121 Mitarbeiter und nimmt Produktion im brandenburgischen Fehrbellin neu auf

BERLIN und FEHRBELLIN, 2. MAI 2017. Das Bundeskartellamt hat jetzt die Übernahme der insolventen Kakaofabrik Euromar genehmigt. In den nächsten Tagen kann die international tätige ECOM Gruppe mit Hauptsitz in der Schweiz die Maschinen und Vermögensgegenstände übernehmen und die Kakaoverarbeitung mit allen 121 Mitarbeitern im brandenburgischen Fehrbellin neu aufnehmen.

Die Euromar Commodities GmbH zählte mit einem Umsatz von zuletzt knapp einer Milliarde Euro vor allem aus dem Handel von Kakaoprodukten zu einem der größeren Unternehmen in diesem speziellen Rohstoffmarkt. Über Handelsaktivitäten wurden Produkte wie Kakaobutter, Kakaomasse oder Kakaopulver weltweit an Kunden in der Schokoladen-, Süßwaren-, Eiscreme- und Backwarenindustrie verkauft. Am 2. Dezember letzten Jahres ist das Unternehmen durch noch im Einzelnen aufzuarbeitende Umstände in Schwierigkeiten geraten und hat am Amtsgericht Neuruppin wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt. Seither führte der Berliner Insolvenzverwalter Rolf Rattunde das Unternehmen fort. Das Insolvenzverfahren war am 6. März eröffnet worden.

Nach einem internationalen Bieterverfahren konnte Insolvenzverwalter Rattunde am 7. März einen Kaufvertrag für die Betriebsmittel und Mitarbeiter mit ECOM abschließen, einem Handelsunternehmen und Verarbeiter von Naturrohstoffen und halbverarbeiteten Agrarprodukten in den Bereichen Kaffee, Kakao und Baumwolle. Diesen Vertrag hat das Bundeskartellamt jetzt genehmigt und damit die letzte Hürde für eine Übernahme ausgeräumt.

„Das international tätige Unternehmen in der Nähe von Berlin ist zwar in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Aber mit einem Umsatz von 980 Millionen Euro in 2015, davon etwa 70 Prozent aus dem Kakaohandel und 30 Prozent aus der Kakaoverarbeitung, ist Euromar eine der umsatzstärksten Insolvenzen in diesem Jahr. Bereits vier Monate nach Anmeldung der Insolvenz konnten wir durch den Verkauf an ECOM einen Neustart der Kakaoverarbeitung in Fehrbellin sichern und vor allem alle 121 Arbeitsplätze erhalten. Für die Region sowie die Arbeitnehmer und ihre Familien ist das ein großer Erfolg. Der Fall zeigt, dass insolvente Unternehmen und die betroffenen Arbeitsplätze heute in kurzer Zeit gerettet werden können. Das Insolvenzrecht ermöglicht die Fortführung des Betriebs mit Unterstützung der Arbeitsagentur und einen schnellen Verkauf,“ erklärte Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde von Leonhardt Rattunde in Berlin.

Internationale Handelsbeziehungen spielten bei der Insolvenz von Euromar eine wichtige Rolle. So wurden Verträge nach dem englischen Kakaorecht abgeschlossen, das dem deutschen Insolvenzrecht weitgehend entgegensteht. Viele Fragen, die sich aus diesem Konflikt ergeben, sind gegenwärtig noch zu klären. Euromar gehört zudem zur Transmar Commodities Group Ltd. in den USA mit über 1.000 Mitarbeitern und Standorten in über 154 Ländern, die nach der Insolvenz von Euromar ebenfalls in Schwierigkeiten geriet und gegenwärtig unter Gläubigerschutz steht. Nach Berichten von Marktteilnehmern haben die Insolvenz von Euromar und die damit einhergehenden Ausfälle nicht nur die Lieferbeziehungen der Süßwarenherstellung weltweit, sondern auch das Vertrauen der Banken in die Industrie und damit die Finanzierungsmöglichkeiten der anderen Player nachhaltig erschüttert.

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