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Die ZORA gGmbH hat beim Amtsgericht Stuttgart einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahren gestellt. Das Sozialunternehmen bietet seit vielen Jahren zukunftsweisende Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote für Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen. Ihm droht nun die Zahlungsunfähigkeit, ausgelöst durch eine unzureichende Finanzierung, steigende Kosten und der anhaltend herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Lage. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Nora Sickeler von der Kanzlei Grub Brugger bestellt.
Seit ihrer Gründung engagiert sich die ZORA gGmbH, Frauen und Mädchen aus chancenbenachteiligten Lebensverhältnissen eine Perspektive zu geben. Ob Beratung rund um Ausbildung, Qualifizierung oder Beschäftigung: „Unser größter Antrieb war es immer, Frauen zu stärken und ihnen neue Chancen zu eröffnen. Dass wir nun, vor allem kurz vor Weihnachten, in diese Lage geraten sind, ist für uns alle ein schwerer Schlag“, erklärt die Geschäftsführerin Vera Aiello.
Trotz intensiver Bemühungen, die finanzielle Grundlage des Unternehmens zu sichern, konnte der Fortbestand auf der bisherigen Basis nicht gewährleistet werden. Die Geschäftsführung arbeitet nun eng mit den zuständigen Stellen und der vorläufigen Insolvenzverwalterin Nora Sickeler zusammen, um die nächsten Schritte zu klären. Im Fokus steht dabei, die Interessen der Gläubiger zu wahren und Teilnehmerinnen, Mitarbeitende und Partner des Sozialunternehmens bestmöglich zu schützen.
Die beiden Kindertagesstätten der ZORA – „MiniKiZ“ in der Heinrich-Baumann-Straße und „MiniKiZ Art“ im Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) in der Neckarstraße – sollen in vollem Umfang fortgeführt werden. Planmäßig und unabhängig von der Insolvenz wird zum 20. Dezember 2024 das SecondHandKaufhaus in der Neckarstraße 227 schließen.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir für die ZORA im Interesse der Stadt Stuttgart eine Lösung finden werden. Zum einen brauchen wir dazu weiterhin die Unterstützung vom Jugendamt der Stadt Stuttgart und vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. Zum anderen hoffen wir, dass wir Partner aus der Wirtschaft finden, die sich hier zusammentun und für die so sinnvollen Projekte für Frauen und Mädchen engagieren. Gerade jetzt vor Weihnachten wäre dies ein gutes und wichtiges Signal“, erklärt Insolvenzverwalterin Nora Sickeler.
Über die bisherigen Projekte hinaus wollte Vera Aiello ZORA zu einem „Frauen-Campus“ für Frauen und Familien jeden Alters weiterentwickeln. Im Zentrum sollte die Qualifizierung von Frauen stehen, um aktiv dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Frauenquote in Unternehmen zu erhöhen. „Frauen haben ein enormes Potenzial und können einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Wirtschaft ausüben. Wir wollten ihnen nicht nur Chancen eröffnen, sondern ihnen helfen, diese auch zu nutzen“, betont Aiello. Trotz der aktuellen Herausforderungen hält sie an dieser Vision fest, auch um zu zeigen, wie Sozialunternehmen gesellschaftliche Probleme lösen und neue Perspektiven schaffen können.
Über GRUB BRUGGER
Seit fast sechs Jahrzehnten agiert GRUB BRUGGER national und international, derzeit mit Standorten in Stuttgart, Frankfurt am Main, München und Freiburg. Seit der Gründung 1965 hat sich die Kanzlei konsequent auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Beratung von Unternehmen in der Krise und deren Gläubigern, die Insolvenzverwaltung sowie die Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren und Kreditinstituten haben das Profil von GRUB BRUGGER maßgeblich geprägt. GRUB BRUGGER ist eine vielfach seit Jahren in der Fach- und Wirtschaftspresse ausgezeichnete Kanzlei und gehört deutschlandweit zu den führenden Adressen in der Insolvenz- und Sanierungsberatung sowie in der Insolvenz- und Eigenverwaltung. Mehr unter www.grub-brugger.de.
Nora Sickeler ist Rechtsanwältin und Partnerin bei der Kanzlei GRUB BRUGGER in Stuttgart. Als Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht ist sie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung tätig. Seit 2021 wird sie selbst zur Insolvenzverwalterin bestellt. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der Fortführung und Sanierung von Unternehmen in Regel- und Eigenverwaltungsverfahren. Hier begleitete sie zuletzt u.a. Unternehmen aus der Automobilbranche, dem Einzelhandel, der Sternegastronomie und Personaldienstleistung. Neben dem erfolgreich absolvierten Masterstudiengang in Unternehmensrestrukturierung absolvierte sie auch den Fachanwaltslehrgang im Steuerrecht.