Pressemitteilungen

25.06.2013 | WILLMER & PARTNER | Mitteilung der Pressestelle
ZUKUNFT DER VIER INSOLVENTEN BREMER ALTENPFLEGEHEIME DER CARITAS IST GESICHERT

· Einrichtungen werden unter dem Dach der Caritas fortgeführt

· Sämtliche 260 Arbeitsplätze bleiben erhalten

· Mitarbeitervertreter stimmen Lohnanpassung zu

· Kirche beteiligt sich an Kosten für Kapellen in den Einrichtungen

Bremen, 24. Juni 2013. Die Zukunft der insolventen Altenpflegeheime St. Birgitta, St. Franziskus, St. Laurentius und St. Michael ist gesichert. Die Einrichtungen werden unter dem Dach der Caritas Bremen fortgeführt. Der Verband hat dazu eine Tochtergesellschaft gegründet – die „Gepflegt in Bremen gGmbH“. Sie übernimmt den Geschäftsbetrieb und organisiert Pflege, Betreuung und Versorgung der Bewohner in unverändert hoher Qualität. Alle 260 Arbeitsplätze in den Pflege-Einrichtungen bleiben erhalten.

Über die Details zum Übernahme-Vertrag haben die Parteien, der Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster aus der Kanzlei Willmer & Partner und die Geschäftsführung der „Gepflegt in Bremen gGmbH“ Martin Böckmann und Martina kleine Bornhorst, Stillschweigen vereinbart. Das Insolvenzverfahren für die Caritas-Pflege gGmbH war am 1. Februar 2013 durch das zuständige Amtsgericht Bremen offiziell eröffnet und Rechtsanwalt Dr. Malte Köster, der zuvor bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter agiert hatte, zum Insolvenzverwalter bestellt worden.

Der Sanierungsvereinbarung waren intensive Verhandlungen vorangegangen, u. a. mit Banken. Weitere Punkte: Die Kirche übernimmt in Zukunft einen Teil der Kosten für die Kapellen in den Einrichtungen. Dies führt zu einer Entlastung bei den Mietkosten – die Gebäude sind für den Betrieb der Heime gemietet. Zudem sind die Löhne angepasst worden. Die Mitarbeitenden verzichten auf zehn Prozent ihres Einkommens. Ausgenommen sind junge und neue Pflegekräfte, insbesondere examiniertes Fachpersonal. Vor allem diese Möglichkeit wird durch einen Beitrag der Insolvenzmasse eröffnet. Regulär steigt der Verdienst mit der Betriebszugehörigkeit.

Im Zuge der Sanierung gibt es auch eine strukturelle Veränderung: Das Wohnen mit Service und das Dienstleistungszentrum Huckelriede/Buntentor, das kranke und pflegebedürftige Menschen berät und ihnen Hilfe vermittelt, gehören jetzt zum Caritasverband Bremen und nicht zur „Gepflegt in Bremen gGmbH“.

Dr. Malte Köster als Insolvenzverwalter: „Mit der Übernahme durch die „Gepflegt in Bremen gGmbH“ ist eine tragfähige Lösung für die Zukunft geschaffen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine stabile Perspektive bietet. Auch für die Bewohner der Einrichtungen ist das eine gute Nachricht, da sie auch weiterhin auf eine besonders hohe Qualität in der Pflege vertrauen können. Die Sanierung war nur möglich, weil sich alle Seiten bewegt haben. Wir haben an vielen kleinen Stellschrauben gedreht. Der Mitarbeitervertretung und der Geschäftsführung gilt unser besonderer Dank für die konstruktive Zusammenarbeit. Wir wünschen dem gesamten Team jetzt alles Gute für die Zukunft.“

Martin Böckmann, Caritasdirektor: „Wir sind froh, dass wir die Einrichtungen unter dem Dach der Caritas fortführen können. Das sichert den hohen Qualitätsstandard, der in den vergangenen Jahren erarbeitet wurde. Im Zentrum unserer Arbeit stehen der Mensch und ein würdevolles Leben im Alter. Viele Bewohner und Angehörige signalisieren uns ihre Erleichterung, dass sie dieses Angebot nun weiter wahrnehmen können. Zum Gelingen haben viele beigetragen: die Mitarbeitenden, die Banken, die Kirche und auch der Caritasverband. Ich möchte mich dafür bei allen Beteiligten bedanken.“

Martina kleine Bornhorst, Vorstand der Caritas Bremen: „Uns war und ist besonders wichtig, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben und die Mitarbeitenden weiterhin einen angemessenen und überdurchschnittlich hohen Lohn für ihre tolle Leistung bekommen. Zudem wollten wir nicht, dass die Einrichtungen durch einen anonymen Investor übernommen werden. Deshalb sind wir erleichtert, dass wir uns gemeinsam mit den Mitarbeitenden auf diese tragfähige Lösung einigen konnten. Unser Blick richtet sich nach vorne und auf die Menschen, die wir pflegen.“

Manfred Kölker, Mitarbeitervertreter: „Die Einschnitte sind für viele Mitarbeitende schon groß. Allerdings haben wir jetzt wieder Planungssicherheit. Die finanzielle Schieflage in der Vergangenheit hat uns immer wieder stark belastet. Für die Zukunft hoffen wir, dass die Pflegekassen und die anderen Kostenträger ausreichend Geld zahlen, um das Personal angemessen zu vergüten.“

Zum Hintergrund: Das Amtsgericht Bremen hatte für die Caritas-Pflege gGmbH als Trägerin der vier Altenhilfe-Einrichtungen St. Birgitta, St. Franziskus, St. Laurentius und St. Michael im Februar 2013 das Insolvenzverfahren eröffnet.

Ursache der Insolvenz war die schwierige Situation innerhalb der Pflegebranche, die zu einer wirtschaftlichen Schieflage der Caritas-Pflege gGmbH geführt hat. Alle vier Einrichtungen hatten jahrelang mit hohen Verlusten gekämpft. An den vier Standorten betreuen rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 330 Bewohner und Tagespflege-Gäste.

Dr. Malte Köster
Rechtsanwalt/Fachanwalt für Insolvenzrecht
als Insolvenzverwalter

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