Pressemitteilungen

03.08.2015 | Schultze & Braun | Mitteilung der Pressestelle
Sanieren durch Zuhören – Spezialfolienhersteller Maria Soell durchläuft erfolgreich das Eigenverwaltungsverfahren

Nidda/Friedberg (Hessen). Die Gläubiger der Maria Soell GmbH und deren Tochtergesellschaft Maria Soell High Technology Films GmbH haben am 30. Juli bei einer Gläubigerversammlung am Amtsgericht in Friedberg (Hessen) dem Insolvenzplan des Unternehmens einstimmig zugestimmt. Damit steht das Eigenverwaltungsverfahren nur rund acht Monate nach seinem Beginn bereits vor dem erfolgreichen Abschluss.

„Maria Soell ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen mit den Instrumenten der Eigenverwaltung zielgerichtet und effizient aus der Insolvenz geführt werden kann“, betont Sanierungsgeschäftsführer Andreas Elsäßer von Schultze & Braun. Zusammen mit der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner sowie dem geschäftsführenden Gesellschafter Stefan Steinmeier erstellte Elsäßer unter der Aufsicht des Sachwalters Dr. Georg Bernsau von BBL Bernsau Brockdorff ein Sanierungskonzept, das die Basis für eine finanz- und leistungswirtschaftliche Neuausrichtung des Unternehmens legt und in einem offenen Kommunikationsprozess mit den Gläubigern abgestimmt wurde.

„Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war geradezu idealtypisch“, lobt Dr. Volkhard Emmrich. „Trotz aller Härten und Unsicherheiten, die ein solches Verfahren für die Beteiligten mit sich bringt, habe ich die gemeinsame Arbeit als sehr zielgerichtet, effizient und effektiv erlebt. Hier wurde eindrucksvoll für die Sache gearbeitet.“

Auch die Beschäftigten des Unternehmens beteiligten sich intensiv an der Sanierung. „Natürlich stößt man bei der Belegschaft anfangs auf eine gewisse Skepsis, wenn man als Mann von außen in den Betrieb kommt“, berichtet Andreas Elsäßer. „Aber es ist uns gelungen, diese Skepsis zu überwinden, indem wir nicht einfach Standardkonzepte präsentiert haben. Wir haben zunächst einmal zugehört. Die Mitarbeiter kennen ihr Unternehmen doch am besten. Deswegen muss man sie einbinden. Das haben wir getan und das haben die Mitarbeiter uns gedankt, indem sie motiviert gearbeitet und ihren Sanierungsbeitrag geleistet haben. Es war gewissermaßen eine Sanierung durch Zuhören.“

Am Tag vor der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan unterzeichneten das Unternehmen, die Gewerkschaft IG BCE und der Betriebsrat einen Sanierungstarifvertrag, in dem die Beschäftigten für die kommenden beiden Jahre auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. Die eingesparten Gelder verwendet das Unternehmen im Gegenzug für Investitionen, um den Standort und die Marktposition zu stärken.

„Auf diese Weise ist es uns gelungen, 140 Arbeitsplätze zu erhalten und zugleich die Gesellschaft vollumfänglich in den Händen der bisherigen Gesellschafter zu belassen. Daran sieht man die enormen Vorteile, die ein konstruktiv durchgeführtes Eigenverwaltungsverfahren im Vergleich zu einem Regelinsolvenzverfahren haben kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, so Dr. Emmerich von Dr. Wieselhuber & Partner. Andreas Elsäßer ergänzt: „Mit diesem Verfahren ist auf jeden Fall eine solide Basis dafür gelegt, von der aus das Unternehmen wieder einen Wachstumspfad einschlagen kann.“

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